konnte ich mich nicht mehr so recht erinnern, um was es im Traum ging, schade!
Kapitel 3
Am nächsten Morgen stand ich auf, nahm erst einmal ein Bad und zog mich an. Dabei ertappte ich mich immer wieder, wie ich an den gestrigen Abend dachte, wie schön es war. Ich ging zu meiner Freundin, wollte erst einmal einen ordentlichen Kaffee trinken und ein bisschen quatschen. Meine Freundin Wibke war nicht nur meine Freundin, sie ist auch die Tagesmutter meiner Tochter Carlotta. Sie ist um einige Jahre älter als ich und verhält sich wie eine Mutter zu mir.
Leider hatte ich kein gutes Verhältnis zu meiner Mutter. Nach einem großen Streit, hatte ich den Kontakt abgebrochen.Bei Wibke fühlte ich mich immer gut aufgehoben. Ich klingelte bei ihr.
»Hallo, Chiara, wie geht es? «
»Ach, hallo Wibke, mir geht es gut, ich brauche jetzt erst einmal einen guten Kaffee und ein kleines Gespräch! «
»Na Chiara, sag mal, was ist los, deine Augen strahlen ja so? «
»Was soll los sein Wibke, vielleicht, bin ich noch ein wenig müde! «
»Wieso, hast du wieder so lange arbeiten müssen? «
»Nein, ich war tanzen, bis morgens um 3 Uhr. «
»Erzähl mal, alleine? «
»Nein, stell dir vor, ich habe gestern Abend Maurice getroffen und dann sind wir essen gegangen. Danach ganz spontan tanzen. Es war toll, es hat mir solchen Spaß gemacht! «
»Sag mal, Maurice ist doch dein Nachbar? «
»Ja! «
»Der ist doch alleine, hat keine Frau, oder? «
»Nein, er hat keine Frau. Er hat leider gerade ein wenig Liebeskummer, seine Freundin ist weg. Also weißt du, der Maurice ist wirklich ein sehr netter Mann. «
»Ja, das finde ich auch! Ich finde, er ist sogar ein sehr, sehr, sehr netter Mann! «
»Wie meinst du das, höre ich da etwas heraus? «
»Wie soll ich sagen, er schaut dich immer so nett an, findest du nicht auch? «
»Wie? Er schaut mich immer so nett an, was meinst du denn nun schon wieder? «
»Ach, weißt du, er ist charmant, wortgewandt, klug und schaut dich nett an! «
»Also, Wibke, jetzt sprich nicht immer in Rätseln, außerdem ist er mein Nachbar, ich bin verheiratet, wenn auch nicht glücklich… und er kennt Peter! «
»Schon, aber wenn Peter gerade Mal wieder auf Abwegen ist, vielleicht solltest du ja mal anfangen ein bisschen über deine Ehe nachzudenken, meinst du nicht! «
Dann erzählte ich ihr, was sich am Mittwochabend zugetragen hat. Dass ich Peter mit einer Flamme gesehen habe. Meine Ratlosigkeit, nicht zu wissen, was ich nun tun soll. Meinen Kummer und meine Wut, meine Enttäuschung, die ich empfand und das Gefühl, dass nun mal irgendwie Schluss sein muss mit der ewigen Quälerei. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, dann sah ich auf die Uhr und stellte mit Schrecken fest, dass ich dringend noch etwas erledigen musste. Der Auftrag von Herrn Klausen ging in die entscheidende Phase. Ich ging, drückte sie ganz fest und rauschte zur Firma los.
Ich hatte viel zu tun.
Carlotta rief mich an und sagte mir, dass sie in der Werbung so eine tolle neue Puppe gesehen hatte. Die müsste sie einfach haben, der kann man ja so toll die Haare kämmen, also die braucht sie, dann bräuchte sie nie wieder etwas geschenkt!
Das kannte ich schon, was hatte das zur Folge?
Die Mama eilte sofort zum nächsten Spielzeugladen, weil ansonsten das arme Kind nichts zum Spielen hatte.
Ein bisschen verwöhnt war sie schon, das wusste ich auch, aber ich konnte ihr einfach nichts abschlagen.
Ich selbst hatte keine schöne Kindheit und wollte bei meinem Kind alles anders machen. Eigentlich wusste ich, dass ich ihr nicht alle Wünsche erfüllen dürfte. Letztlich, gewann dann aber das Gefühl: Einmal kannst du ihr doch einen Wunsch erfüllen. Ich hatte zwar keine Zeit, aber bin doch schnell los und habe diese ›Sensationspuppe ‹ gekauft. Dann holte ich Carlotta ab und die Freude war riesengroß. Sie drückte mich, sie küsste mich, und sagte, ich sei die allerbeste Mama auf der ganzen Welt! Sie spielte mit der Puppe und ich schaute ihr zu. Ich freute mich mit ihr und beruhigte mein Gewissen.
Am Nachmittag kam Peter heim.
Carlotta stürzte sich auf ihn und ich war mehr oder weniger abgeschrieben. Ich hatte plötzlich das tollste Spielzeug in der Hand, denn für Carlotta war es nun ja abgeschrieben, und ich ertappte mich wie ich dieser Puppe die Haare kämmte. Na also, Chiara, nun geht es ja los, jetzt spielst du noch mit Püppchen.
Ich schaute mir das ganze Szenario an und wusste, es würde bald ein Riesenknall kommen, der alles schlagartig verändern würde. Es ging so nicht mehr weiter.
Ich war nicht mehr frei in dieser Beziehung! Ich fühlte mich eingeengt.
Aber was sollte ich nur tun?
Kapitel 4
Die Tage vergingen.
Die Auftragslage in der Firma war sehr gut. Herr Klausen gab mir den Rest mit seinem Billigangebot, aber dadurch war ich abgelenkt. Ich hatte keine Zeit über mein Privatleben nachzudenken.
Gott sei Dank, hatte ich meine Arbeit, ansonsten hätte ich mich sicherlich in Depressionen flüchten müssen.
Mit Peter gab es zunehmend mehr Stress, ich konnte ihm nichts recht machen, ich zweifelte schon teilweise an mir, vergrub mich hinter meiner Arbeit.
Eines Abends, passierte dann plötzlich etwas, was mich die Flucht - nach vorne - antreten ließ. Ich kam heim und Peter telefonierte. Er sah mich und legte schnell auf. Sein Gesichtsausdruck war alles andere als erfreut. Ist natürlich auch eine Frechheit, dass ich einfach – so ohne Voranmeldung - nach Hause komme! Da muss man natürlich sauer sein, schließlich muss er doch auch mal mit seiner Liebsten sprechen und ausgerechnet dann erscheint seine Frau!
Was für ein Mist!
Er erzählte mir, es gäbe Ärger in einem seiner Betriebe, er müsste sofort los!
Den Ärger konnte ich mir gut vorstellen! 24 Jahre, lange rote Haare, Jane war wieder im Rennen. Bestimmt wollte sie jetzt endlich etwas vom Kuchen abhaben. Völlig entgegengesetzt zu meinen Gefühlen blieb ich ruhig und spielte das brave Weibchen. Ich sprach ihn an: »Peter, du Armer, du hast zu viel um die Ohren! Du musst kürzertreten! Fahr schnell los, ich spiele mit Carlotta. Wenn du heimkommst, kannst du mir alles erzählen. «
»Ach Chiara! Danke! So ein Mist! Es sollte ein schöner Abend werden, nun muss ich weg! «
Dann drehte er sich zu Carlotta: »Meine süße Carlotta, mein Schätzchen, sei lieb zur Mami! Papi muss noch einmal schnell weg, aber ich beeile mich, dann können wir uns noch unseren Lieblingsfilm anschauen! «
Carlotta fing an zu weinen. »Nein, Papi, geh nicht weg, nimm mich mit! «
Ja, das wäre witzig, dachte ich im Stillen, das wäre doch mal ein nettes Rendezvous; mit Kind!!!
Peter verlor zusehends die Beherrschung und raunzte Carlotta völlig zu Unrecht an. »Also Carlotta, jetzt reicht es! Du weißt, wir müssen arbeiten! Wo denkst du, können wir ansonsten das Geld hernehmen um unter anderen solche Puppe zu kaufen, du hast immer nur Wünsche, also muss ich arbeiten! «
Nun war es ganz um Carlotta geschehen, dicke Tränen rollten runter, sie war traurig! Ich hatte, das wusste ich, die nächsten zwei Stunden damit zu tun, das Kind wieder aufzubauen.
Ich dachte