Hermine Stampa-Rabe

Spannt die Pferde vor den Wagen!


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Straße Nr. 3 in Neubrandenburg aus und fuhren per Eisenbahn in den Westen. Es war kalt. Die Fensterscheiben der Eisenbahn waren kaputt. Es herrschte dauernd eisiger Durchzug. Wir lernten von Vater, mit unseren weit ausgebreiteten Armen um unseren Körper zu schlagen, um uns zu erwärmen.

      In strapazenreicher Flucht ging es über Wittenberge - Magdeburg - Sangershausen nach Heiligenstadt, wo wir Registrierscheine bekamen und in den Westen entlassen wurden. In Arenshausen erhielten wir den ersten Grenzproviant und fuhren weiter zum Flüchtlingsauffanglager Friedland, wo wir am 27. November 1945 eintrafen.

      Dort lagen wir in einer großen Halle, die mit Stroh als Unterlage ausgelegt worden war. Viele Flüchtlingsfamilien hatten hier ihre Ruhelager. Endlich gab es auch mal warmes Essen. Hier in dieser Halle befand sich eine sehr schlechte Luft.

      Da in Wacken bei Itzehoe in Schleswig-Holstein Vaters Bruder Aribert wohnte und dieser dort seine Arztpraxis betrieb und meine Oma Lu und Mutter noch sehr krank waren, fuhren wir über Göttingen - Hannover - Bremen - Hamburg zu ihm.

      Es war gerade die Adventszeit. Onkel Aribert und Tante Miggi kümmerten sich lieb um uns. Wie hübsch war das rote bemalte Steingutgeschirr, aus dem wir dort essen durften. Abends wurde gemeinsam musiziert und gesungen.

      Am Adventssonntag hing auch dort der hübsche Adventskranz von der Decke herunter mit den brennenden Kerzen auf dem bemalten Holzkreuz in der Mitte des Kranzes. In für uns fremder Umgebung feierten wir diesen Feiertag mit ausgiebigem Singen. Ich weiß es zwar nicht mehr, aber ich glaube, dass Tante Miggi bestimmt Kuchen gebacken hatte. Onkel Aribert und Tante Miggi hatten vier Töchter: Gudrun, Holle, Almut und Herrat. Herrat, konnte Ballett und tanzte uns allen etwas vor.

      Aber für längere Zeit hatte Onkel Aribert für uns auch keinen Platz. So mussten wir nach einer Woche Aufenthalt wieder weiter.

      Oma Lu's Gesundheitszustand ließ es nicht mehr zu, mit uns weiter zu reisen. Sie kam in ein Altenpflegeheim in Wacken. Mutter musste sich sehr schweren Herzens von ihr trennen. Beide wussten, dass es das letzte Mal war, wo sie sich noch lebend in den Armen hielten.

      Als wir schon weg waren, starb Oma Lu dort am 11. Dezember 1945, Dankwarts Geburtstag.

      Per Eisenbahn ging es mit uns also weiter in den Norden, diesmal mit Ziel zu Onkel Eberhard in Flensburg. Die folgende Nacht verbrachten wir in Heide/Holstein auf dem Bahnhof. Die Bahnhofsmission nahm uns auf und bot uns Nachtlager.

      Am nächsten Morgen fuhren wir weiter über Neumünster nach Flensburg. Onkel Eberhard besaß nur eine kleine Mietwohnung, wo er zusammen mit seiner Frau, Tante Christel, und seinen drei Kindern Klaus, Armin und Sonja wohnte. Und doch wurden wir dort sehr liebevoll und herzlich aufgenommen.

      Onkel Eberhard besaß eine Tischlerwerkstatt unten im Hof, wo wir ihm zusehen durften. Das war etwas für meine Brüder!

      Mich hielt es dort nicht so lange. Ich hatte bei Tante Christel in ihrer Wohnstube Strickzeug liegen gesehen. Deshalb ging ich hoch zu ihr und fragte: "Tante Christel, hast du auch für mich zwei Stricknadeln und etwas Wolle?"

      „Kannst du denn schon stricken?" war ihre Gegenfrage.

      „Ja, ein wenig. Das hat mir ein Mädchen in Neubrandenburg gezeigt."

      Über Tante Christels Gesicht huschte ein Lächeln. Sie holte für mich zwei Stricknadeln und ein kleines Knäuel Wolle hervor und brachte mir bei, wie ich die erste Maschenreihe aufnehmen musste, um überhaupt stricken zu können. Das sollte ich unter ihrer Anweisung üben. Sie war mir eine gute Lehrmeisterin. Und danach konnte ich meine kleinen Strickkünste verbessern.

      Tante Christel hatte ihre Freude an mir, weil sie selbst auch gern strickte.

      Hier verbrachten wir drei Tage. Nachts war für uns aber nicht genug Platz in der Wohnung vorhanden. Darum wurden wir bei Onkel Eberhard und in der Kaserne in Flensburg zum Schlafen verteilt. Ich lag mit meinem Bruder Hermann in einer kleinen schrägen und dunklen Abseite oben in der Kaserne.

      Während dieser drei Tage Aufenthalt in Flensburg besorgte uns Onkel Eberhard Unterkunft bei dem Bauern Struve in Kalleby.

      Bevor wir aus Stargard flohen, versicherte uns Vater, dass wir nach einem halben Jahr wieder in unsere Heimatstadt zurückkehren könnten. Aber was war nun geschehen? Ich hatte Sehnsucht nach Stargard, wo ich so glücklich war. Ich fasste meinen ganzen Mut zusammen und fragte Vater:

      "Wann fahren wir wieder zurück nach Stargard?"

      „Wenn der Russe aus Stargard raus ist, reisen wir sofort wieder nach Hause und bauen alles wieder auf, was kaputt ist", war seine prompte Antwort.

      Also musste ich auf diesen Augenblick warten.

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