Kat v. Letters

Always Differently


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Punkt für Punkt. Gelöst waren sie damit allerdings nicht. Im Gegenteil, Katarina hatte es bisher immer wieder geschafft, sie zu verdrängen. Doch nun schwirrten sie fragend in ihrem Kopf herum. Zum Beispiel hatte sie noch immer keine Antwort darauf, wer sie in ihrem Job vertreten sollte, wenn das Baby erst einmal da war.

      »Das kann nicht funktionieren, dieser Aufgabe ist niemand sonst gewachsen.«

      Ehrgeizig wie sie war, machte sie sich auch darüber Gedanken, bezweifelte aber stark, dass sich dafür jemand finden würde. Das redete sie sich nicht nur ein, sie glaubte auch daran.

      Mehr und mehr wurde ihr bewusst, wie schwer diese Probleme bis heute ihren Kopf belastet hatten. Genau das war die Ursache, warum sie bisher überhaupt nicht den Hauch einer Chance gehabt hatte, schwanger zu werden. Dessen war sie jetzt sicher.

      Doch das sollten nicht die einzigen schwerwiegenden Probleme sein. Ein weiteres war ganz klar ihre Psyche. Seit ihrem letzten Geburtstag erinnerte sie ihre innere Stimme täglich daran, dass sie alt wurde, auf die Vierzig zuginge und noch immer kinderlos sei. Das tat nicht nur weh, Katarina war verdammt noch mal am Verzweifeln.

      Sie dachte an ihre Freunde und die Kollegen. Was, wenn ihr Gerede nicht nur nervendes Blabla gewesen war, sondern Tatsache? Sie wagte kaum, diese Theorien näher in Erwägung zu ziehen. Fakt war, auch wenn sie es nicht darauf angelegt hatte: Nach dreizehn langen Jahren, ohne Verhütung, wäre jede Frau trotz aller Probleme schwanger geworden.

      »Nicht ich, warum? Was stimmt nicht mit mir? Ganz sicher ist da etwas nicht in Ordnung, das liegt nicht nur an meinem Kopf.«

      Jetzt hatte sie den Stein ins Rollen gebracht. Die Wahrheit lag auf dem Tisch. Aus dem winzigen Körnchen, dem sie bisher kaum Beachtung geschenkt hatte, war plötzlich ein großer, harter Klumpen geworden, der nun schwer auf ihre Seele drückte.

      An Felix konnte es nicht liegen. Er hatte bereits bewiesen, dass er zeugungsfähig war. Und das nicht nur ein Mal. Das war, bevor sie sich kennenlernten.

      »Demnach liegt es an mir. Irgendetwas stimmt mit mir nicht, dazu habe ich eine Menge Probleme und die Jüngste bin ich auch nicht mehr.« Zwangsläufig fragte sie sich: »Wie viele Frauen bekommen in meinem Alter überhaupt noch ein Kind?«

      Natürlich gab es auch wesentlich ältere Mütter, das war selbst Katarina klar. Und laut Statistik waren die meisten Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes bereits über dreißig. Aber um Himmels willen, zu denen wollte sie nie zählen!

      »Was soll ich nur tun?«, jammerte sie und mit jedem weiteren Tag stieg ihre Verzweiflung.

      Sollte sie besser aufgeben und keine dieser alten Mütter werden? Dann wären ihre Probleme mit einem Schlag gelöst. Doch was würde aus ihrer Bilderbuchfamilie werden? Es würde genau das eintreten, wovor sie sich immer gefürchtet hatte. Ihr Traum würde zerplatzen wie eine Seifenblase.

      »Nein! Ich werde nicht aufgeben. Träume sind dafür da, um sie wahr werden zu lassen.«

      Katarina fasste neuen Mut und setzte das Wort Baby ganz oben auf ihre Liste, und zwar in die rechte Spalte direkt gegenüber ihren Ängsten.

      »Scheiß auf Kontra. Ich lasse es jetzt einfach drauf ankommen und vertraue dem Rat, dass es sich schon irgendwie finden wird. Schließlich müssen diese Reden von irgendwo herrühren. Ich hoffe einfach mal, dass da etwas Wahres dran ist. Und sollte ich womöglich aus körperlichen Gründen nicht schwanger werden, ist die linke Spalte mein geringstes Problem.«

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