Holger Rasmussen

Limericks - und andere Reimfälle


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Celle

      sah bei seiner Heimfahrt die Kelle.

      Vor`m Alkohol-Test

      gelobte er fest:

      „Blau war die verspeiste Forelle!“

       KAPP-PUTSCH

      Ein Weinbauer aus den Abruzzen

      empfahl, nie mehr Reben zu stutzen.

      Drum fragte er: „Wie

      kann Kürzungs-Manie

      der Volks-Wirtschaft eigentlich nutzen?“

       GESCHENKT!

      Ein stattliches Weib aus Sandhatten

      begehrt ein Präsent von dem Gatten.

      An Reizwäsche denkt

      sie, doch dieser schenkt,

      statt eines Be-Has Hängematten!

       DANEBEN!

      Ein ´Freischütz`- Fan jagte in Plauen

      zum Schießstand durch Wälder und Auen.

      Doch zu seiner Schand`

      vibrierte die Hand:

      Passé war sein Opern-Vertrauen.

       VIEL HARMONIE

      Ein Johann-Strauß - Gegner aus Wien

      verschmähte die Walzer-Doktrin:

      Nach ´k.und k.` - Brauch

      füllt` in seinen Bauch

      im Dreiviertel-Takt man Strychnin.

       SAMBALABIM!

      Ein Girl von der Copacabana

      verpasste den Weg ins Nirwana:

      Zwar betete sie

      zur heil`gen Marie; -

      doch leider zur MARI HUANA.

       HÖRSTURZ

      Einst wurde ein Gast in Penang

      nach Beethovens ´Neunter` schwer krank.

      Beim Chor wurde klar:

      Die Ursache war

      ma-laienhaft schlechter Gesang.

       NIBELUNGENLEID

      Ein Wagnerianer aus Kreuth,

      der maßvoll lebt, um in Bayreuth

      auf Hügeln zu geh`n,

      den ´Ring` anzuseh`n, -

      gehört psychologisch betreut!

       SCHAMANT

      Ein Musiklehrer schwirrt in Tirol

      um die Schulmädchen wie ein Pirol.

      Als ihn eines verschmäht,

      zu `ner PIEP-SHOW ihm rät,

      nennt er ´taktlos` dies und ´höchst frivol`!

       VOLKSMUSIK

      Jüngst nervte ein Almhirt aus Wengen

      die Herde mit Heimat-Gesängen.

      Ein tierlieber Mann

      ließ kurzerhand an

      den Stimmbändern diesen erhängen.

       ARTEFAKT

      Ein Künstler begab sich in Neuss

      - zwecks Lobpreisung für Joseph Beuys -

      ins Fett-Wannen-Bad;

      doch nach dieser Tat

      gestand er zerknirscht: „Ich bereu`s!“

       SCHLECHTE KARTEN?

      Einst hatte ein Pärchen aus Speyer

      ´Null Bock` auf die uralte Leier:

      „Wir bitten den Mann

      ganz flott nebenan

      zum Skat - und dann gibt`s einen Dreier!“

       OSTALGIE

      Neubundländler aus Sachsen-Anhalt

      sind ständig beim Mieterschutz-Anwalt:

      Zu lang` zahlten sie

      für Kost und Logis

      in einer geschlossenen Anstalt.

       ERBGUT?

      Ein Tagedieb wollte in Mähren,

      der Mutter sein Scheitern erklären:

      „Ich brech` ein Tabu,

      frag`: Wie konntest Du

      `nen Nichtsnutz wie mich nur gebären?“

       REIFEPRÜFUNG

      Ein Referendar aus der Eifel

      bekniete ein Mädchen: „Nun reif` schnell!

      Und habe nur Mut,

      denn ich mein` es gut:

      Mein Status erlaubt keinen Zweifel!“

       HYGIENE

      Ein Michelin-Tester aus Kassel

      fand auf seinem Brot eine Assel.

      Der Koch zahlte ´bar`

      ein Schmier-Honorar,

      zwecks Rettung vor`m Sterne-Schlamassel.

       SCHAFFE SCHAFFE

      Beim Bio-Hausbauer aus Schwaben

      die Gäste beim Richtfest sich laben.

      Doch gibt`s - welch ein Fluch! -

      ´nen Massenbesuch

      von Holzböcken, Ratten und Schaben.

       SCHARFSCHÜTZE

      Ein Cowboy der West-Appalachen

      ließ gern im Saloon es mal krachen:

      Wenn einer viel trank,

      zog blitzschnell er blank

      und schoss ihm den Drink aus dem Rachen!

       STRAFVOLLZUG?

      Ein Mädchen vom Grill in Cuxhaven

      will ständig mit Stamm-Kunden schlafen.

      Ihr Chef fragt: „Nanu?

      Wie kommst du dazu,

      die Gäste so hart zu bestrafen?“

       SCHERBENGERICHT

      Die Porzellanhändler aus Assen

      mit Recht Inventuren sehr hassen.

      Denn stets akkurat

      kommt`s zum Resultat:

      Im Schrank habt ihr nicht alle Tassen!

       SCHICKSAL

      Ein Blutsauger aus den Karpaten

      entsagt dem Verzehr von Oblaten:

      „Die gibt`s - welche Qual! -

      nur beim Abendmahl

      im Umkreis von Kreuz und Ornaten.“