Hannah Rose

Elijah - Blossom


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Traum. Was gerade geschehen war, kam ihm absurd, ja völlig surreal vor – und so, als hätte es irgendjemand anders erlebt, aber nicht er. Als er wieder seine eigenen Sachen trug und sich auf den Weg nach draußen machen wollte, rief ihm die Schwarzhaarige zu:

      »Ich bin mir absolut sicher, dass du wirst eine brillante Sissy abgeben wirst!«

      Und genau in dieser Sekunde realisierte Elijah, dass das alles kein wirrer Traum und es die nackte Realität war, die ihn gerade zwickte …

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      Kapitel 3

      Elijah hatte dem Assistenten vor der Tür gerade seine Kontaktdaten gegeben, als sein Freund auf ihn zukam.

      »Mensch, wo warst du denn?«, fragte Marwin und schaute ihn verwundert an. Dann ließ er sich mit geröteten Augen auf einem Stuhl im Korridor nieder. »Ich habe schon überall nach dir gesucht …«

      Elijah wusste sofort, dass die ›Audition‹ seines Mitbewohners eine Katastrophe gewesen sein musste. Er holte tief Luft und entschied, dass es keinen Sinn hatte, ihm etwas vorzumachen und ihm direkt reinen Wein einzuschenken. »Ich … ich habe mich auch angemeldet und …«, setzte er leise an.

      »Was?!«, keuchte Marwin, ihn unterbrechend, und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Plötzlich huschte ein Lächeln in seine Mundwinkel. »Du verarscht mich doch gerade, Elijah! … Komm‘, gib schon zu, dass du lügst!«

      »Nein! Es ist wahr!«, fuhr er fort. »Ich war dort hinten, … wo sie nach ›Neulingen‹ für ihre Show suchen.«

      »Ich fass‘ es nicht! … Und?«, fragte Marwin aufgeregt, stand auf und starrte ihn ungläubig an.

      »Ähm, … nun, … Ich habe wohl sowas wie eine ›Wild Card‹ bekommen«, murmelte er und schüttelte leicht den Kopf, weil er immer noch begreifen konnte, was da gerade passiert war.

      »Oh, mein Gott!«, keuchte sein Kommilitone.

      Elijah reagierte überrascht, als sein Freund aufsprang und ihn heftig umarmend an sich drückte.

      »Das ist ja unglaublich!«, gratulierte Marwin. »Gut gemacht!«

      »Danke!« Elijah musste lachen, als die Realität endgültig zu ihm durchdrang.

      »Bei wem hattest du deine ›Audition‹ denn?«, wollte Marwin wissen, dessen Aufregung weiter anhielt.

      »Bei einer älteren Frau mit einem osteuropäischen Akzent und einem dunkelhäutigen Typ«, antworte er achselzuckend-

      »Wow! Ich fass‘ es nicht!«, entfuhr es Marwin laut. »Du meinst Valentýna Dvořáková und Shawn Wellington? Sie ist kommt ursprünglich aus der Tschechien und hat einen megageilen Dialekt, stimmt’s? Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du die beiden tatsächlich getroffen hast. Komm‘ schon, Elijah, wie waren die beiden? Was haben sie gesagt? Wie war deine ›Audition‹? Du musst mir unbedingt alles erzählen …«

      »Langsam, langsam!«, versuchte ihn Elijah zu bremsen. »Lass‘ uns erstmal wieder ins Wohnheim zurückfahren.« Er seufzte, als sich wieder nagende Zweifel einschlichen. »Ich bin mir ja nicht mal sicher, ob ich wirklich teilnehmen werde.«

      »Das wäre Wahnsinn!«, antwortete Marvin, packte seine Schultern und starrte ihm tief in die Augen. »Das ist für dich eine unglaubliche Gelegenheit, Elijah! Zigtausend würden dafür töten, um eine solche Chance zu bekommen, … mich eingeschlossen! Da musst du mitmachen. Wenn nicht für dich, dann mach‘ es für uns!«

      »Vielleicht«, murmelte er.

      »Ich akzeptiere von dir kein Vielleicht!«, keuchte sein Freund. »Okay! Wieviel Zeit bleibt, bis die Show anfängt?«

      »Die Schwarzhaarige meinte, wir würden uns nächste Woche wiedersehen«, antwortete er.

      »Verdammte Scheiße, Elijah!«, entfuhr es Marwin »In diesem Fall müssen wir aber uns ranhalten und ins Zeug legen. Wir haben irre viel zu tun!«

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      Eine paar Stunden später waren sie wieder in ihrer Studentenbude und Marvin hatte sich eine Jeans angezogen und einen Pullover übergeworfen. Er holte gerade ein knappes, weißes Kleid aus seinem Schrank und hielt es Elijah entgegen. »Zieh' das mal an«, forderte er ihn auf, in einer Weise, die keinen Widerspruch duldete.

      »Auf keinen Fall«, seufzte Elijah und schüttelte ablehnend den Kopf. »Darin werde ich doch absolut bescheuert aussehen!«

      »Elijah«, setzte sein Freund todernst an, »du wirst anfangen müssen, das Ganze ernst zu nehmen. Du hast die einmalige Möglichkeit, verdammt viel Geld zu gewinnen, aber ich garantiere dir, dass du schon in der ersten Runde rausfliegst, wenn du nicht meinen Rat befolgst. Alle anderen Teilnehmer werden höllisch talentiert sein, und du als Neuling, weißt nicht das Geringste vom weiblichen Lifestyle! … Vergiss meine Hilfe bei den Uni-Sachen. Ich biete dir einen Crashkurs in Feminisierung an. Wenn du auf meinen Rat hörst, kannst du einhunderttausend Pfund gewinnen … Du wärst ein Idiot, wenn du dir die Chance darauf durch die Lappen gehen lässt!«

      Elijah starrte ihn genervt an.

      »Jetzt komm‘ schon«, grinste Marwin lockend und ließ das Kleid auf dem Bügeln auffordernd flattern. »Probier‘ es doch einfach mal an … Bitte?«

      »Schon gut. In Ordnung«, seufzte er murmelnd. »Aber du drehst dich um, während ich mich ausziehe!«

      »Das ist die richtige Einstellung«, erwiderte sein Freund lachend, »und du wirst wohl auch andere Unterwäsche wollen … Diese Boxershorts, die ihr heterosexuellen Jungs immer tragt, wird einen recht unschönen Höschenabdruck hinterlassen.«

      »Boah! Jetzt komm‘ schon, Marwin! Ernsthaft?!«, stöhnte er.

      »Ja, ernsthaft!«, schoss sein Mitbewohner zurück. »Und du brauchst auch einen BH. Aber keine Sorge! Du hast Glück. Ich hab‘ ein paar super-süße, die ich versehentlich in der falschen Größe gekauft habe … Ich denke, die dürften dir passen.«

      Seufzend legte sich Elijah auf seinem Bett zurück und fragte sich, worauf zum Teufel er sich nur eingelassen hatte, als Marwin auch schon aufgeregt in seinem Schrank herumwühlte und alle mögliche knappe weibliche Unterwäsche hervorkramte, bis er fand, wonach er gesucht hatte.

      »Hier«, rief er und warf ihm einen knallrosa BH samt passendem Höschen zu. »›Victoria’s Secret‹!«

      Mit spitzen Fingern hob Elijah die Unterwäsche auf, hielt sie unbeholfen in der Hand und staunte darüber, wie sehr sich die Sachen doch von denen unterschieden, die Jungs trugen. Alles war so winzig und dürftig – und zudem ein reines Gewirr aus Trägern. Es sieht ja hübsch aus, wenn Mädchen so etwas tragen, ging es ihm durch den Kopf, aber mal ernsthaft … Will ich das wirklich anziehen?

      »Na, los! Mach' schon!«, drängte Marwin und wandte sich um. »Und keine Sorge, ich werde auch nicht heimlich schauen!«

      Elijah schüttelte über die verrückte Situation den Kopf, in der er gelandet war, während er seine Sachen, einschließlich seiner Unterwäsche, auszuziehen begann, ehe er mit dem winzigen Höschen kämpfte und sich Sorgen machte, dass wohl eine Naht reißen würde, weil es so knapp war. Es war aus einem dehnbaren Stoff, der sich eng um sein Glied und seine Hoden legte, und beides auf wundersame Weise an Ort und Stelle hielt, als er es um seine Taille zog. Er mochte kaum glauben, dass er an diesem Tag bereits zum zweiten Mal einen Tanga trug, und dass dieser noch knapper als der letzte saß. Er konnte fühlen, wie der Schrittriemen hinten seinen Anus neckte, und er fragte sich unwillkürlich, ob es das gleiche Gefühl war, was die heißen Mädchen der Uni den ganzen Tag fühlten, wenn sie über den Campus stolzierten.