Ernst Michael Schwarz

Der Tote im Luisenhain


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      Der Tote im Luisenhain

      Karl Sander ermittelt

      Ein Köpenick – Krimi

      Wer auf Rache sinnt, der reißt seine eigenen Wunden auf. Sie würden heilen, wenn er es nicht täte.

      (Francis Bacon)

      Inhaltsverzeichnis

       Prolog

       1.

       2.

       3.

       4.

       5.

       6.

       7.

       8.

       9.

       10.

       11.

       12.

       13.

       14.

       15.

       16.

       17.

       18.

       19.

       20.

       21.

       22.

       23.

       24.

       25.

       26.

       27.

       28.

       29.

       30.

       Nachwort und Dankeschön

      Prolog:

      Karl Sander liebte seinen Balkon, egal zu welcher Jahreszeit. Seit 1983 lebte er hier im Allendeviertel am Müggelschlösschenweg, erst bei den Eltern und dann nach dem Studium in einer eigenen kleinen Zweizimmerwohnung im Hochhaus an der Kämmerheide mit Blick auf den Müggelsee. Anfangs fuhr er als Unterleutnant der Kriminalpolizei mit dem Fahrrad zum Dienst ins Revier in die Karlstraße. Aber das ist lange her.

      Karl Sander leitet seit nun zehn Jahren als 1. Hauptkommissar eine Ermittlungsgruppe beim LKA 1 in der Keithstraße. Er ist also bei der Mordkommission, die seit geraumer Zeit „Delikte am Menschen“ – LKA 11 heißt. Jetzt ist der Arbeitsweg länger, vor allem wenn man bedenkt, dass Karl Sander kein Auto besitzt, also mit Bus und Bahn unterwegs ist. Immer wieder wurden ihm Wohnungen in Charlottenburg angeboten, aber Sander blieb stur. Er war alleine und es war völlig egal, wann und ob er überhaupt nach Hause kam. Außer seinem Balkon mit dem traumhaften Ausblick wartete niemand auf ihn. Da gab es immer wieder mal Mädchen und Frauen, mit denen er sich ein Leben hätte vorstellen können, aber es hat nicht sollen sein. Er war und blieb mit seinem Job verheiratet, die Kollegen waren die Familie.

      Dieses Wochenende war völlig frei, keine Bereitschaft, nichts, Sander genoss diese Tage. Entweder auf seinem kleinen Balkon in der siebzehnten Etage oder bei einer ausgiebigen Radtour am See, auch mal bis nach Erkner. Da er gestern bei seinem Freund Peter im „Anker“, der urigen Seemannsbar in der Altstadt, vorbeigeschaut hatte und es doch nicht bei einem Glas Bier geblieben war, würde es heute nur der Balkon sein. Langsam begann alles zu grünen. Der Frühling legte sich richtig ins Zeug. Die Sonne schien direkt auf seinen Liegestuhl und so blieb er einfach hier. Genau in diesem Moment meldet sich sein Smartphone.

      „Nein – da gehe ich jetzt nicht ran.“

      Als er aber dann aufs Display schaute stutzte er, es war sein Chef Kriminalrat Winter persönlich, der ihn eigentlich nur zweimal im Jahr anrief, zum Geburtstag und an Weihnachten, wenn er Dienst hatte. Beide kannten sich schon lange, Winter hatte ihn damals 1992 zum LKA geholt als Ermittler. Seitdem gingen beide den gleichen Weg. Sander wurde 1. Hauptkommissar und Winter Kriminalrat und Leiter der Mordkommission.

      „Frank, ich habe frei, das erste Mal seit Wochen. Was ist los?“ Sander war sauer.

      „Karl, in zehn Minuten holt dich Tarek Nuri ab. Eine Leiche in Köpenick, warte mal, wo ist das – Luisenhain!“

      Sander wurde noch ungehaltener: „Wenn nächstens in Friedrichshagen ein Hund wegläuft, holt Ihr mich dann auch? Wir haben hier in Köpenick eine Polizeiwache. Die 66 mit Abschnittskommissariat, wo sind die?“ Jetzt war Sanders Laune auf dem absoluten Tiefpunkt angekommen.

      Kriminalrat Winter blieb ruhig: „Die sind schon vor Ort. Wenn ich dir jetzt den Namen des Toten nenne, klingelt da was bei dir? – Willi Kreibig oder auch Genosse Oberst Willi Kreibig?“

      Karl Sander wurde heiß und kalt. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. In seinem Kopf liefen blitzartig viele Bilder ab, Ereignisse, schlimme, längst verdrängte, so glaubte er jedenfalls, bis ins Persönliche hinein.

      „Karl, bist du noch da? Fahrt da jetzt hin. Wir werden alles andere morgen besprechen. Gerichtsmedizin ist vor Ort, Professor Weinert `wetzt` schon die Messer und wartet auf die Leiche in der Charité. Ach noch was Karl. Deine neue Kollegin Britta Fuchs, Hauptkommissarin aus Nürnberg ist da. Habe sie gleich vor Ort geschickt. Sei nett zu ihr.“

      „Ja, du kennst mich doch!“ Sander schien wieder etwas ruhiger.

      „Na, eben drum.“ Winter legte auf. Im selben Moment klingelte es. Tarek war vorgefahren.

      1.

      … 12 Stunden zuvor:

      Willi