sie wünsche daran teilzunehmen, um Freude zu empfinden. Ich kam in ihre Gemächer, ich fand sie unruhig hin- und herwandernd, dann hielt sie plötzlich inne, lief dann aber auf mich zu, riss mich am Ärmel meines Kleides und bekniete mich, „Madame - ich gestand Ihnen meine Sehnsucht, bitte - meine Neugierde kann ich nicht mehr ertragen, bitte, ich muss wissen, was Sie fühlen!“
Ich schlang meine Arme um sie, antwortete: „Auch mich drängt es, von dem Sturm, der mich erfasste, Ihnen zu berichten.“ Wir setzten uns, ihre Augen fixierten mich und ich schilderte, dass meine Fotze schon seit dem Zeitpunkte, da ich ihn zum ersten Mal sah, schon so nass wie ein Ozean war, dass ich nachts unstillbar ihn begehrte, dass sein Riemen so dick wie ein Schiffstau sei und dass er jetzt jede Nacht, unter wilden Bewegungen, in meinen Hafen einführe. Der Schein des Mondes beschütze uns, aber wir müssten leise sein, um kein Aufsehen zu erregen.
Tatsächlich versetzte der Lord mich in die höchsten Ekstasen, ich wollte mein Gemach gar nicht mehr verlassen, und wie liebte auch er das Vergnügen: Er bezirzte mich, er regte mich an, und wie viele Gedanken flossen aus seinem schönen Haupte.
Seine Anwesenheit war für mich wie ein Gewitter, ein wilder Sturm! Ich verfiel in Abwesenheiten, in denen ich mich nur in das Vereinte Königreich sehnte, ich verfiel in Ekstasen, wenn er mich küsste, ich machte Qualen durch, wenn er seine Arme um mich schlang. Es war ja meine erste große Liebe! Nie hatte ich bei dem Herzoge, mit dem ich verheiratet war, solche Zuneigung, Leidenschaft gespürt! Erst jetzt konnte ich meine erste große Erfüllung erleben. Seine Schnurren, die er erzählte, begannen immer mit einem Lächeln, und mit einem Strahlen der Augen. Dann erzählte er die Anekdote, wie ein befreundeter Edler einmal eine Abweisende zum Liebesgenuss angeregt habe: Er habe ihr vorgelogen, dass ihr Ehemann in des Edlen eigene Gattin verliebt sei uns sich unbemerkt mit ihr in einem Badhause treffen wolle. Die Abweisende habe daraufhin beschlossen, sich ebenfalls in dem Badhause einzufinden, um anstatt ihrer an dem Stelldichein teilzunehmen. Der Edle habe dies vorausgesehen. Der Graf Holland habe dabei den Part des Badhausbetreibers einnehmen müssen, was er ganz ausgezeichnet und mit hoher Lust versah. Die Abweisende kam nun also in das Etablissement in der Gewissheit, dort ihren Mann vorzufinden und sich an die Stelle der vermeintlichen Buhlerin zu schleichen. Der Graf wies ihr einen dunklen Raum an, wo sich allerdings nicht der Gatte der Dame, was sie natürlich in ihrer Eifersucht nicht ahnte, sondern der dem Grafen befreundete Edle befand. Sie gab sich ihm in der größten Lust hin, da sie sich einbildete, ihren Mann für seine Untreue zu strafen, dabei jedoch in den Armen des Edlen lag, der sich über seine Eroberung freute, und ich konnte nicht anders, als mir einzupissen vor Lachen. Wie begeisterte er mich, ich war immer der Meinung gewesen, ich kennte viele Geschichten, aber welche Riesenzahl kannte er! Als sich dann in meine Hafeneinfahrt eine Flut ergossen hatte, und wir beide völlig übermüdet und kraftlos dalagen, fragte er mich: „Kann denn die Königin Sie auch anregen, erheitern, Abwechslung verschaffen?“
Das brauchte ich ja nun nicht mehr, denn ich habe ja dich, dachte ich, und ich antwortete: „Es gibt Gesellschaftsdamen, die der Königin Ablenkung verschaffen.“
Ich verstand nicht ganz, ich sah ihn etwas fragend an, und dann erkundigte er sich weiter: „Genießen Majestät denn eigentlich die Festtage, die sich gerade in Paris abspielen?“
„Ja natürlich“, sagte ich, „freut sie sich über die Vermählung, durch die die füreinander Bestimmten nun zueinander kommen.“
„Und was bereitet denn der Königin meisten Vergnügen?“ Und er fragte weiter, indem er mich fester in seine Arme nahm und küsste, „Was bereitet Madame denn am allermeisten Vergnügen?“
Ich überlegte fieberhaft, was ihm denn die Auskünfte, die er von mir wünschte, nützen könnten, war es denn eine Intrige, die er beabsichtige?, und ich antwortete ihm einigermaßen ratlos. „Die Königin, wie ich bestätigen kann, liebt das Theater.“
Seine Fragerei ging aber nahtlos weiter, und er wollte erfahren, ob ich denn sicher sei, dass die Königin den König denn wirklich unaussprechlich liebe, und mein Sinnen, endlich hinter seine Wünsche zu kommen, wurde dadurch unterbrochen, dass er mich küsste. Ich war mir sicher gewesen, dass es niemandem gelingen könnte, ich zu überlisten, also auch ihm nicht, Gott!, dann merkte ich plötzlich ein Gefühl der Erregung in mir, einen Sturm, ein Ahnen.
„Die Königin ist ja,“ wie ich sagte, „durch Sakrament verheiratet, und der Respekt davor ist ihr das Höchste. Ihr Glaube geht so tief“, versicherte ich ihm, „da sie schon von Kindheit an davon überzeugt wurde.“
Dann fing er an, vom Herzog von Buckingham zu schwärmen, dem Vertrauten des englischen Königs, dem bei Hofe die Herzen aller Verliebten zuströmen, der unaussprechlich schön war, und der bald, an den Unterhandlungen teilzunehmen, bei Hofe eintreffen würde.
„Gott!“, rief ich, „Gott, welcher Gedanke, welcher Genieblitz“, und, da ich endlich, was mir in meiner Benommenheit bis jetzt schwer gefallen war, verstand, küsste ich ihn vielmals. „Herrgott!“, rief ich ihm zu, „welch göttlicher Plan!“, und wie ich ihn bewunderte! Ich erlebte dann einen Momente des herrlichsten Glücks, als ich mir ausmalte, wie wir Anne und den Herzog von Buckingham zu Verliebten machen würden, und der Graf befeuerte meine Phantasie noch, so dass ich von dem Gedanken ganz besessen wurde! Noch heute denke ich, Charlotte!, mit dem höchsten Vergnügen daran! Er nahm mich in den Arm, und bat mich: „Bedenken Sie, welchen Gefallen Sie Ihrer Freundin, wenn Sie ihr den Herzog von Buckingham vorstellten, tun würden.“
Ich konnte mich der Sehnsucht nicht erwehren, den Entschluss gleich auszuführen, ich begann, unter Zuständen von Nervosität zu leiden und musste erregt hin- und hergehen, zitterte; dann konnte ich mich kaum noch bewegen; dann ging ich zur Königin, ich beklagte ihr eine Krankheit, sah, dass sie sofort erschrak, betroffen war. Madame, was ist Ihnen, fragte sie erschüttert, mit geweiteten Augen. „Gott, ich leide an einer Krankheit, die mich zerstört,“ sagte ich, die Königin umarmte mich sofort. „Es ist eine Sehnsucht! Es ist eine Sehnsucht!“ Ich zeigte meine unruhigen Glieder; sie wollte mich nicht mehr loslassen. Ich klagte: „Himmel, es ist, seit dem ich den Grafen kenne, sehen Sie, alles wirft mich, alles ist unruhig; ich kann meine Glieder, große Teile meines Leibes nicht mehr kontrollieren.“ Sie hielt mich immer noch; sie suchte Worte des Trostes, mich aber schüttelte eine Krankheit. Dann stimmte sie in mich ein: „Herr, ich wusste nichts über die Macht der Sehnsucht; wie ich Ihnen nur helfen kann;“ dann ließ sie mich kurz, blickte zur Seite; fuhr fort: „Gott, ich dachte, auch wenn einen etwas verzehrt, das Wünschen sei beherrschbar; durch Gebete und Abstinenz flieht die Anfechtung; doch wie ich sehe, sind sie machtlos.“ „Liebste,“ antwortete ich, „auch wenn ich Schuld trage, auch wenn ich sie ganz sicher fühle, bin ich doch machtlos, es ist ein Sehnen, von dem mir schon zu Beginn, als ich den Lord sah, ein Dämon sagte, dass ich es nicht überwinden könne; ein Herrlicher!“, fuhr ich fort, „ist er, dem ich nicht widerstehen kann.“ Sie drehte kurz ihre Pupillen. „Ich denke nun anders, da ich sie leiden, ihre Gesundheit zerstört sehe, über bestimmte Vorfälle der Vergangenheit; auch als man über meinen Gatten, Ludwig, und Sie sprach.“
Ich senkte meine Augen. „Auch ich trage Schuld,“ sagte ich mit verweinten Augen, „doch in einem Momente der Liebe, der uns alle augenblicklich bezirzen kann, haben wir uns nicht mehr in der Macht. Aber Gott gibt uns die Möglichkeit der Beichte, und ich werde sie nutzen,“ schluchzte ich, riss mich aus ihrer Umarmung und stürzte davon. „Ich wünsche, dass ihre Krankheit weichen möge, und bete,“ rief sie mir noch hinterher.
Gott!, war mir die Komödie gelungen, die zu spielen ich mir vorgenommen hatte! Ich hatte alles vorausgesehen, was jetzt geschehen würde: Hubertine, mein Zöfchen, hatte ich vorher ihren Part angewiesen, sie solle sich alles, was geschähe, in ihr Gedächtnis einprägen; Gott, wie erregt ich war! Es war die Rolle meines Lebens! Dann rief ich den Graf, dem ich vorher eingeschärft hatte, was er tun müsse; es lief das Stück in der Art ab, wie ich es mir vorher ausgedacht hatte: Rasend vor Sorge lief Majestät zu meinem Gemache, mir Teilnahme zuzusprechen; durch die Türe hörte sie laute Schreie; als sie mir Stützung anbieten wollte, sollte sie Hubertine, die ihren Part herrlich spielte, zum Schein zurückhalten; „Bleiben Sie! Bleiben Sie! Madame ist leidend!“
„Lassen Sie mich zu ihr! Ich bin ihr Hilfe, Karitas schuldig!“,