K.B. Stock

Die Erben der Larojaner


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an. Als das Feuer eine heimelige Wärme verbreitete nahmen Alex und Mora auf dem davor stehenden Sofa Platz, zu dessen Füßen Kater Max bereits auf dem weißen Flokati gemütlich zusammengerollt vor sich hin schnarchte.

      „Na, wie gefällt‘s dir in unserer Hütte?“, fragte Mora mit einem schelmischen Lächeln. „Ich bin noch immer hin und weg von eurem schönen Berghaus, seinem geschmackvollen Interieur und von der wunderschönen Landschaft. Aber besonders schön find‘ ich die idyllische Ruhe – kein Vergleich zu meiner Stadtwohnung.“

      Nach einer Weile fragte Alex grinsend: „Hast du deine Verehrer bisher immer hierher geschleppt und sie beim Holzhacken auf Tauglichkeit getestet?“

      „Ach nöh“, antwortete Mora, „wenn ich‘s recht bedenke, bist du der erste Delinquent, dem ich diese Ehre angedeihen lasse.“

      Nachdem die beiden frisch Verliebten sich eng aneinander gedrängt noch eine Weile über die am nächsten Tag geplanten Aktivitäten unterhalten hatten, gab Mora ihrem Alex einen dicken Kuss auf den Mund und sagte mit leichtem Zögern, wobei sie Alex tief in die Augen sah:

      „Mein Schatz, du hast keine Ahnung, wie sehr und wie tief ich dich liebe, aber ich hätte, wenn wir jetzt nach oben gehen, eine riesige Bitte an dich: Wärest du mir sehr böse, wenn ich heute Nacht nur kuscheln will? Ich bin von den in den letzten Tagen erlebten Ereignissen noch ziemlich durcheinander. Ich würde das alles gerne erst mal bei mir setzen lassen. Bitte versteh‘ mich nicht falsch – meiner Liebe zu dir, mein Schatz, kannst du dir absolut gewiss sein, aber ich brauche ein wenig Zeit, um das alles zu verarbeiten.“

      Alex nahm Mora in seine Arme und erwiderte: „Natürlich Mora, ich verstehe und respektiere das. Vor allem solltest du wissen, dass ich dich für das gerade Gesagte noch mehr achte, als ohnehin schon.“

      Und damit führte er die inzwischen vor Glück noch immer leicht schniefende Mora mit leise tröstenden Worten ins Schlafzimmer, wo er sie in seinen Armen zur Ruhe kommen ließ und geduldig wartete, bis sie friedlich eingeschlafen war.

      Als Mora am kommenden Freitag aufwachte fühlte sie sich seltsam befreit und erfrischt. Als sie den leise schnarchenden Alex neben sich wahrnahm, zwickte sie ihm liebevoll in die linke Backe und flüsterte ihm leise ins Ohr: „Guten Morgen mein Tiger, Zeit zum Aufstehen, schließlich wollen wir heute wandern gehen.“

      Alex, der sich erst einmal orientieren musste, wiegelte noch etwas schlaftrunken ab: „Das kann doch noch ein bisschen warten – immerhin habe ich zwei Aktionspunkte Vorsprung, als da wären: einen Raummeter Holzhacken und die Geliebte zwei Stunden lang in den Schlaf schaukeln.“

      „Nix da, mein Schatz, in zwei Stunden brechen wir auf und du fährst jetzt gleich nach dem Duschen runter ins Dorf, besorgst unser Frühstück und etwas Proviant für den Weg, während ich die Putzfrau spiele und Betten mache.“

      „Dein Wunsch sei mir Befehl, oh meine neue Gebieterin, immerhin hast du mir gestern Aktion Nr. 3 erlassen, du weißt schon, das mit dem Teppich und dem Fallschirm. Ich hatte schon Angst, dass ich mir unter dem Flokati am Kamin die Gräten brechen könnte – Gott sei Dank hatte aber dein liebreizender Kater ja etwas dagegen und sicherheitshalber schon mal den Teppich besetzt – ich glaube er liebt mich jetzt schon ein bisschen mehr als dich“, erwiderte Alex mit scheinbar todernster Miene.

      „Nun hau‘ schon ab du verrückter Hund“, erwiderte Mora aus vollem Hals lachend – „und fang im Dorfladen in Bergen nichts mit der ausnehmend hübschen Verkäuferin an. Maria ist nämlich in festen Händen und ihr Freund Sepp würde dich umbringen – sofern ich dann nicht schneller bin als er.“

      Mora schüttelte sich bei diesen Worten erneut vor Lachen. „Na warte, das zahle ich dir heute Abend heim“, sagte Alex den Beleidigten mimend, ehe er ins Bad verschwand.

      Als er von seiner Einkaufstour nach Bergen zurück war, wo er sich in einem Sportartikelgeschäft auch noch ein paar bequeme Wanderschuhe und dazu passende Bekleidung besorgt hatte, brachen Mora und er nach einem ausgiebigen Frühstück zu ihrer ersten gemeinsamen Bergtour auf.

      „Toll, wie sie in ihren Wanderklamotten aussieht“, dachte Alex als beide an ihrem ersten Rastpunkt eine kurze Pause einlegten. Die mit einer schwarzen Kniebundhose sowie einem rotkariertem Hemd bekleidete Mora schien das aber gar nicht zu bemerken und drängte schon nach 15 Minuten zum Weitergehen.

      Mora und Alex erreichten schließlich gegen Mittag ein dem Hammerberg vorgelagertes Hochplateau, als sich im Westen nach der Hitze der letzten Tage erste Gewitterwolken auftürmten.

      „Wäre wohl gescheiter, wenn wir umkehren würden“, meinte Alex, als es plötzlich anfing, zu blitzen und zu donnern.

      Da es schon kurz darauf wie aus Eimern zu regnen begann, erwiderte Mora: „Das bringt nichts, der Weg bergab ist bei diesem Starkregen viel zu gefährlich, aber ich kenne am Ende des Plateaus eine Höhle, von der mir Vater mal erzählt hat. Dort hinten am Ende der Ebene, wo der Wald an den Fels anstößt, müsste sie liegen. Komm, die 200 Meter bis dahin schaffen wir auch noch, ehe das Gewitter voll über uns hereinbricht.“

      „Wird sicher ganz toll heimelig in deiner Felsenhöhle, so am offenem Feuer drinnen und Gewittersturm draußen – aber hattest du letztens nicht gesagt, dass die Männchen früher ihre auserwählten Weibchen in ihre Höhlen verschleppt hätten – ich habe das Gefühl, das lief schon damals, wie jetzt gerade, andersrum.“

      „Hör auf zu Flennen, mein geliebtes Weichei – und komm jetzt in die Gänge, es ist ja nicht weit bis zu unserem Unterstand. Berggewitter, mein lieber Schatz sind nämlich nicht ohne.“

      Bei diesen Worten hatte Mora schon einen leichten Spurt angezogen, dem Alex trotz des Schultergepäcks mühelos folgte. Kurz darauf kamen sie an der Felswand an und Mora hatte auch sofort den Eingang zu der sehr breiten und hohen, aber nicht sehr tiefen Höhle entdeckt.

      „Ich hoffe, dass es hier keine Bären mehr gibt“, sagte Alex, der gerade ein Feuer mit den inzwischen aufgesammelten trockenen Aststücken nahe dem Höhleneingang entzünden hatte. Wollen doch mal sehen, wo wir hier gelandet sind. Alex marschierte bis zum Ende der ebenen Höhle und tastete dabei deren Wände ab.

      „Scheint ein Lawinenabgang gewesen zu sein, der diese Höhle zustande gebracht haben“, meinte Alex prüfend, als er sich tastend im dämmrigen Licht weiter in das flach ansteigende Höhleninnere hinein bewegte.

      „Und hier hinten ist deine Schutzhöhle dann wohl zu Ende“, rief er nachdem er sich schon ca. 40 Meter weit ins Höhleninnere vorgewagt hatte und Mora am Eingang der Höhle trotz des entzündeten Lagerfeuers kaum mehr zu sehen war.

      „Aber eines ist schon merkwürdig“, rief Alex der wunderschönen, am Höhleneingang am Feuer kauernden Mora zu: „Hier hinten werden die Felswände immer gerader und glatter, komm doch bitte mal her, damit du dir das mit deinem archäologischen Sachverstand genauer ansehen kannst. Das sieht für mich fast wie geschmolzenes Gestein aus“, fuhr Alex überrascht fort.

      Das „Ich komme gleich“, hörte er schon aus größerer Nähe, weil Mora jetzt im Geschwindschritt auf ihn zugeeilt kam. Beide tasteten daraufhin gerade die glatte Höhlenrückwand ab, als sich ein Großteil derselben, wie von Geisterhand geräuschlos öffnend zur Seite schob.

      Alex und Mora waren völlig perplex und noch viel überraschter waren beide, als ein mit einem verblichenen lila-grünen Overall bekleideter, ziemlich hellhäutiger Mann aus dem jetzt freigelegten hinteren Teil der Felsenöffnung auf sie zukam.

      „Ich begrüße Sie, erlauchte Fürstin und Nachfahrin von Kommandantin Mora-Lhan und ihrer Tochter Mora-Lhun sowie auch Sie, verehrter Fürst, den fürstlichen Nachfahren von Alek-Kher, dem 2. Offizier dieses Schiffes und dessen Sohn Alek-Lhun. Wir Androiden der KUNTUR freuen uns, dass Sie nach so vielen Jahrhunderten endlich den Weg zu uns gefunden haben“, sagte er freundlich.

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