evolutioniert, in dem das Ego eine immer kleinere Rolle spielen wird. Dennoch wird man sein Ego niemals ablegen können, solange man ein Mensch und in der dritten Dimension gebunden ist. Daher ist der „Christuszustand“ der höchste Grad, den man als Mensch erreichen kann, ohne letztlich einen Aufstieg zu erfahren und zu einer Körperlosigkeit zu wechseln.
Die praktische bzw. magische Kabbalah
In der praktischen bzw. magischen Kabbalah findet man viele Fragmente der zeremoniellen Magie wieder, da hier mit Talismanen, Mantren, Ritualen und magischen Exerzitien gearbeitet wird. Das Erschaffen eines Psychogons oder eines Egregors, was dann auch zu einer Erschaffung eines Golems führen kann, sowie das Arbeiten mit Siegeln und Sigillen der Engel, Dämonen, Genien, Intelligenzen, Herrschern etc. sind alles Bestandteile der praktischen bzw. magischen Kabbalah. Ein klassisches Planetenritual (mit vorheriger Bannung via Pentagrammritual, mit einer energetischen Verifizierung via Hexagrammritual, mit einer Anrufung, einer Opferung, einer energetischen Selbstvergöttlichung und anschließender Verabschiedung und Bannung der gerufenen Energien) gehört, wie die Divinationsmethode des Tarot, der Numerologie oder auch der Astrologie, zu der praktischen bzw. magischen Kabbalah. Die Magie wird verwendet, um die eigene Welt zu erschaffen und zu verändern, sodass man erst sich und dann die Umwelt erkennen und evolutionieren kann, bzw. beim Prozess der Evolution unterstützend mitwirken kann. Bei dieser Arbeitsweise ist die innere und äußere Einstellung sehr wichtig, denn Disziplin und Respekt sind wichtige Werkzeuge, um nicht nur sich, sondern auch die Welt zu erkennen. Das führt dazu, dass man seine eigene Rituale entwirft und verwendet, die natürlich durch den Prozess der Selbsterschaffung wesentlich wirkungsvoller sein können, als Rituale, die man einfach kopiert.
Erneut sei erwähnt, dass die drei Arbeitsklassifizierungen „theoretische, meditative und praktische bzw. magische Kabbalah“ fließende Übergänge haben, d. h., es wäre ein Fehler zu sagen, dass die eine Arbeitsweise vor der andern erlernt und verstanden werden muss. Jeder muss für sich herausfinden, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen. Ob man dazu das hebräische Alphabet auswendig kennen muss, oder auch hebräisch in Wort und Schrift beherrschen muss, sei einfach mal dahingestellt. Sicher, es ist hilfreich, wenn man kabbalistische Texte ggf. in der Urfassung lesen kann, doch letztlich befindet sich auch in der Urfassung eine Energie bzw. eine energetische Aussage, die man nicht mit dem Intellekt erfassen kann, sondern mit dem eigenen Geist. Was nutzt es, wenn man alles über die Theorie weiß und nichts für sich anwenden kann, bzw. was nutzt es, wenn man praktisch versucht alles umzusetzen, was irgendwie umzusetzen ist, jedoch nicht den Sinn und den Grund versteht, der hinter den praktischen Taten im theoretischen Konstrukt verborgen liegt. Wenn ein Ritual „nur“ abgelesen wird, wird so gut wie nichts passieren, auch wenn man noch so tolle Utensilien und Spielzeuge hat. Manchmal muss über ein Ritual „nur“ nachgedacht oder philosophiert werden, damit es seine volle Wirkung entfalten kann. Man darf nie vergessen, dass alles Energie ist und alles mit allem verbunden ist! Alles kommt aus einer Quelle und alles strebt zu der Quelle zurück, nur die Wege sind unterschiedlich! Doch genug davon. Ich will endlich mit einem sehr wichtigen Teil der Kabbalah beginnen – dem Lebensbaum, dem Sephiroth.
Der Sephiroth
Der Lebensbaum, bzw. der Sephiroth, stellt ein Mandala da, d. h. ein Symbol, in dem man die unendliche Begrifflichkeit des Mikro- und Makrokosmos erkennen kann. Ein Mandala ist kurz gesagt ein Symbol, dass bei Riten verwendet wurde und als Darstellung eines Archetypus gesehen werden kann. Es ist also ein spirituelles Zeichen, in das man sich nicht nur selbst versenken kann, sondern dass mit einem regelrecht kommuniziert. Meist ist es zwar rund oder quadratisch, was der Lebensbaum beides nicht wirklich ist, doch zählt die äußerliche Form hier nicht. Dass, was zählt, ist die Erkenntnis, dass das Innen und das Außen von allem und jeden wahrnehmbar ist. „Wie oben, so unten“ bzw. „Wie Innen, so Außen“ bzw. „Wie im Makrokosmos, so auch im Mikrokosmos und umgekehrt. Wenn man sich wirklich auf den Sephiroth einlässt, dann kann man in diesem Bild, in diesem Mandala, alles erkennen und man (sich) alles erklären, egal ob es nun das eigene Leben, die eigene Existenz oder die Existenz des Kosmos ist. Alles ist mit allem verbunden, direkt und indirekt, denn der Sephiroth hat nicht nur zehn Sephiroth (Einzahl: Sephirah; Plural: Sephiroth) und die Pfade, nein, man darf nicht vergessen, dass jede Sephirah ihren eigenen Sephiroth hat, der, so wie der gesamte Sephiroth, auch wieder unterteilt ist in Aziluth, Beriah, Jetzirah und Assiah bzw. Assiah, Jetzirah, Beriah und Aziluth.
Wenn man dies erkannt hat, dann kann man nicht nur die Metaphysik verstehen, sondern auch die spezielle Transzendenz aller Philosophien (also die Ontologie), sowie die Theurgie, das Erkennen, Begreifen, Verinnerlichen und vollkommen verstandene göttliche Wirken. Man kann die Verbindung bzw. Kontaktierung mit göttlichen Wesen erfassen, um diese für evolutionstechnische Zwecke einzusetzen, um das „göttliche Werk zu tun“. Doch da man nicht nur in den höheren Sphären arbeiten muss, ist auch die psychologische Ebene sehr wichtig, d. h., mit Hilfe des Sephiroth kann man auch auf der psychologischen Ebene sehr viel erfahren und erreichen, sei es nun, um sich selbst zu helfen, z. B. durch eine Selbsterkenntnis, oder um anderen zu helfen, z. B. durch das Erkennen tiefsitzender Probleme. Es lohnt sich, dies nicht nur zu erkennen, sondern es auch zu verinnerlichen. Doch dieses „Verinnerlichen“ ist nicht so leicht. Dass, was man sieht, ist nicht immer das, was es zu sein scheint, d. h., wenn man z. B. den Sephiroth sieht, dann sieht man auf der einen Seite etwas, dass man unwiderlegbar mit der Kabbalah verbindet. Gleichzeitig sieht man aber auch etwas, dass man mit allem verbinden kann, egal ob es nun der eigene magische Weg ist, oder der gesamte Kosmos. Wichtig ist, dass man stets hinter alle Fassaden schauen will bzw. kann, denn das Offensichtliche ist, gerade hier in der dritten physikalischen Dimension, nur eine Illusion. Somit muss man auf Symbole, z. B. den Sephiroth, zurückgreifen, um von der Illusion eine Art Abbild zu erschaffen, welche dann als Antipode der Illusion dient. Diesen Status des Antipoden bekommt der Sephiroth jedoch erst dann, wenn man beginnt, diese Welt aktiv zu verstehen.
Dies kann man z. B. dadurch erreichen, dass man theurgisch arbeitet, in dem man sich mit den einzelnen Sephiroth verbindet und diese bereist. Mit Hilfe eines Symbols ist es möglich, tief in seinem Unterbewusstsein eine Nachricht zu projizieren, die sich auf transzendente Weise zum innersten Kern des Selbst brennt. Durch dieses „Erleuchten“ wird man erkennen, dass das Universum, bzw. das Multiversum, neben der physikalischen Sicht eine noch viel größere, metaphysische Sicht, anzubieten hat.
Man sollte jedoch nicht dazu tendieren, dass das „flammende Symbol“, welches sich in den eigenen Kern brennt, als das anzuerkennen, was das eigentliche Prinzip des Symbols ist. Wenn man sich den Sephiroth ansieht, sieht man ein Symbol. Dennoch würde man nicht sagen, dass dies die allumfassende Schöpfung von allem ist, oder? Nein, man versteht es als Symbol, als Metapher und begibt sich in diese hinein. Wenn man inmitten des Symbols ist, z. B., in dem man eine Pfadarbeit macht, kann man mit Hilfe seiner Intuition die Energien in sich wecken, die einen Teil vom eigenen Ich, über das Symbol hin zum Prinzip, das hinter dem Symbol steht, trägt. Genau diese Arbeitsweise ist ein theurgisches Formen.
Wir alle sind Menschen, somit ist es vollkommen natürlich, dass man sich eher den leichten Weg aussucht, in dem man viel schneller eine Verbindung zu einem Symbol, z. B. dem Sephiroth, knüpft, als zu dem Prinzip, welches hinter dem Symbol steht. Der normale Verstand, der menschliche Intellekt, verbeißt sich manchmal in dieses Symbol, da es etwas zum „anfassen“ ist, etwas, dass die Ratio sehen und somit oberflächlich begreifen kann. Hierdurch verliebt sich der Intellekt sehr schnell in dieses Symbol, womit eine leere Hülse erschaffen wird. Diese leere Hülse ist das, was man meint, in dem Symbol zu erkennen. Man begeht jedoch den Fehler, dass man das Symbol mit dem dahinter stehenden Prinzip gleichsetzten will. Das funktioniert aber nicht. Somit entfernt man sich von dem Prinzip, wenn man versucht, über das Symbol das Prinzip, das hinter dem Symbol steht, zu verstehen. Um dieses Prinzip zu verstehen, muss man im Grunde seinen empirischen Versand ausschalten, man muss seine Ratio und seinen Intellekt kontrollieren und auf seine Intuition hören.
Wenn man jetzt fragt, was denn das Prinzip der Kabbalah ist, lautet die Antwort:
Das Prinzip der Kabbalah umfasst das Erkennen, Integrieren, Verwenden und das Transformieren (Senden) einer