Udo Horst Barsuhn

Coon: Großes Finale


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      Udo Horst Barsuhn

      Coon: Großes Finale

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Januar: Martina & Manfred auf Tour // Ein Tierarzt in Not:

       Februar: Meine beiden „Malocher“ // Naturbeobachtungen:

       März: Raimondos Friseursalon // Ehefrauen klagen ihr Leid:

       April: Reiseerinnerungen Sri Lanka // Zugvögel und Wetterkapriolen:

       Mai: Brand in der 1.Querstraße // Entenwettschwimmen:

       Juni: Grillfest im Seniorenprojekt // Kleines Mädchen im heißen Auto:

       Juli: Plastinieren von Mensch und Tier // Schwarzer Panther im Park gesucht:

       August: Treue Freunde: Die Schilderstangen // Kerwe im Städtchen:

       September: Deutsches Supertalent gesucht // Zahnpflege: Damals und heute:

       Oktober: Neuer Wein für alte Senioren // Hausbeschmutzung an Halloween:

       November: Ein Gast aus Oggersheim // Bericht aus Südafrika:

       Dezember: Tierzeichnungen von Fischen // Großes Finale:

       Impressum neobooks

      Januar: Martina & Manfred auf Tour // Ein Tierarzt in Not:

      Alles fängt mit der Sylvesternacht am 31.Dezember an: Meine Mitbewohner Martina und Manfred sind mal wieder „ausgeflogen“, um wie sie sagen „auf Tour zu gehen, um mal endlich wieder ordentlich die Sau rauszulassen“. (Anmerkung Coon: In der Pfalz ist damit gemeint, daß die beiden ohne Sinn, und mit noch weniger Verstand, alkoholischen Getränken – gleich ob es sich um Wein, Sekt, Schnaps, oder auch Mischgetränke handelt -, so lange zusprechen werden bis nichts mehr flüssiges in sie hineingeht. Bekanntlich haben solche Alkoholexzesse negative Auswirkungen auf die Leistungen des Gehirns, im Kopf des Betreffenden. Der in der Pfalz gerne als „Rübe“ bezeichnet wird. Ganz abgesehen vom gigantischen „Kater“ den man am nächsten Tag verspüren wird).

      Bevor sie „losgetigert“ sind, haben sie mir noch frisches Futter und Wasser hingestellt, die ich mir zu Gemüt geführt habe, bevor ich mich in mein Geheimversteck, in einem nur zeitweise bewohnten Haus in meiner Nähe, aufgemacht habe. Fast wolkenloser Himmel, angenehme Temperaturen im einstelligen, positiven Bereich. Bevor das Spektakel zur Mitternachtsstunde angefangen hat, habe ich es mir im Holz-Gartenhaus richtig gemütlich gemacht. Einfach hinlegen und durch die Ritzen in der Holzverkleidung den Himmel und dann das Feuerwerk ansehen, ist ein interessantes Vergnügen. Auffällig war, dass in diesem Jahr noch weniger mit Knallkörpern hantiert wurde, dafür aber die Nacht erhellenden Raketen eindeutig zahlenmäßig zugenommen haben. Es ist wunderschön die roten, blauen, weißen und grünen Sternenschweife zu sehen. Wenn man sich überlegt, dass die Farbgebung mit den Metallverbindungen zusammenhängt die auf kleinen Kugeln aufgetragen werden, haben sich ideenreiche Menschen einen tollen Effekt einfallen lassen. Verbrennungstemperaturen von 2.500° C herrschen wenn Bariumnitrat grün leuchtet, oder das Strontiumoxolat die rote Farbe präsentiert. Kupfersulfat ist für blau und für gelb ist das Natriumnitrat zuständig. Die silbernen Effekte entstehen durch das eingesetzte Antimonsulfit.

      Prächtig die Farbenspiele und besonders um mein verlassenes Haus herum scheinen sich einige Familien wieder in gegenseitiger Konkurrenz ausstechen zu wollen. Ganz nach dem Motto: Wer hat in diesem Jahr die besten Effekte eingekauft? Ausgedacht und gestaltet wurden diese beiden Privatfeuerwerke von verschiedenen Feuerwerkern, die im übrigen Jahr auch kommerzielle Feuerwerke für Gemeinden, Vereine und Organisationen ausführen und überwachen. Um Unfälle zu vermeiden achten beide Konkurrenzfamilien streng darauf, dass beim Anzünden der Raketen und Betätigen der Abschussstationen kein Auto in die Straße einfährt und sich keine Personen nähern.

      Natürlich wird auch hier um Mitternacht mit einem Glas Sekt angestoßen, und laut „Prosit Neujahr“ gerufen, sich umarmt und Küsschen gegeben, aber diszipliniert agieren die Hauptakteure des Feuerwerks. Sie nehmen keine weiteren, alkoholischen Getränke an, solange noch „Feuerkraft“ eingesetzt wird. An diesen beiden Burschen könnten sich meine Mitbewohner eine „gute Scheibe abschneiden“ (Coon: Bemerkung, wenn jemand etwas vorbildlich macht und es wünschenswert wäre, wenn auch andere seinem positiven Beispiel folgen würden). Wegen den Bodenfeuerwerken auf der Straße und ausglühenden, heruntergefallenen, ausgebrannten Leuchtkörpern ziehen Nebelschwaden durch die Straße. Zum Glück steht der Wind günstig und der direkte Geruch bleibt mir weitestgehend erspart.

      Als sich nach etwas über einer Stunde die Feuerkörperreserven erschöpft haben und die letzten Raketen am Himmel ihre leuchtenden Spuren ziehen, verständigen sich die beiden Hauptakteure und beenden offiziell das Abfeuern. Jetzt schauen beide auf ihre Armbanduhren und einer ruft: „Noch 5 Minuten Wartezeit, vielleicht liegt irgendwo noch ein Kracher herum, dessen Zündschnur feucht war und sich deshalb erst mit Verzögerung entzündet“. Der andere Feuerwerker nickt zustimmend.

      Nach einem neuerlichen Uhrenvergleich ruft der zweite Feuerwerker laut: „Jetzt bitte alle herkommen und wie abgesprochen arbeiten: Die einen mit gefüllten Gießkannen und Wassereimern, die anderen mit Schaufeln, Besen, leeren Kartons. Bitte alle mit Lederhandschuhen arbeiten. Denkt daran, es können Glassplitter irgendwo herumliegen, oder es können auch noch einige Feuerwerkshüllen glimmen. Das Holz der abgebrannten Raketen kann auch Splitter haben und durch die Haut eindringen. Wir wollen das neue Jahr niemanden ins Krankenhaus bringen müssen“.

      Aus der Ferne hört man, wie zur Bestätigung, einen Krankenwagen mit Sirene. Dort hat anscheinend die Unversehrtheit der Anwesenden nicht so gut funktioniert wie hier. Ich hoffe es ist dem, oder den Verunfallten nicht zu viel passiert und denke an die Einsatzkräfte aus dem medizinischen Bereich. Auch die Feuerwehrleute und die Polizeikräfte tun mir ein wenig leid, weil sie in dieser Nacht Dienst haben und oft bei unvernünftigen Mitbürgern erste Hilfe leisten müssen. An einen alten Ausspruch muss ich denken: „Die Autofahrer sind sicherer, wenn die Straßen trocken sind, und die Straßen sind sicherer, wenn die Autofahrer trocken sind.

      Mein nächster Augenmerk richtet sich wieder auf die beiden Feuerwerker mit ihren Feiergästen: So Etwas habe ich noch nicht gesehen: Genau wird eingeteilt welche am Boden liegenden und noch dampfenden Papier- und Plastikhüllen mit Wasser übergossen werden. Erst nachdem beide Hobby-Pyromanen sich vergewissert haben werden die nächsten Aktionen aufgerufen: „Alles ist gelöscht, jetzt zusammenkehren und die Reste in die leeren Kartons geben. Danach alles auf den Sammelplatz bringen und in die bereitstehende Tonne werfen“. Super diszipliniert verhalten sich beiden Gruppen und arbeiten Hand in Hand. Innerhalb einer halben Stunde ist von der vorherigen Pracht und danach den Müllhügeln nichts mehr zu sehen. Nochmals vergewissern sich die beiden Feuerwerker dass alles sauber ist, und sich auch