zu verkaufen ist auch nichts. Was tun? Das glückliche Leben hat sein Ende gefunden?
Da sind Milliarden Beitragsüberschüsse in den Krankenkassen, aber es gibt nur primitivsten Zahnersatz und keine Brillen weder Gläser noch Gestelle. Es ist genau der Zustand eingetreten, von dem es im Zusammenhang mit der Einführung der Agenda 2010 hieß, dass Niemandem die Armut ins Gesicht geschrieben stehen soll, weil er keinen Zahnersatz bekommt oder nicht sehen kann, weil er die Kosten für eine Brille oder eine Prothese nicht aufbringen kann, aber auch nicht ersetzt bekommt. Die Kassen haben Gegenteiliges durchgesetzt und dabei blieb es. Soll der Arme zur Pfandleihe gehen, um eine Brille bezahlen zu können? Oder sich dem professionellen Geldverleiher in die Hände geben? Schnell kann das glückliche Familienleben unverschuldet ein Ende nehmen.
Selbst bei der heilen Familie denken wir bloß an das plötzlich auftretende Ereignis und übersehen völlig, dass in dieser engen finanziellen Situation manche Hausfrau permanent daran denkt, was auf sie zukommt, wenn... ein Familienmitglied ins Krankenhaus kommt, wenn… der Mann plötzlich arbeitslos wird, wenn…
Wie leichtfertig versuchen wir von diesen „Grillen“ abzulenken, „Hör doch auf, es wird schon nichts passieren, warum soll es uns denn gerade treffen, mach‘ dich doch nicht verrückt, du ziehst das Unglück ja richtig an usw.“ Auch Ihnen werden diese Redensarten und Beruhigungsversuche nicht unbekannt sein. Aber, wenn das Schicksal es so fügt, dann passiert es eben doch. Trotz aller gut gemeinten Worte. Es sind Angst und Sorge die das Herz erfüllen, den Mut und die Lebensfreude rauben, das Glück zerstören, nicht schlafen lassen und endlich krank machen. So geht es Millionen!
Es ist nur ein Beispiel, vielleicht noch nicht einmal das Gravierendste. Es gibt viele Mangelsituationen, Bedarf an neuer Kleidung, festen Schuhen, Wintermantel, Kleidung für Kinder, die aus ihren Sachen herausgewachsen sind. Denken Sie an Kosten für Lernmaterialien, Schulspeisung, Schulausflüge. Gewiss gibt es das soziale Kaufhaus, wo Hilfe in vielen Fällen für kleines Geld zu finden ist. Doch das reicht nicht. Da ist die Versuchung, eine Lösung mit Hilfe des Glücksspiels oder der Hellseherinnen zu finden, übermächtig. Diese Versuchung macht die Situation meist nur noch schlimmer.
Andererseits finden wir nichts Absonderliches daran, beim Lotto oder anderen Gelegenheiten das Glück heraus zu fordern, das wir uns wünschen. Es sind ein paar Euro oder ein paar mehr Euro. So schlimm ist das doch nicht, rechtfertigen wir uns und versuchen es.
Es stimmt, es ist auch nicht schlimm. Aber es kann schlimm werden, wenn wir merken, dass das Wetten um irgendetwas Spaß macht. Das ist aufregend, unterhaltsam, spannend. Das weckt ganz andere Gefühle. Deshalb wiederholen wir es. Natürlich wird man deshalb nicht gleich ein Spieler, wenn wir unserem Spieltrieb ein bisschen Zucker geben. Doch kann sich aus dem Spiel Vergnügen, aus dem Vergnügen Leidenschaft aus der Leidenschaft Triebhaftigkeit entwickeln, bis wir nicht mehr genug davon kriegen können und gierig werden, mehr und immer mehr zu haben, von dem Reiz oder wie die Spekulanten, die Banker und die Zocker im Großen, die – selbst wenn sie die Grenzen überschritten - Milliarden verzockt, Firmen in den Ruin getrieben haben - keinerlei Schuldbewusstsein verspüren und weitermachen. Das ist Gier, eine krankhafte Neigung, eine Krankheit und keineswegs „ein Teil der Kraft, die stets den privaten Profit will und stets das Allgemeinwohl schafft“. *)
Wie bei vielen Dingen im Leben kommt es gerade auch in Bezug auf das Streben nach Glück, nach Reichtum oder besser nach Wohlstand darauf an, zu differenzieren. Wenn Jemand mehr wissen will, heißt es schon, er sei wissbegierig, will Jemand mehr verdienen, heißt es leicht, er sei geldgierig. Dieses Streben nach dem Mehr ist doch in Ordnung und wurde ja auch noch gefördert durch die Möglichkeit für viele (alle?) Wünsche Kredite zu erhalten. Längst haben wir uns daran gewöhnt, denn dadurch blühte die Wirtschaft auf. Also immer mehr. Dies noch und das noch. Alles neu und ständig besser oder anders. Das wurde zur Lebensgewohnheit. Annähernd drei Generationen sind in einer Umwelt aufgewachsen, in der es alles gibt und man alles haben kann. Man braucht nur mehr Geld. Ohne Gier, die ist hemmungslos und vermutlich krank, dennoch allgegenwärtig.
*) Alan Posener „Die Gier hat uns den Wohlstand beschert, www.welt.de Wirtschaft/article 2547596 vom 11.02.2013). Das ist nur die halbe Wahrheit. Der reine Kapitalismus im 18. und 19. Jahrhundert war für Massen von Männern, Frauen und Kindern verelende, würdelose Ausbeuterei. Über etliche Entwicklungsstufen, gab es erst später mit der Industrialisierung, der sozialen Gesetzgebung befriedigende Verhältnisse, die Parallelen in der sozialen Marktwirtschaft unserer aufstrebenden Republik hatten. Mit der sich durchsetzenden „Neoliberalisierung“ unter dem Deckmantel der Globalisierung wurde jedoch zunehmend von den Begriffen „Marktwirtschaft“ und „Sozialstaat“ Gebrauch gemacht. Manche Zustände sind kapitalistisch. Die „soziale Marktwirtschaft“ schien vergessen - bei Regierung, Parteien, Gewerkschaften und Verbänden.
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