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Oberholzer: Nie mehr?

      Frau Löschenkohl: Dieser Schuft hat mich heute Nacht verlassen!

      Herr Oberholzer: Das kann doch nicht wahr sein, gnädige Frau!

      Frau Löschenkohl: „Und ob! Stellen Sie sich vor: Schon seit Jahren hat dieses perverse Schwein eine Geliebte, der er in Wien ein Penthouse gekauft hat. Und jetzt erwartet diese Schlampe von ihm ein Kind!“

      Herr Oberholzer: Aber das werden Sie sich doch nicht bieten lassen!

      Frau Löschenkohl: Natürlich nicht, Herr Doktor! Würden Sie mich bei meiner Scheidung vertreten?

      Herr Oberholzer: Mit Freuden, gnädige Frau!

      Oberholzer schrieb, während er dies sagte, auf einen Umschlag die honorarträchtigen Worte: Löschenkohl gegen Löschenkohl.

      Frau Löschenkohl: Aber bitte, Herr Doktor, machen Sie darüber nirgends auch nur die geringste Erwähnung.

      Herr Oberholzer: Wo denken Sie denn hin, gnädige Frau. Außerdem bin ich ja an meine Schweigepflicht gebunden. Küss´ die Hand!

      Nachdem Herr Doktor Oberholzer das Telefonat mit seiner neuen Klientin beendet hatte, ließ er sich mit seiner Frau verbinden.

      Herr Oberholzer: Weißt du schon das Neueste, Bärli?

      Frau Oberholzer: Spann´ mich nicht auf die Folter, Herzile…

      Herr Oberholzer: Aber bitte, äußerst diskret behandeln! Soeben hat sie - die Löschenkohl - bei mir die Scheidung eingereicht! Was sag´st?

      Frau Oberholzer: Dann hat die Nebuchal mit ihrem Gerücht also doch recht gehabt. Dieses alte Plappermaul!“

      Falsch verbunden

      Während eines gemütlichen Abendessens des Ehepaars Polak stört ein Telefonanruf die traute Zweisamkeit.

      Ewald: Geh Traude, gib mir noch ein paar Schinkenfleckerl … schmecken köstlich…

      Es läutet sein Handy.

      Ewald: Hallo?

      Ilona: Hallo, Schnauzibärli, warum rufst du mich nicht mehr an?

      Ewald: Wer? Hallo? Wer spricht? Schnauzi? Wer? Bärli?

      Ilona: Ich bin es, dein süßes Mausischweindi… erkennst du meine Stimme nicht?

      Ewald: Ach so ja, entschuldigen Sie vielmals … die Verbindung ist gestört… Frau Magister Zingerl? Sie sind es doch?

      Traude entschuldige … das ist geschäftlich … die Magister Zingerl von der Firma Uniplan … einer unserer wichtigsten Geschäftspartner aus Deutschland.

      Ja, Frau Magister, was kann ich für Sie tun?

      Ilona: Warum rufst du mich denn nicht mehr an, du Bastard! Und in der Firma lässt du dich von deiner Sekretärin auch verleugnen. Der Herr Diplomingenieur ist nicht zugegegen.

      Ewald: Tut mir Leid, Frau Magister! Aber in letzter Zeit kam es bei uns zu einigen unvorhergesehenen Lieferverzögerungen, die wir aber im Lauf der nächsten Woche sicher wieder in den Griff bekommen werden.

      Ilona: Du kannst also nicht reden … hockt deine Alte neben dir?

      Ewald: Sozusagen, ja…es fällt uns daher schwer, im Moment klare Aussagen zu treffen. Wir werden unsere Kontakte aber selbstverständlich weiterhin vertiefen.

      Ilona: Das möchte ich aber auch stark hoffen! Wann treffen wir uns wieder?

      Ewald: Inwiefern?

      Ilona: Liebst du mich nicht mehr, Ewald?

      Ewald: Aber wie kommen Sie zu dieser völlig unbegründeten Annahme, Frau Magister? Keineswegs, um nicht zu sagen … also doch ja … aber da müsste ich schon etwas weiter ausholen.

      Ilona: Dann tun Sie das bitte, Herr Haberzettl!

      Ewald: Nun, Sie stellen derzeit Forderungen, die wir in dieser Form keinesfalls erfüllen können.

      Ilona: Also kein Wochenende in Venedig?

      Ewald: Aufwendige Geschäftsreisen sind aufgrund unserer äußerst angespannten budgetären Lage derzeit leider völlig unmöglich.

      Ilona: Aber wenigstens ins Kino und nachher zum Chinesen?

      Ewald: Diese Vorschläge kommen uns schon mehr entgegen, wobei wir die Beziehungen mit Peking durchaus in Frage stellen möchten.

      Ilona: Was heißt das auf Deutsch?

      Ewald: Wir sind zu der Meinung gekommen, liebe Frau Magister, dass unser Konzern auf die öffentliche Meinung Rücksicht zu nehmen hat.

      Ilona: Aber das ist doch lächerlich, Ewald!

      Ewald: Nein, nein! Schon die geringste Indiskretion könnte auf unseren Aktienkurs fatale Auswirkungen haben.

      Ilona: Ich muss dich aber unbedingt sehen!

      Ewald: Dagegen haben wir auch nichts einzuwenden, Frau Magister. Auch von unserer Seite besteht allergrößtes Interesse an einer ungetrübten Kooperative.

      Ilona: Dann kommst du morgen um sechs zu mir …

      Ewald: So kurzfristig?

      Ilona: Ja! Ich hab dir etwas Wichtiges zu sagen.

      Ewald: Den Termin unserer Telekonferenz … morgen um achtzehn Uhr … den müsste ich aber vorher noch mit meinem Team abstimmen.

      Ilona: Du meinst: Mit deiner Alten!

      Ewald: Sozusagen … auch mit meinen engsten Mitarbeitern.

      Ilona: Und wenn ich dich bitte, dich von ihr scheiden zu lassen? Meine Wohnung ist groß genug für uns beide.

      Ewald: Aber das ist ja keine Alternative, Frau Magister!

      Ilona: Du bist ein echtes Arschloch!

      Ewald: Da irren Sie sich gewaltig … Nehmen Sie bitte zur Kenntnis: die Trennung von unserer Partnerfirma in der Slowakei ist noch nicht spruchreif.

      Ilona: Und wenn ich dir jetzt sage, dass ich schwanger bin?

      Ewald: Aber Frau Magister, Sie werden in dieser Sache schon sehr emotionell, wenn ich das so sagen darf. Der eigentliche Anlass für Ihre Irritation liegt doch schon einige Zeit zurück.

      Ilona: Das Baby ist aber von dir, Ewald! Von dir!

      Ewald: Da muss ich heftig widersprechen, Frau Magister! Unser Unternehmen hat die Produktion von Miniaturmodulen schon seit über fünf Jahren eingestellt.

      Ilona: Dann glaubst du also, dass ich, außer mit dir, auch noch mit anderen Männern…?

      Ewald: Wir verfügen über durchaus zuverlässige Informationsquellen, Frau Magister … ich kann daher eine solche Vorgangsweise Ihrerseits keineswegs ausschließen.

      Ilona: Du kannst mich mal…

      Ewald: Auch das wäre ein durchaus erfreulicher Aspekt. Wie verbleiben wir also, Frau Magister?

      Ilona: