Victoria Trenton

Mein neuer Job - Die unerhörte Geschichte der Sabine G.


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Herausgebers:

       Bedauerlicherweise ist der Kontakt zu Sabine plötzlich abgebrochen, ohne daß sie die oben erwähnte Überarbeitung noch abschließen konnte. Über ihr Verbleiben haben wir keine Informationen. Auch eine vertrauliche Telefonnummer, die sie uns für Notfälle hinterlassen hatte, ist nun nicht mehr geschaltet.

       Wir enthalten uns hier bewußt jeglicher Spekulation, welche Wendung ihr Schicksal genommen haben mag, und welche weiteren Maßnahmen, dies zu ergründen, wir unsererseits ergriffen haben. Dennoch sei an dieser Stelle der Appell an jene Leser gestattet, die hierzu möglicherweise aufgrund zufälliger Begebenheiten nützliche Informationen geben könnten, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Zu diesem Zweck finden Sie am Schluß des Buches eine Kontaktadresse.

      Wir uns nun entschlossen, diese leider nicht abgeschlossenen Geschichte ohne weitere, umfänglichere Bearbeitung zu veröffentlichen, da wir denken, hiermit ihrem Wunsch am ehesten zu entsprechen. Das nun vorliegende Werk mag dem einen Leser zu pornographisch, dem anderen zu politisch erscheinen. Jeder bilde sich sein Urteil selbst.

      In einem unserer früheren Telefonate sprach sie einmal davon, der Seelenfrieden sei ihr immer das Wichtigste gewesen, ohne selbst besonders religiös zu sein. Sie habe zuweilen Trost und Erbauung in dem Schiller-Gedicht „Ode an die Freude“ gefunden, – jenem Gedicht, das in der Vertonung durch Beethoven zur Europa-Hymne wurde. Eine frühe Fassung des Gedichtes habe ihr besonders gefallen. Sie sprach einmal davon, die Worte „Allen Sündern soll vergeben, Und die Hölle nicht mehr sein!“ aus der letzten Strophe dieses Gedichtes, sage ihr am meisten zu. Diese Worte seien ihr zuweilen wie ein Motto für ihr Leben vorgekommen.

       Als Einstimmung in ihre Gedanken möchte ich daher hier das ganze Schiller-Gedicht als Zitat ihrem Bericht quasi als Widmung voranstellen:

       Ode an die Freude

      Freude, schöner Götterfunken,

       Tochter aus Elysium!

       Wir betreten feuertrunken,

       Himmlische, dein Heiligtum;

       Deine Zauber binden wieder,

       Was die Mode streng geteilt;

       Alle Menschen werden Brüder,

       Wo dein sanfter Flügel weilt.

      Chor

       Seid umschlungen, Millionen,

       Diesen Kuß der ganzen Welt!

       Brüder! über'm Sternenzelt

       Muß ein lieber Vater wohnen.

      Wem der große Wurf gelungen,

       Eines Freundes Freund zu sein,

       Wer ein holdes Weib errungen,

       Mische seinen Jubel ein!

       Ja, wer auch nur eine Seele

       Sein nennt auf dem Erdenrund' -

       Und wer's nie gekonnt, der stehle

       Weinend sich aus diesem Bund.

      Chor

       Was den großen Ring bewohnet,

       huldige der Sympathie!

       Zu den Sternen leitet sie,

       wo der Unbekannte thronet.

      Freude trinken alle Wesen

       An den Brüsten der Natur;

       Alle Guten, alle Bösen

       Folgen ihrer Rosenspur,

       Küsse gab sie uns und Reben,

       Einen Freund, geprüft im Tod;

       Wollust ward dem Wurm gegeben,

       Und der Cherub steht vor Gott!

      Chor

       Ihr stürzt nieder, Millionen?

       Ahndest du den Schöpfer, Welt?

       Such' ihn überm Sternenzelt!

       Über Sternen muß er wohnen.

      Freude heißt die starke Feder

       in der ewigen Natur;

       Freude, Freude treibt die Räder

       in der großen Weltenuhr.

       Blumen lockt sie aus den Keimen,

       Sonnen aus dem Firmament,

       Sphären rollt sie in den Räumen,

       Die des Sehers Rohr nicht kennt.

      Chor

       Froh, wie seine Sonnen fliegen

       Durch des Himmels prächt'gen Plan,

       Laufet, Brüder, eure Bahn,

       Freudig wie ein Held zum Siegen!

      Aus der Wahrheit Feuerspiegel

       lächelt sie den Forscher an;

       Zu der Tugend steilem Hügel

       Leitet sie des Dulders Bahn.

       Auf des Glaubens Sonnenberge

       Sieht man ihre Fahnen wehn,

       Durch den Riß gesprengter Särge

       Sie im Chor der Engel stehn.

      Chor

       Duldet mutig, Millionen!

       Duldet für die bess're Welt!

       Droben überm Sternenzelt

       Wird ein großer Gott belohnen!

      Göttern kann man nicht vergelten,

       Schön ist 's ihnen gleich zu sein.

       Gram und Armut soll sich melden,

       Mit dem Frohen sich erfreun!

       Groll und Rache sei vergessen,

       Unserm Todfeind sei verziehn;

       Keine Träne soll ihn pressen,

       Keine Reue nage ihn!

      Chor

       Unser Schuldbuch sei vernichtet,

       ausgesöhnt die ganze Welt!

       Brüder, überm Sternenzelt

       Richtet Gott - wie wir gerichtet.

      Freude sprudelt in Pokalen;

       In der Trauben goldnem Blut

       Trinken Sanftmut Kannibalen,

       Die Verzweiflung Heldenmut. -

       Brüder, flieget von den Sitzen,

       wenn der volle Römer kreist;

       Laßt den Schaum zum Himmel spritzen:

       Dieses Glas dem guten Geist!

      Chor

       Den der Sterne Wirbel loben,

       Den des Seraphs Hymne preist,

       Dieses Glas dem guten Geist

       Überm Sternenzelt dort oben.

      Festen Mut in schweren Leiden,

       Hilfe, wo die Unschuld weint,

       Ewigkeit geschwornen Eiden,

       Wahrheit gegen Freund und Feind,

       Männerstolz vor Königsthronen, -

       Brüder, gält es Gut und Blut, -

       Dem Verdienste seine Kronen,

       Untergang der Lügenbrut.

      Chor

       Schließt den heil'gen Zirkel dichter!

       Schwört bei diesem goldnen Wein,

       Dem Gelübde treu zu sein;

       Schwört es bei dem Sternenrichter!

      Rettung von Tyrannenketten,

       Großmut