sich all die merkwürdig geschriebenen Worte geordnet. Das Schriftbild war jetzt klar und sauber, die Worte bildeten gerade Linien. „Das ist unglaublich!“ meinte sie.
„Was ist unglaublich?“ fragte Shamos nach einem Moment.
„Dass ihr beide blind sein müsst, wenn ihr nicht das erkannt habt, was ich gerade sehe. Ich bin mir...ziemlich sicher, dass das hier Worte sind!“ Esha betrachtete die Seiten weiterhin aufmerksam, während sich ihr Mann und der Priester zu ihr umwandten. „Aber ich habe keine Ahnung, welche Sprache das ist!“
„Was?“ Shamos trat zu ihr und besah die Seiten. Innerhalb eines Wimpernschlages entglitten ihm förmlich seine Gesichtszüge. „Aber das ist doch!“
Auch Pater Matu war sichtlich überrascht. „Wie haben sie das gemacht?“ Er wartete, bis Esha ihn ansah. „Was haben sie gemacht?“
„Gott!“ Jetzt war Esha ziemlich nervös. „Was habe ich gemacht?“ Sie lächelte fast verlegen. „Ich habe die Seiten einfach...zusammen...getan!“
Matu sah sie verwirrt an und nahm ihr die Blätter aus der Hand. Einen Moment später drückte sein Gesicht größten Unglauben aus. „Wieso haben sie das gemacht?“
„Was denn?“ Esha fühlte sich langsam nicht mehr wohl in ihrer Haut.
„Die Seiten!“ Er hielt sie ihr hin. „Sie haben sie nicht in der richtigen Reihenfolge zusammengelegt!“ Er deutete auf die Seitenzahlen unten rechts. Als Shamos es sah, starrte auch er sie fragend an.
„Aber, das da Zahlen sind, habe ich gar nicht gewusst!“ erwiderte sie. „Ich habe sie nach den Symbolen in dem Buch...!“ Sie wies auf den Tisch, wo noch immer die entsprechende Seite aufgeschlagen lag. „... geordnet!“
„Nach den...!“ Shamos brach ab und staunte nicht schlecht, als er erkennen musste, dass Esha sich in der Tat nach der Reihenfolge der Symbole in dem kleinen Buch und nicht nach den Seitenzahlen gerichtet hatte. „Mein Gott!“ Er starrte sie mit großen Augen an. „Du bist wirklich unfassbar!“ Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
Esha lächelte unsicher. „Danke! Aber ich kann die Worte trotzdem nicht entziffern!“
Matu nahm Shamos die Seiten ab und hielt sie wieder gegen das Licht. Dann grinste auch er breit. „Aber ich!“
Stetig wechselten seine Blicke zwischen Radarschirm und Himmel hin und her, wobei Kendig sich mit jeder Sekunde sicherer wurde, dass ein Kampf gegen die anrückenden Insektenbestien immer wahrscheinlicher wurde.
Plötzlich aber tauchte ein großer Schatten über ihnen auf und Triebwerke heulten auf.
Ein paar Sekunden später war das Schiff gelandet und die seitliche Einstiegsluke öffnete sich.
Während Rupas und Malissa die Flüchtlinge zur Eile trieben, hielten Kendig, Malawi, Idis und Rimbo die Stellung und weiterhin nach ihren Feinden Ausschau.
Gerade als die widerlichen Monster über eine kleine Kuppe vielleicht fünfzig Meter von ihnen entfernt rauschten, rief Rupas. „Los jetzt! Rein mit euch!“
Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und stürmten in den Innenraum des Bootes. Kaum waren sie drinnen, gab Rupas das Okay zum Abflug und während sich die Maschine in die Lüfte erhob, schloss sich die Einstiegsluke.
„Das war knapp!“ stellte Kendig sichtlich erleichtert fest.
„Ach was!“ meinte Rimbo jedoch nur lax. „Ein bisschen Herzrasen hält dich gesund!“ Er grinste und zwinkerte ihm zu.
Einen Wimpernschlag später aber verging ihm das Grinsen, denn das Flugboot wurde brutal durchgeschüttelt. Gleichzeitig ertönte ein naher Explosionsdonner.
Kendig und Rimbo stürmten nach vorn zum Cockpit.
„Was ist los?“ rief Kendig.
„Wir werden angegriffen!“ erwiderte der Pilot. „Das war der Preis für eure Rettung. Wir mussten unsere Tarnung aufgeben!“ Verzweifelt versuchte er, dass Schiff stabil zu halten und sie gleichzeitig mit einem waghalsigen Manöver aus der Gefahrenzone zu bringen. Innerhalb weniger Sekunden schlugen vier, fünf Granaten in ihrer Nähe ein. Deutlich waren die Geräusche der feindlichen Jäger zu hören, die über sie hinwegdonnerten.
„Wie viele?“ rief Rimbo.
„Zwei Staffeln!“ erwiderte der Pilot mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Aaarrrggghhh!“ Sein Schrei wurde von einem ohrenbetäubenden Knall beinahe übertönt, als eine weitere Granate so dicht neben der Außenhülle detonierte, dass sie ihre Druckwelle brutal gegen das Cockpit hämmerte. Der Pilot wurde böse durchgeschüttelt, in seinem Sitz zur Seite gerissen, wo er mit dem Kopf hart gegen die Außenwand krachte und die Besinnung verlor. Er hatte den Fehler begangen und sich nicht angeschnallt. Dies wurde ihm jetzt zum Verhängnis.
Doch nicht nur ihm, denn natürlich war das Flugboot nun führerlos. Sofort begann es zu Rollen und seine Nase neigte sich nach unten.
Kendig sprang geistesgegenwärtig ein paar Schritte nach vorn, packte sofort den bewusstlosen Piloten, zog ihn vom Sessel und reichte ihn nach hinten durch, wo helfende Hände ihn ergriffen. Er selbst wuchtete sich auf den Pilotensitz, schnallte sich an und überprüfte innerhalb weniger Sekunden die Instrumente. Bei einem kurzen Seitenblick sah er, dass Rimbo sich auf den Sitz des Copiloten fallen ließ. Dann griff er das Ruder und zog es sanft zu sich. Während das Schiff weiterhin übelst hin und her schwankte, hob sich der Bug langsam wieder an und ihre Lage stabilisierte sich.
Doch schon waren auf dem Radarschirm die fremden Jäger zu sehen, die ihre nächste Angriffswelle flogen.
„Achtung!“ rief Kendig, dann riss er das Steuer nach rechts, konnte so den ersten Geschossen ausweichen, nur um sofort auf Gegenkurs zu gehen. Rimbo reagierte blitzschnell, nahm die beiden, feindlichen Jäger an der linken Flanke ins Visier und feuerte eine gut gezielte Salve. Während zwei gleißende Feuerbälle von den Abschüssen zeugten, jagte Kendig bereits parallel zu den verbleibenden Gegnern dahin, vollführte dann zwei abrupte, enge Kurven, sodass er sich schräg hinter die noch intakte Viererstaffel setzen konnte. Wieder zögerte Rimbo nicht lange und jagte eine Salve direkt in ihr Ziel. Ein Schiff explodierte vor ihren Augen, ein anderes wurde beschädigt und zog fortan eine Rauchfahne hinter sich her.
Die verbleibenden Jäger schossen nach rechts und links davon, sodass sich Kendig entscheiden musste, wem er folgen wollte.
Kaum hatte er das getan und lenkte das Schiff nach links, wurden sie alle wieder brutal durchgeschüttelt, weil zwei Jäger sie von hinten attackierten. Kendig konnte gerade noch ausweichen, riss sofort danach den Schubhebel zurück und das Flugboot kam innerhalb einen Augenblicks beinahe zum Stillstand.
Das hatte zur Folge, dass die feindlichen Jäger über sie hinwegdonnerten, ohne weitere Schüsse abgeben zu können. Im richtigen Moment rammte Kendig den Schubhebel wieder nach vorn und das Flugboot jagte hinter ihnen her. Rimbo zielte wieder blitzschnell, aber genau und weitere, drei Sekunden später wurden diese beiden, feindlichen Jäger zerfetzt. Während Rupas einen Freudenschrei ausstieß, um seine Anspannung etwas zu lösen, nahm Rimbo wie zufällig den bereits beschädigten Jäger aufs Korn und eliminierte auch ihn mit einer kurzen, trockenen Salve.
Somit waren nur noch zwei weitere feindliche Jäger übriggeblieben, doch Kendig ließ in seiner Konzentration nicht nach, denn er wusste, dass sie nichts gewonnen hatten, solange nicht alle Maschinen ausgeschaltet waren.
Deshalb zwang er das Flugboot zu einigen ruppigen Flugmanövern, die jedoch notwendig waren, um sich selbst in aussichtsreiche Schussposition zu bringen. Dabei wurde sehr schnell klar, dass sie es nicht in einem Abwasch würden tun können, da sich die beiden Jäger getrennt hatten.
Dass sie ihr Kampf ziemlich weit nach Südosten geführt hatte, bemerkten sie nicht, doch mittlerweile hatten sie den Hafen, in dem sie geankert hatten, längst hinter sich gelassen und näherten sich deutlich den ersten Atmosphärenwandlern im Stadtgebiet von Ajuminaja.
Kendig aber hatte sich gerade mit einem weiteren, sehr geschickten