K.B. Stock

Die Erben der Larojaner


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bis dorthin gingen und das macht neue Grabungen dort ziemlich zeitaufwendig und schwierig.

      Wir haben heute bereits mit Dr. Bauer diskutiert, dass wir – was die Gräbersuche angeht – bedeutend schneller vorankämen, wenn wir ein Bodenradar einsetzen könnten.“

      „Gute Idee, Karl, aber, wie Sie ja wissen, hat unsere Universität keine solch‘ teuren Geräte“, erwiderte Mora.

      „Aber ich – ich meine, wir in unserer Firma haben zwei mobile Bodenradare, die wir der Wissenschaft gerne ausleihen“, warf Alex spontan ein.

      „Was hat deine Firma eigentlich nicht?“, fragte Mora sichtbar entgeistert. „Nun, meine Schöne“, sagte Alex lächelnd, „es gibt öfter mal gestohlene Kunstgegenstände, die von den Dieben, bis Gras über die Sache gewachsen ist, unter der Erde versteckt werden. Und dafür haben wir halt passendes Suchgerät und Spezialisten zu dessen Bedienung.“

      „Und warum habt ihr das Bernsteinzimmer dann noch immer nicht gefunden?“, fragte Mora sichtbar genervt.

      „Tja, wie du als Kunsthistorikerin wissen dürftest, ist das legendäre Bernsteinzimmer mit hoher Wahrscheinlichkeit in den letzten Kriegstagen einem alliierten Bombenangriff zum Opfer gefallen – und den Schatz der Nibelungen haben wir auch noch nicht gesucht, weil es den nur in der Sage gibt,“ erwiderte Alex mit einem schiefen Grinsen im Gesicht.

      Die Anwesenden, die dieser humorvollen Erklärung von Alex gefolgt waren, begannen zu lachen. Ihre rot angelaufene Professorin wurde in diesem Augenblick von ihrem Bräutigam in den Arm genommen, wobei Alex ihr leise ins Ohr flüsterte:

      „Ich finde zwar, dass du bezaubernd aussiehst, wenn du dich aufregst, aber jetzt nimm bitte mein Angebot an.“

      Kaum gesagt, verschloss er Mora mit einem innigen Kuss die Lippen und nuschelte: „Ich küsse dich gerade in aller Öffentlichkeit vor deinen Studenten nur deswegen, damit du dir von mir helfen lässt – wenn das nicht fruchtet, mache ich damit weiter und wir müssen beide an Sauerstoffmangel sterben.“

      Als die vom Kuss überwältigte Mora schließlich nach einem gepressten „Okay, okay!“ ebenfalls prustend loslachte, klatschen alle Studenten ausgiebig in die Hände.

      „Das ständige Applaudieren im unpassenden Augenblick gewöhne ich diesen Herrschaften auch noch ab“, knurrte Mora Alex süß lächelnd ins Ohr, „und mit dir, mein Lieber, befasse ich mich heute Abend – Teppich, Fallschirmspringen – du erinnerst dich noch?“

      „Da freue ich mich schon drauf“, sagte Alex leise zu Mora und laut: „Herrschaften, dann wollen wir mal. Bill kann uns vier in Bernhaupten absetzen und dann mit dem Hubschrauber in der Firma die Bodenradare einschließlich der Bedienmannschaft hierher bringen. Das geht lastenmäßig doch, oder Bill?“ Bill schüttelte den Kopf: „Nicht auf einmal, Chef, aber mit zwei Transportflügen kriegen wir das sicher hin.“

      „Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren und zügig starten“, erwiderte Alex und machte sich zum Landeplatz des Hubschraubers auf.

      Man verabschiedete sich rasch von der Ausgrabungscrew und wenige Minuten später war der Hubschrauber wieder in der Luft nach Bernhaupten, wo er gegen 11:00 Uhr landete und von wo Bill gleich wieder nach Fürstenfeldbruck startete, um die Bodenradare in der Firma abzuholen.

      Kapitel 18 Die Höhle am Hammerberg – 04.-05.09.2014

      „Und was machen wir beiden Hübschen für den Rest der Woche?“, fragte Mora in Richtung Alex, nachdem sie mit Max Klausner und Nick einem kleinen Mittagsimbiss im Esszimmer eingenommen hatten und jetzt zusammen im Hof die schöne Bergwelt in der nachmittäglichen Sonne bewunderten. „Ich hätte da nämlich einen Vorschlag.“

      „Dann lass mal hören“, erwiderte Alex. „Na ja, da wir ja den Rat unserer Ärzte befolgen und uns einerseits schonen und andererseits wieder fit machen sollen, wäre doch eine leichte Bergtour ‚ne ganz gute Idee“, meinte Mora. Mein Vater hat nämlich in der Nähe des Hammerbergs südlich von Bergen eine kleine Berghütte, die man mit dem Auto über die Straße zum Kloster Maria Eck gut erreichen kann und in der wir die nächsten Tage übernachten und den Stress der letzten Tage abbauen könnten.“

      „Könnte mir gefallen, und was schwebt dir dort an Aktivitäten, neben Bergwandern, Blumen pflücken, Relaxen und faul in der Sonne liegen sonst noch so vor?“ fragte Alex weiter. „Nun, wir könnten Vögel und Wild beobachten, ins Schwimmbad fahren, unsere Hochzeit planen, in einem Biergarten Essen gehen oder schon mal ein paar der vier von dir geplanten Kinder zeugen“, erwiderte Mora, wobei ihr der Schalk aus den grünen Katzenaugen blitzte.

      Alex nahm das Gesicht seiner Mora in beide Hände: „Besonders die letztgenannte Aktivität hat mich endgültig überzeugt, komm lass uns packen, dann können wir noch heute Abend dort sein. Aber was machen wir mit deinem Vater und eurem Kater?“

      „Das wird kein Problem, Papa hat mir vorhin gesagt, dass er die nächsten Tage wieder das Geschäft in Traunstein öffnen muss, weil er dort ein paar wichtige Kunden erwartet. Und Nick ist ja bei ihm und kann für seine Sicherheit sorgen. Bleibt nur die Frage, ob du fit genug bist, um mich ohne Bill zu beschützen. Übrigens, Kater Max fährt – wenn es nicht allzu weit geht – sehr gerne Auto, deshalb nehmen wir ihn mit, vielleicht gefällt ihm ja deine BMW-Protzschüssel.“

      „Du, beleidig‘ ja nicht mein armes Auto, das hat dieses schöne bayerische Teil nun wirklich nicht verdient und außerdem bist du doch bis jetzt ganz gerne damit durch die Gegend chauffiert worden.

      Übrigens, deinen Kater nehme ich gerne mit und was deinen Schutz angeht, da mach dir mal keine Sorgen: Wenn die Bedrohung nicht gerade mit ’ner Armee Hubschrauber ankommt, werde ich damit schon fertig und ich nehme natürlich auch meine Artillerie mit.“ Damit klopfte Alex auf den 357er Magnum, den er noch immer in einem Halfter am Hosenbund trug.

      „Auf was warten wir dann noch? – Treffen in einer Stunde hier vor dem Haus – und fahre Er schon mal den Wagen vor“, rief Mora vergnügt, ehe sie zurück ins Haus flitzte.

      „Diese Frau ist unglaublich“, dachte Alex, „man kann diesen Wirbelwind, trotz ihres öfter mal burschikosen Auftretens einfach nur lieb haben. Und ich kann mich glücklich schätzen, dass Sie mir keiner bisher weg geschnappt hat.“ Damit machte er sich zum Packen auf und stand pünktlich um 14:30 Uhr mit seinem BMW 640d – wie von seiner Angebeteten befohlen – vorm Eingang des Klausnerschen Anwesens.

      Gegen 16:00 Uhr an diesem Donnertag trafen Mora und Alex bei der Klausnerschen Jagdhütte ein. Obwohl das letzte Wegstück eher ein besserer Feldweg war, hatte Alex das tief liegende Cabrio mit offenem Verdeck sicher bis hierher gesteuert. „Und dieses Palais wird in euren Kreisen dann also als ‚Kleine Berghütte‘ bezeichnet“, meinte Alex bewundernd.

      Mora lachte: „Innendrin sieht‘s schon anders aus, wir haben hier zwar Strom, aber keine Heizung und die Einrichtung ist recht rustikal. Deine erste Fitnessaktion heute Abend besteht also aus Holzhacken. Dort hinten im Schuppen liegt ‘ne Axt und wenn du heute Nacht nicht frieren willst, kannst du nach dem Auspacken schon mal loslegen. Hier kann es im September nachts nämlich schon mal ordentlich kalt werden, immerhin sind wir hier auf fast 700 m Höhe.“ Damit nahm sie den Korb mit Kater Max und verschwand im Haus.

      „Das fängt ja gut an, dieses Fitnessprogramm, aber was tut man nicht alles für die Eroberung einer schönen Frau“, dachte Alex, während er seinen Koffer in dem aus Bruchsteinen und massiven Holz gefertigten Berghaus im Schlafzimmer auspackte und dann in eine kurze Jeanshose und ein bequemes T-Shirt sprang.

      Mora überprüfte derweil die Vorräte in Keller und Kühltruhe, aber wie immer gab es davon genug. Nur frische Sachen würden sie gleich morgen früh noch unten im Dorfladen einkaufen müssen.

      Als sie aus dem Küchenfenster blickte, sah sie Alex, der inzwischen sein T-Shirt ausgezogen hatte und mit der Axt auf große Holzscheite eindrosch. Beim Anblick seines muskulösen Körpers begann ihr Herz schon wieder schneller zu schlagen. „Was für ein Gedicht von einem Mann“, dachte sie und konnte sich nur mit viel Mühe bremsen, um nicht