Regina Raaf

Kyla – Kriegerin der grünen Wasser


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Außerdem hatte Galynda stets über alles entschieden, und Tari – als lernende Dienerin – hatte auch deren Befehle stets befolgt, ohne nur einmal zu murren.

      Es war sicher nicht immer leicht für sie gewesen. Kyla erinnerte sich, wie oft die junge Tari hatte ausharren müssen, nur weil Galynda alles perfekt haben wollte. Selbst Kyla war ab und an deswegen in Ungeduld geraten. Doch Tari hatte sowohl ihr als auch ihrer Ausbilderin gehorchen müssen. Kein Wunder, dass sie sich freute, dass die Zeit im Palast bald hinter ihr lag. Kyla tat es nur leid, dass sie sich nicht persönlich von ihr würde verabschieden können. Sie blickte sich um und sah einen Stand mit den farbenprächtigsten Tüchern, die sie je zu Gesicht bekommen hatte.

      »Warte einen Moment«, wies sie den jungen Mann an, ging zu dem Stand und kaufte ein Tuch, das zu Taris blauen Augen passen würde. Sie ging zum Verlobten ihrer Dienerin zurück und reichte ihm das Tuch. »Bitte gib dies Tari als Geschenk von mir. Und richte ihr meinen Dank für ihre treuen Dienste aus. Sie hat ihre Sache hervorragend gemacht, und ich wünsche euch eine glückliche Ehe mit zahlreichen Kindern.«

      Der junge Mann strahlte. »Habt Dank! Tari wird außer sich vor Freude sein, wenn ich ihr von unserem Treffen berichte.« Kyla lächelte und verabschiedete sich dann.

      Während sie zum Gasthaus zurückging, dachte sie darüber nach, ob sie selbst sich über einen solchen Wunsch freuen würde: eine glückliche Ehe mit zahlreichen Kindern. Nein, das war es ganz gewiss nicht, was sie sich ersehnte, und sie flehte stumm, dass ihre körperliche Zusammenkunft mit Quyntyr nicht dafür gesorgt hatte, dass in ihrem Körper ein Kind heranwuchs. Sie horchte in sich, aber ihr war klar, dass sie so keine Gewissheit erlangen würde. Diese käme erst mit ihrer nächsten Blutung. Kyla hatte sich noch nie im Leben so sehr gewünscht, das verhasste Blut zwischen ihren Schenkeln zu sehen, wie in diesem Augenblick. Doch auch bis dahin würde es noch dauern – und solange galt es, Ruhe zu bewahren, denn es gab nichts Schlimmeres, als eine kopflose Kriegerin, die sorgenvoll in die Zukunft blickte, während um sie herum vielleicht schon Dinge geschahen, die sie verhindern musste.

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