an deiner Seite?“
„Das ist Paul. Er ist auf der Durchreise und hilft aus. Solange er da ist, muss ich mich nicht um eine Bedienung kümmern.“
Dabei schaute Lilly sehnsüchtig zu Paul, der ihr gerade zuwinkte.
„Er ist nur eine Aushilfe? Bist du sicher?“, lächelte Martha verschmitzt.
Lilly reagierte nicht darauf.
„Ich hab alles gut verpackt. Es kann nichts passieren.“, lenkte sie schnell ab.
Martha zahlte und verließ das Cafe.
„Guten Tag, junger Mann. Machen sie bloß unsere Lilly nicht unglücklich.“, sagte sie noch im vorbeigehen.
„Werde ich nicht.“, schaute Paul erstaunt.
„Woher weiß sie, dass wir…..?“
„Sie weiß es nicht. Sie ahnt nur etwas.“
Paul und Lilly gingen nach draußen, um noch ein paar Gestecke auf die Tische zu stellen.
„Guten Morgen, Lilly. Geht es dir gut?“
„Guten Morgen, Richard. Sehr gut und dir?“
„Oh, meine Frau will den Garten neu gestalten. Du kennst sie ja, wenn sie sich was in den Kopf gesetzt hat, muss es sofort geschehen. Ich muss noch Pflanzen besorgen. Noch einen schönen Tag.“
„Dir auch Richard.“
„Die Leute hier mögen dich sehr, wie ich feststelle.“, meinte Paul.
„Ich mag sie auch. Sie sind alle sehr nett. Ich hatte viel Hilfe, bei dem Umbau dieses Cafe‘s.“
„Dann würdest du nirgendwo anders leben wollen?“
„Hab ich dir doch schon erzählt. Wo sollte ich denn auch hin? Hier ist meine Heimat, mein zuhause.“
Paul nickte und sah etwas traurig aus.
Ab dieser Nacht, die sie am Strand miteinander verbracht hatten, wohnte Paul bei Lilly.
Jede Nacht zeigte ihr Paul, wie sehr er sie liebte und wie er sich nach ihr sehnte. Man konnte schon fast Angst bekommen. Aber Lilly war glücklich und dachte nicht an die Zukunft.
Paul war jetzt schon über einem halben Jahr bei ihr. Sie verbrachten eine wundervolle, glückliche Zeit miteinander. Aber je länger Paul da war, um so unruhiger wurde er. Manchmal erwischte Lilly ihn dabei, dass er auf der Terrasse stand und stumm aufs Meer hinaus starrte. Sein Blick verriet ihr, dass es ihn wieder in die Ferne zog. Sie wusste, dass dies irgendwann geschehen würde, auch wenn er ihr seine Liebe gestand. Mit schwerem Herzen wartete sie auf den Zeitpunkt, an dem er ihr „Auf Wiedersehen“ sagen würde.
Paul zog weiter
Und so kam es. Einen Monat hielt es Paul noch aus, dann packte er heimlich seine Sachen und verschwand, ohne sich von Lilly zu verabschieden. Als Lilly in ihre Wohnung kam, um nach Paul zu suchen, bemerkte sie, dass all seine Sachen fehlten. Weinend ließ sie
sich auf ihr Bett fallen. Sie hatte es geahnt, aber es tat weh, sehr weh sogar. In diesem Bett hatte sie die schönste Zeit ihres Lebens verbracht. Nie wieder würde er die Kunden zum Lachen bringen. Und nie wieder würde er ihr Komplimente machen, sie überraschen und verwöhnen.
Und nie wieder würde sie aus seinem Mund seine Liebeserklärung hören. Warum tat er ihr das an. Er wusste doch, dass sie ihn über alles liebte. Noch nicht einmal verabschiedet hatte er sich von ihr. Lilly weinte noch ein paar Stunden. Sie war unglücklich. Warum konnte sie Paul nicht halten. Also hatte er bei ihr doch nicht das gefunden, was er suchte.
Die nächsten zwei Tage konnte sie das Cafe nicht öffnen. Sie brachte es nicht fertig, Kunden zu bedienen und dabei ein freundliches Gesicht zu machen.
Es klingelte an ihrer Tür. Lilly öffnete. Es war Martha.
„Bist du krank, Lilly? Was ist los? Wir machen uns alle Sorgen. Du siehst nicht gut aus.“
„Martha. Nein, es ist alles in Ordnung. Morgen werde ich wieder öffnen.“
„Nichts ist in Ordnung. Das sieht doch jeder. Wo ist dieser Paul?“, wollte sie wissen.
„Weg. Er ist weitergezogen.“
Lilly begann wieder zu weinen.
„Hab ich es mir doch gedacht. Du liebst diesen Paul. Das habe ich gleich gesehen.“
Lilly fiel Martha um den Hals und all ihr Schmerz entlud sich. Martha hielt sie fest. Sie standen lange so da. Martha sagte nichts, sie ließ sie weinen.
Martha war alleinstehend. Sie war 38 Jahre alt. Ihr Mann hatte sie vor fünf Jahren verlassen. Wegen einer anderen. Sie wusste also, wie es war, verlassen zu werden. In der Zeit, in der Lilly in diesem Ort lebte, hatten sie sich angefreundet. Martha wusste, dass all die Worte und guten Ratschläge jetzt nichts bringen würden. In diesem Zustand, in dem man sich befand, wollte man nichts hören.
Aber sie wusste auch, dass es irgendwann nicht mehr ganz so weh tat. Lilly brauchte Zeit, um darüber hinwegzukommen.
„Weißt du was, Lilly. Ich werde dir nachmittags aushelfen. Wenn ich von meiner Arbeit komme, werde ich hier bedienen. Wie findest du dass?“
Lilly schaute sie mit verheulten Augen an.
„Schaffst du dass denn?“
„Klar. Ich kann mir meine Arbeit einteilen. Dann könnte ich so gegen 14.30 bei dir sein. Du weißt ja, dass ich selbstständig bin. Ich kann abends noch einiges erledigen. Bist du einverstanden? Warum bin ich nicht schon früher auf die Idee gekommen.“, schüttelte sie den Kopf.
„Das wäre super. Dann müsste ich nur noch ein Aushilfe haben, die mir im Laden hilft. Kennst du vielleicht jemanden?“
„Ich werde mich umhören. Das bekommen wir schon hin.“, lächelte Martha Lilly an.
Am nächsten Morgen stand Lilly auf und erinnerte sich wieder an das gemeinsame Aufwachen, als er sie in seine Arme nahm und küsste. Und an das Frühstück, dass sie glücklich und lachend eingenommen haben. Paul war immer fröhlich, bis die letzten Tage.
Sie trank nur einen Kaffee. Lilly vermisste Paul. Bei jeder Gelegenheit dachte sie an ihn. Als sie in ihrer Backstube war, sah sie nach draußen, aber er war nicht da. Niemand, der ihr zuwinkte, während er die Tische säuberte. Niemand der sie anlächelte, während er die Gäste bediente. Sie war allein. Er hatte sie verlassen. Es schmerzte. Aber sie musste weiterarbeiten. Sie musste Geld verdienen. Sie konnte nicht, wie Paul, einfach weiterziehen und das wollte sie auch nicht.
Am Nachmittag kam Martha, wie versprochen und brachte noch eine Freundin mit.
„Das ist Theresa. Sie würde gerne bei dir arbeiten.“, stellte Martha ihre Freundin vor.
„Hallo Theresa. Ich freue mich.“, begrüßte Lilly sie.
„Hallo Lilly. Ihre Kuchen sind ja wirklich köstlich. Martha hat mir schon oft ein Stück abgegeben. Da konnte ich kosten.“
„Das „Sie“ lassen wir mal weg. Würde es dir denn hier gefallen?“
„Aber sicher. Das ist ein herrliches Cafe. Und da ich sowieso eine Arbeit suche, kommt mir das hier gerade recht.“
„Prima. Dann zeig ich dir alles. Wenn du willst kannst du heute für eine Stunde hier bleiben.“
„Ja, gerne. Wann muss ich morgen da sein?“
„Morgens gegen 10.00. Da öffne ich immer erst. Und wenn es möglich wäre, so bis 14.00 Uhr? Geht dass bei dir?“
„Das ist ideal. Dann kann ich morgens in Ruhe meine Kinder weg bringen und nach der Arbeit wieder abholen. Das macht sich gut.“
„Dann wäre das ja geklärt und mit der Bezahlung werden wir uns bestimmt auch einig. Martha, auch