Ruth Broucq

Ist der Ruf erst ruiniert...


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       Ist der Ruf erst ruiniert –

       (liebt es sich ganz ungeniert)

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      Copyright by:…. Ruth Broucq

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      Dornröschenschlaf

      Die bekannte Glosse: ist der Ruf erst ruiniert- l(i)ebt es sich ganz ungeniert, trifft in meinem Fall sicher voll und ganz zu. Ob meine Mutter, Gott hab sie selig, das geahnt hatte, als sie mir vor Jahrzehnten ein Poesiealbum schenkte, in welchem sie sich auf der ersten Seite mit dem mahnenden Spruch verewigt hatte:

      Redet einer schlecht von dir - so sei es ihm erlaubt-

      doch du lebe so - dass keiner es ihm glaubt!

      Welch ein Ansinnen. Wer konnte es schon Jedem recht machen? Dazu hätte ich ins Kloster gehen müssen und dann hätte es sicher noch Stimmen gegeben, die behauptet hätten: aha sie ist Lesbe. Ich jedenfalls hatte mir Zeit meines Lebens erspart mich darum zu bemühen, das wäre mir viel zu anstrengend gewesen. Das Gegenteil war der Fall. Weder in meiner Vergangenheit und schon gar nicht jetzt im Rentenalter hatte ich mich um anderer Leute Meinung gekümmert, sondern immer so gehandelt wie ich es für meine Person angebracht, sinnvoll und richtig hielt.

      Das hatte mir kein leichtes aber meist erfolgreiches und interessantes Leben ermöglicht. Zwar waren meine Tätigkeiten fast immer am Rande der Legalität, aber niemals krimineller Art gewesen, sondern bewegten sich meist im Milieu. Meine Beziehungen waren leider nicht von dauerhaftem Glück gesegnet, während ich aber in vielen kritischen Situationen immer im letzten Augenblick mit einem blauen Auge davongekommen, also oftmals „mehr Glück als Verstand“ gehabt hatte.

      Das Glück schien sich allerdings ausgerechnet ab dem Moment von mir verabschiedet zu haben, als ich vor 3 Jahren endlich mein Wunschziel erreicht, nämlich meine Immobilie verkauft hatte. Denn das hatte ich mir seit langem gewünscht: die Erbschaftsstreitigkeiten zwischen meinen Kindern zu verhindern in dem ich mein Haus vor meinem Tode verkaufen und mein schwer erarbeitetes Vermögen so verteilen konnte, wie ich es für richtig hielt. Oder es lieber selbst verprassen.

      Kurz vor der Zwangsversteigerung, also quasi in letzter Minute, hatte ich noch einen Käufer gefunden und auch ein nettes Sümmchen übrig behalten, glaubte, nach jahrelanger Stagnation habe sich alles zum Guten gewendet.

      Doch ganz im Gegenteil, seit dem Zeitpunkt war eigentlich alles schiefgegangen.

      Obwohl ich immer behauptet hatte, mit Geld umgehen zu können, stieg mir wohl das gut gefüllte Konto zu Kopfe, als man mich in der Bankfiliale plötzlich hofierte. Für windige Geschäfte mit noch windigeren Leuten, Reisen mit und zu meinem Freund Ramsis, für Möbel und Umzüge von mir und meiner Tochter Rabea sowie Baby-Erstausstattung, für Rabeas kleine Tochter Rubina war schnell fast die Hälfte des Geldes verpulvert.

      Die warnenden weisen Voraussagen und Ratschläge meiner Freundin Esther schlug ich in den Wind. Zwar transferierte ich noch einen Teil auf ein Auslandskonto, legte es für drei Jahre gut an, aber auch das hinderte mich letztlich nicht, den nächsten Fehler zu begehen. Denn bei der Bank gewährte man mir natürlich einen großzügigen Dispokredit, da die Sicherheit ja vorhanden war. So kam ich jederzeit an meine Festanlage, was ich dummerweise reichlich nutzte.

      Wieder gegen den gutgemeinten Rat meiner lieben Freundin investierte ich in ein letztes ebenfalls unsicheres Geschäft und eröffnete mit viel Renovierungs- und Einrichtungsaufwand einen Salon für erotische Massagen.

      Anfangs lief das Geschäft auch recht gut an, doch die Unzuverlässigkeit der Mitarbeiterinnen sorgte für Probleme. Letztendlich waren diese Frauen wie alle Huren nur Hobbyarbeiterinnen, die nur dann erschienen wenn sie Lust oder Geldmangel hatten. Einen Tag gut verdient, denn die Auszahlung war leider üblicherweise täglich, machten sie erst einmal einen Einkaufsbummel, anstatt zur Arbeit zu erscheinen. Dass ich die Kunden dann wegschickte, obwohl ich bei vielen Kunden die Massagen selbst hätte machen können, war wieder eine falsche Entscheidung. So konnte ich kaum den Kostenapparat bewältigen bis auch noch eine behördliche Schwierigkeit auf mich zukam.

      Die Bauaufsicht stellte fest, dass in diesen Räumlichkeiten kein Gewerbe ausgeübt werden durfte, weil das Haus einem Baubauungsplan unterlag der besagte dass in diesem ehemaligen Kircheneigentum nur die Nutzung für einen Kindergarten oder eine religiöse Einrichtung erlaubt war.

      Damit waren mein geschäftliches Aus und damit ein erneuter finanzieller Verlust durch meine eigene Fehlplanung vorprogrammiert.

      Dummerweise hatte ich arbeiten und wohnen im gleichen Objekt vereint, was auch nicht teilbar war, so dass ich mich schon wieder total neu orientieren und umziehen musste. Mein Vermieter glaubte, sich nicht an meinen enormen Investitionen für sein Eigentum, die einer Sanierung gleich kam, beteiligen zu müssen, so dass ich direkt konsequent den Vertrag kündigte, die Mietzahlungen einstellte und anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen musste, während ich mich nach einem neuen Domizil umsah.

      Mit Abmeldung des Gewerbes war ich finanziell am Ende, das ich gezwungen war, zu meiner kleinen Rente nun Sozialmittel, genannt Grundsicherung zu beantragen. Mein Wunsch war in Erfüllung gegangen, wenn auch anderes als ich es mir vorgestellt hatte, die Kohle war verprasst, ich pleite.

      Aber es blieben noch einige offenstehende Verpflichtungen zu begleichen, die restliche Umsatzsteuer, die Steuerberaterin und so weiter, was von dem kleinen Einkommen nicht möglich sein würde. Außerdem war mir auch klar, dass ich mit der geringen Rente und der sozialen Unterstützung niemals auskommen konnte und zudem wollte ich auch nicht vor Langeweile umkommen, sondern etwas tun.

      Wie es meinem Charakter entsprach gab ich nicht auf. „Ich massiere die Stammkunden selbst, die noch hier hin kommen.“ Erklärte ich meiner Tochter Rabea mein Vorhaben.

      „Ja, warum nicht.“ Meinte sie, „Das hast du zwar bis jetzt auch nicht gemacht, aber du kannst es ja mal versuchen.“ zweifelte jedoch: „Ich bin mir nur nicht sicher ob es sich lohnt ohne zu bumsen. Du weißt doch das viele Kunden auch mit Verkehr wollen, und das machst du doch wohl nicht?“ fragte sie besorgt.

      „Warum nicht? Dann muss ich eben notfalls auch bumsen, was die Weiber können, kann ich schon lange. Und wenn nicht genug Kerle kommen, werde ich mir halt noch neue Kunden suchen. Im Internet gibt es ja genügend Möglichkeiten, wie zum Beispiel: miete mich! Wird schon klappen!“ widersprach ich stur.

      „Mama!“ empörte sich meine Tochter, „in deinem Alter kannst du doch nicht mehr anschaffen!“

      „ Und wieso nicht? Hab doch nach keinem zu fragen.“ Bestand ich trotzig auf mein alleiniges Entscheidungsrecht. „Außerdem gibt es unter den Kunden ein paar Leckerchen die ich gerne mal vernaschen würde. Hoffentlich kommen die auch wieder, nachdem im Dezember der Laden hier dicht war.“ Überlegte ich schmunzelnd.

      „Igitt - was für Leckerchen? Das sind doch Freier!“ rief Rabea angeekelt: „wie kannst du auf solche Wichser nur Bock haben?“

      „Und?“ fragte ich mit Unschuldmiene, „sind das etwa keine Männer? Ich bin nun mal in nem Alter wo man nicht mehr die freie Auswahl hat, sondern nehmen muss, was sich anbietet. Und das ist nicht allzu viel. Wenn die dazu noch für ein olles Huhn wie mich bezahlen, das ist doch der Hit. Außerdem bin ich jetzt wieder auf Suche und in diesen blöden Partnerbörsen gibt es doch nur alte verschrumpelte Gestalten die auch ausschließlich