Adalbert Kuhn

DER UNDANKBARE ZWERG


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in den kleinen Saal und sagte: »Liebhold, ich liebe Prinzessin Schönchen Goldhaar noch immer, ihre abschlägige Antwort hat mich nicht zurückgeschreckt; aber ich weiß nicht, wie ich es anfangen soll, um sie für mich zu gewinnen. Ich habe also Lust, dich zu ihr zu schicken, vielleicht gelingt es dir, sie zu überzeugen.«

      Liebhold antwortete darauf: »Ich bin gern bereit, Euch in allen Dingen zu gehorchen und werde gleich morgen bei Sonnenaufgang meine Reise antreten.«

      »Oh!«, sagte der König, »ich will dir ein stattliches Gefolge mitgeben.«

      »Das ist nicht notwendig, mein König, ich benötige nur ein gutes Pferd und einen Brief von Euch.«

      Der König strahlte vor Freude und umarmte ihn. Er war sofort bereit, ihm das beste Pferd aus seinem Stall zu geben, sowie den gewünschten Brief.

      *

      Am nächsten Morgen nahm er vom König und seinen Freunden Abschied und trat seine Reise in das benachbarte Königreich an; ganz allein, ohne Prunk und Gesang. Sein einziger Gedanke war, durch welche Mittel er Prinzessin Schönchen Goldhaar dazu bringen könne, den König zu heiraten. Er führte Papier und Feder in der Tasche mit und wenn ihm irgendein glücklicher Gedanke einfiel, der in seine Ansprache an die Prinzessin passte, so stieg er vom Pferd, setzte sich unter einen Baum und schrieb ihn auf, um ihn nicht zu vergessen.

      Eines Morgens, als er in der Dämmerung aufgebrochen war und über eine große Wiese ritt, kam ihm ein besonders schöner Gedanke; er stieg ab und setzte sich unter die Weiden und Pappeln, die einen Fluss am Rande der Wiese beschatteten. Nachdem er seinen Einfall aufgeschrieben hatte, sah er sich nach allen Seiten um, denn die Gegend gefiel ihm sehr.

      Da bemerkte er im Gras einen großen Goldkarpfen, der nach Luft schnappte und kaum noch atmete. Er war, als er Mücken nachhaschte, so hoch aus dem Wasser gesprungen, dass er auf das Gras fiel, wo er nahe daran war, sein Leben zu verlieren.

      Liebhold empfand Mitleid mit ihm und obgleich er ihn zu seiner Mittagsmahlzeit ganz gut hätte gebrauchen können, nahm er ihn auf und setzte ihn ganz vorsichtig wieder ins Wasser. Kaum fühlte der Karpfen die Frische des Wassers, so wurde er ganz munter und tauchte geschwind zum Grund des Flusses ab, kam kurz darauf ganz frisch ans Ufer geschwommen und sagte:

      »Liebhold, ich danke dir für die Wohltat, welche du mir erwiesen hast. Ohne dich wäre ich nicht mehr am Leben, du hast mich gerettet und ich werde mich dafür dir gegenüber dankbar zeigen.« Mit dieser Versicherung verschwand er abermals im Wasser und Liebhold war über den sprechenden Karpfen nicht wenig erstaunt.

      Ein anderes Mal sah er auf seinem Weg einen Raben in großer Angst. Das arme Tier wurde von einem großen Adler verfolgt, der nahe daran war, ihn zu töten und wie eine Linse verschlingen würde, wenn nicht Liebhold mit dem Schicksal dieses Vogels Mitleid gehabt hätte.

      »Sieh da«, rief er, »wie der Starke den Schwächeren unterdrückt! Welches Recht hat der Adler, einen Raben zu fressen?« Er nahm seinen Bogen, den er immer bei sich trug, legte einen Pfeil auf und nahm den Adler genau ins Visier. Der Pfeil, der gleich darauf durch die Lüfte flog, durchbohrte den großen Raubvogel, sodass er tot zur Erde fiel. Voller Freude flog der Rabe auf einen Baum und sagte: »Liebhold, du bist mir edelmütig zu Hilfe geeilt, obgleich ich nichts weiter bin als ein armer Rabe; doch ich werde nicht undankbar sein, ich werd’ es dir vergelten.«

      Liebhold wunderte sich über die guten Worte des Raben und setzte seinen Weg fort. Als er ein anderes Mal in einen großen Wald gelangte, so früh am Tage, dass er kaum den Weg vor sich sah, hörte er eine Eule jämmerlich krächzen.

      »Horch«, sagte Liebhold zu sich, »da ist eine Eule, die in großer Not scheint, sie hat sich vielleicht in einem Netz verfangen.«

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