Joachim Schmierflink

Als noch (fast ) alles möglich war


Скачать книгу

aber nicht fündig. So strandeten sie letztendlich wieder im „Carrousel“, wo, inzwischen war es nach Mitternacht, auf einer herabgelassenen Leinwand ein Pornofilm lief. Das gab es zu dieser Zeit auch in den Bars am Stuttgarter Platz oder in der Potsdamer Str., aber Sex mit einem Schwein oder Pferd, das hatten die beiden jungen Männer noch nie gesehen. Ellen, man kannte sich ja nun schon, war weiterhin höchst freundlich, obwohl die beiden Kerle wieder nur ein kleines Bier (gewünscht war natürlich die Einladung zu einer Piccolo für den mindestens fünffachen Preis) bestellten. Als Joe einmal auf die Toilette musste, folgte ihm Ellen, die bereits sichtbar angetrunken war. Sie fiel dem jungen Mann um den Hals, griff in seinen Schritt und küsste ihn so wild, wie er es noch nie erlebt hatte.

      Joe machte mit dieser Frau eine ganz spezielle Erfahrung. Als Ellen (sie nannte sich „Miss Denmark“ und war mit ihren hohen Wangenknochen und ihrer- vom Alkohol geprägten- tiefen Stimme ein eher rassiger Typ ) mit ihm im Bett war und Joe während des Vorspiels nicht nur ihre Innenschenkel und Waden leckte, sondern auch ihre Füße, fing sie heftig an zu stöhnen und bekam einen Orgasmus. Boah ! Das war echt neu.

      Wie die Justiz mit Alkoholikerinnen aus diesem Milieu (sie schaffte in diesem Laden auch an) umging erlebte Joe, ohne etwas tun zu können, bei einer Gerichtsverhandlung. Ellen hatte als Barfrau einen Gast, der sich sein Bier selbst zapfen wollte, in seine Schranken verwiesen, woraufhin dieser ihr eine Bierflasche durch das Gebiss zog, was für vier Zähne das Ende ihres Bleiberechts bedeutete. Der Winkeladvokat des Täters versuchte, erfolgreich, die Schuld seines Mandanten zu mindern, da Ellens Zähne ja eh schon schadhaft gewesen seien. Das hätte mal einer bei einem Graf August von und zu versuchen sollen. Ellen, ohne Anwalt, erhielt nicht einmal Schmerzensgeld.

      Als Joe sah, dass sie aufgrund ihres Alkoholismus nicht in der Lage war, vernünftig mit ihrem nachts Verdienten umzugehen, bot er ihr an, ihr Geld zu verwalten, so dass sie zumindest immer in der Lage sein würde, ihre zehnjährige Tochter in Kopenhagen zu besuchen. Das war aufgrund seiner Flexibilität als Student möglich, führte aber dazu, dass Joe sich wie ein Zuhälter fühlte, der seinem Mädchen nach getaner Arbeit das Geld abnimmt. Ellen hatte wohl nie wirklich begriffen, weshalb er ihr über das eingenommene Geld immer eine Quittung ausstellte. Einmal war Joe zu früh vor dem „Athener Grill“ am Ku’ -Damm und lehnte sich an einen der gläsernen Schaukästen. Plötzlich fühlte er einen Rippenstoß und eine der (damals noch geduldeten) Prostituierten schnauzte ihn an: „Eh, was willst du denn hier? Das ist mein Platz oder biste schwul oder wat?“

      Ellen ist mit Mitte dreißig an den Folgen ihrer Alkoholkrankheit gestorben. Joe wird nie vergessen, wie sie ihm von ihrer eigenen Pubertät und ihrer alkoholabhängigen Mutter erzählt hatte. Als diese nachts, betrunken mit einem Mann nach Hause kam und ohne anzuklopfen das Zimmer der damals 10-Jährigen betrat, versuchte diese, gerade nackt, sich mit einem Handtuch zu bedecken. Dieses fetzte ihr ihre Mutter weg mit der Aufforderung, doch einmal zu zeigen, was sie zu bieten hätte. Man muss kein Psychologe sein, um zu vermuten, dass ein derartiges Erlebnis Spuren hinterlassen haben muss.

      Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd’

      In der Sportlehrerausbildung wurden Lehrgänge zum Erwerb des Jugendskileiterscheins angeboten und auch gerne besucht. Die damit verbundene Skireise, meist nach Südtirol, war natürlich nicht nur ein sportliches Erlebnis. Während seine Freundin und Kommilitonin Doris sich in den Semesterferien auf die Zwischenprüfung in Altfranzösisch vorbereitete, fuhr Joe mit einer munteren Studentengruppe nach Pozza di Fassa. Es dauerte nicht lange, bis er eine Kommilitonin fand, die ihm zu dem verhelfen könnte, was seiner Meinung nach zu einer ordentlichen Skireise gehörte (soll bei Kuren ähnlich sein). Petra, klein, zierlich, dunkelhaarig, große schwarze Augen, niedlicher Hintern, bewohnte mit ihrer Freundin Marion ein Zimmer. Das war kein Problem. Ein Problem stellte eher die Tatsache dar, dass Petra an Joe kein Interesse hatte, dieser jedoch Gefallen bei Marion fand. Diese war fröhlichen Gemüts, durchaus nicht hässlich, sportlich, aber eben nicht Petra. Mit 24 Jahren war man da in den Siebzigern allerdings einigermaßen flexibel, weshalb Joe und Marion nach einem gemütlichen Hüttenabend in Marions Bett landeten. Petra mimte die Schlafende- was aber schlecht gespielt war.

      Zurück in Berlin tat Joe das, was er Marion bereits vor ihrer gemeinsamen Nacht angekündigt hatte, er blieb bei Doris, zu der er trotz dieses „Seitensprungs“ eine starke Bindung hatte.

      Etwa fünf Jahre später betrat Joe die „Hundekehle“ in Grunewald, in welcher eine Party- und Skifahrergruppe auf ihn wartete. Er drängte sich durch das überfüllte Lokal an einem vollen Tisch vorbei. Sein Blick fiel zufällig auf eine junge Frau, klein, zierlich, dunkelhaarig mit großen schwarzen Augen. Als diese Joe’s Blick auffing und ihn fragend ansah, meinte er etwas verlegen: “ Entschuldigung, wir kennen uns nicht, aber Sie gefallen mir, deshalb habe ich Sie etwas länger angesehen.“

      Woraufhin die Frau lachte und entgegnete:“ Doch, doch, wir kennen uns von der Skireise nach Pozza.“ Es war Petra, mit der er natürlich nicht rechnen konnte. Womit er dann allerdings hätte rechnen können, war, dass Marion zwei Plätze weiter saß. Auch diese hatte er nicht erkannt. Peinlich.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCA1FCWADASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwD3+iii gAooooAKKKKACiiigAooooAKKKKACiiigAooooAKKKKACiiigAooooAKKKKACiiigAooooAKKKKA CiiigAooooA