Franz Ertl

Der Sohn des Glücklichen


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gegen Herdentiere und die meisten im Marketing sind Herdentiere und überhaupt ist der Mensch das dümmste Lebewesen auf dieser Erde. Wenn Sie sich jetzt fragen warum, gehören Sie schon dazu. Aber ich werde es Ihnen erklären. Der Mensch ist das dümmste Herdentier. Alle wollen Individualisten sein, also anders als alle anderen. In Wirklichkeit gibt es ganz wenige Individualisten. Die Machthaber, also Regierungen, Politiker, Führungspersonen in der Wirtschaft, tun sich mit Herdentieren natürlich viel leichter. Herdentiere sind leicht zu manipulieren und zu steuern. Was denken Sie, ist leichter einzufangen und zu zähmen, ein Zuchtpferd oder ein Wildpferd? Die meisten Menschen sind gleichgeschaltet, sie haben vielfach die gleiche Meinung, fahren die gleichen Fahrzeuge, in der gleichen Farbe, tragen die gleiche Kleidung usw. Warum ist das aber so? Geht es hier um Zugehörigkeit? Firmenchefs gefällt das, Teamplayer werden gesucht, das Individuum ist nicht wirklich gefragt. Ist das gut für eine Firma?

      Nein, denn ich habe in meinem Berufsleben viele „Jasager“ kennengelernt, nicht nur auf der unteren Ebene, nein auch in der ganz oberen, also Entscheidungsträger. Diese sogenannten Entscheidungsträger haben leider ein Problem, sie trauen sich keine Entscheidungen treffen. Entscheidungen zu treffen braucht Mut, Mut kannst du auf keiner Uni und in keiner Schule lernen, den musst du haben. Also, was machen diese Manager heute in den meisten Unternehmen? Sie nehmen sich externe Berater, das Consultinggeschäft boomt. Für alles gibt es heutzutage Consulter. Wenn der Consulter richtig gelegen ist, bestätigt das die Firmenleitung und sie klopfen sich auf die Schulter. Wenn der Consulter falsch gelegen ist, wird der Auftraggeber der beratenden Firma die Schuld geben. Der beratenden Firma ist das aber egal, weil sie mit diesem Auftrag sehr viel Geld verdient hat. Sie bekommt vielleicht keinen Folgeauftrag mehr, aber es gibt ja noch genug andere Dumme. Das Hauptproblem von Herdentieren ist, dass sie nicht selbstbestimmt sind. Sie sind fremdbestimmt. Einer geht vor und alle anderen trotteln hinterher. Nur selbstbestimmte Menschen haben den Mut und die Courage gegen den Strom zu schwimmen, wo ihnen die toten Fische entgegenkommen. Man kann auch nur gegen den Wind starten, um in die Höhe zu kommen. Vielleicht sollten Manager von heute mehr von den Naturgesetzen lernen, als Marketing oder Gewinnoptimierung.

      Das Bild vom Manager, der in einer Hand die Zigarette und in der anderen das Whiskyglas hält, wenn er die nicht gerade auf dem Arsch der Sekretärin hat, ist vorbei. Heute sind Manager Marathonläufer, das soll Durchhaltevermögen, Willenskraft, Ausdauer und Standfestigkeit vermitteln. Das mit der Sekretärin hat sich bis heute nicht geändert. Denn wenn eine am Tisch sitzt, steht sie auch auf der Speisekarte. Das mit dem Leistungssport ist alles nur Fassade, früher waren es Macher, mutige Menschen, die keine hoch bezahlten Berater brauchten, keine Abteilungen, in der menschliche Ressourcen, wie es heute heißt, gesucht werden. Nun werden viele sagen, der Mann hat doch keine Ahnung wie man eine Firma leitet. Wenn Sie mir nicht glauben, dann vielleicht Steve Jobs, immerhin ein Mensch, der eine Firma aufgebaut hat, die zu den Weltgrößten gehört. Der Mitbegründer von Apple sagte: Es macht keinen Sinn, kluge Leute einzustellen und ihnen zu sagen, was zu tun ist. Wir stellen kluge Leute ein, damit sie uns sagen können, was zu tun ist.

      Kapitel 3 Selbstbestimmt und Fremdbestimmt

      Im Privatleben ist es genau so. Mit fremdbestimmten Menschen kannst du keine Beziehung führen. Jeder Mensch hat seine Stärken und seine Schwächen, seine Laster, seine Marotten usw. Aber das wichtigste ist, dass der Mensch selbstbestimmt ist und handelt. Wenn jemand einen Guru braucht, also im Prinzip wie in der Wirtschaft, einen Consulter braucht, um diesen viel Geld zu bezahlen, dass dieser einem sagt, wie man leben soll, dann ist das der Anfang vom Ende der Selbstbestimmtheit. Machen Sie Fehler im Leben, die macht jeder. Haben Sie Ecken und Kanten, denn nur eine Null hat keine Ecken und Kanten. Aber das Wichtigste im Leben ist: Seien Sie selbstbestimmt! Warum ist mir diese Botschaft so wichtig? Weil die Fremdbestimmtheit Arbeitsplätze und Beziehungen zerstört. Kriege verursacht, Hunger und Tod bringt. Ja, deshalb ist die Welt wie sie ist, durch Fremdbestimmtheit. Wenn sich viel mehr von der Herde lösen würden, Individualisten wären, den Mut hätten, hinter ihrer Meinung zu stehen, wäre diese Erde eine bessere. Wer der Herde folgt, sieht nur Arschlöcher.« Nach diesem Vortrag folgte eine Schweigeminute am Tisch. »Er ist arbeitslos und verständlicherweise etwas frustriert.« wollte Paco die Stimmung wieder zurückholen. »Er hat aber recht.« sagte der Buchhändler und auch die Damen stimmten ihm nach einiger Zeit des Nachdenkens zu.

      »Ich habe mich ja auch von der Herde gelöst, sonst könnte ich als Buchhändler gar nicht mehr leben.« »Was machst du anders?« wollte Leo wissen. »Ich habe mich auf Antiquarisches spezialisiert, ich sammelte schon als Jugendlicher Bücher mit Signaturen. Ein Buch, sagen wir zum Beispiel die Autobiographie von Roman Polanski mit Unterschrift bringt erheblich mehr ein als ohne, noch dazu wenn jemand ein Bewunderer von Polanski ist. Ich habe signierte Bücher von Künstlern, Sportlern, Politikern, Sängern usw.« Theo richtete den Blick auf die Damen und fragte: »Nennen Sie mir jemanden der ihr Interesse hat.« »Der Dalai Lama«, sagte die Dame mit der gelben Bluse. »Hab ich, eine Autobiographie mit Unterschrift!« »Tatsächlich, was würde dieses Buch kosten?« »Nun, darüber müssten wir verhandeln, es ist natürlich eine Rarität, vielleicht sogar ein Unikat, jedenfalls wird er nicht sehr viele signiert haben.« »Sie interessieren sich für den Dalai Lama?« fragte Leo. »Mich interessiert der Buddhismus.« gab die Dame zur Antwort. »Haben Sie sich schon näher mit dem Buddhismus und dem Dalai Lama beschäftigt, ich denke das haben Sie nicht, sonst würden sie weder von dem einen, noch von dem anderen ein Anhänger sein. Sie enttäuschen mich, Sie sind ein weibliches Herdentier.

      Wissen Sie eigentlich, dass die Tibeter, insbesondere der Dalai Lama sich als Herrenvolk sehen. Warum glauben Sie, konnten Heinrich Harrer und Peter Aufschnaiter 1944 überhaupt Tibet betreten. Sie gehörten zum sogenannten Herrenvolk aus Deutschland. Als Engländer hätten sie dieses Land nicht betreten dürfen. Die Buddhisten und Hindus sind das frauenfeindlichste Volk überhaupt.« Leo wurde richtig emotional bei diesem Thema, seine Stimme wurde kratzig und er musste sich mehrmals räuspern, außerdem wurde er immer lauter. »Ich verstehe die Frauen nicht, alle wollen sie einen Mann mit einem Waschbrettbauch und stellen sich zuhause Buddhas auf, mit fetten Bäuchen.« Leo nahm den Whisky in die Hand und leerte mit einem Schluck das Glas. Danach wiederholte er: »Ich verstehe das nicht, wie kann man nur so kurzsichtig sein, ich wette, Sie haben einen ausgefressenen Glatzkopf daheim stehen.« Die Runde war kurz etwas schweigsam, bevor die Dame mit dem einladenden Dekolleté antworten konnte, sagte Theo: »Die Biographie von Heinrich Harrer mit Unterschrift könnte ich auch besorgen.« »Moment einmal«, sagte die Dekolletierte, »haben Sie generell etwas gegen Religionen, oder nur gegen den Buddhismus und ja, ich habe eine Buddhastatue zuhause.«

      »Religionen sind eine Erfindung der Menschen und nicht alles was Menschen erfunden haben ist gut. Um es kurz zu beantworten: Ja, ich finde alle Religionen entbehrlich, denn alle Religionen und Sekten wurden deshalb gegründet, um sich Macht und Geld zu sichern. Alle! - ausnahmslos! Fragen Sie sich einmal, welches Religionsbekenntnis Gott hat.« Leo bestellte eine Runde für alle, jetzt dürfte er warmgelaufen sein, man konnte es auch an seinem mittlerweile roten Gesicht sehen. »Die Religions- und Sektengründer sahen und sehen sich als Eliten, sehen Sie sich doch die Weltgeschichte an und dann werden Sie feststellen, was diese Religionen schon alles auf dieser Erde zu verantworten haben.« »Es gibt aber Menschen, denen der Glaube Halt gibt und das sollte man respektieren, allerdings wollen Priester „Verkehrsregeln“ machen und haben nicht einmal einen Führerschein.« sagte der Arzt. »Natürlich Paco, das respektiere ich auch, aber es sind eben Herdentiere und Glauben ist nicht Wissen, wie wir ja alle wissen. Außerdem bist du Mediziner und die Medizin ist ja auch nur zu dreißig Prozent Wissenschaft und siebzig Prozent ist Erfahrung. Wahrscheinlich basiert die Medizin auch hauptsächlich auf Glauben.

      Wenn man manchen Ärzten zuhört, bin ich schon fast überzeugt, dass die Medizin auch eine Glaubensgemeinschaft ist.« »Sie sind Mediziner?« wollte die Dame mit dem luftigen Sommerrock wissen. »Ja, ich bin...äh Mediziner, also ich habe eine Praxis.« »Kennen Sie sich eigentlich schon länger?« wollte die Dame mit den roten Pumps wissen. »Wir haben uns erst heute hier kennengelernt.« gab der Buchhändler zur Antwort. »Theo, du hast nicht zufällig die signierte Biographie von Keith Richard. Ich habe das Buch gelesen und es hat mich so gefesselt, dass ich es rasch ausgelesen habe.« »Doch Paco, ich könnte es dir signiert