D. P. Panther

Seidenmund und Lilienknospe


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die glauben machte, er würde sich nur mit den Erscheinungen der Welt und seinen Beziehungen dazu beschäftigen und hätte darin seine ganze Gelassenheit gefunden. Amanda empfand keine Scheu, als sie das nasse Shirt über den Kopf zog und die langen Haare daraus wand. Erst als sie die Arme wieder senkte, machten ihre Brüste die Bewegung mit, die Spitzen dehnten sich aus, wie wenn sie leicht erröten würden. Dann zog sie auch ihren Rock und die Schuhe aus, nur das schwarze Spitzenhöschen behielt sie an.

      Jean deutete auf das Sofa und verließ das Zimmer wieder durch die Wandtür. Amanda machte die paar Schritte und legte sich auf das weiche Leder. Das natürliche Material kam ihrem Körper entgegen, Amanda wand sich ein paar Mal hin und her, bis sie sich bequem auf den Bauch gelegt hatte. Ihr Becken war leicht angehoben, die Beine schienen geschlossen. So gab das Leder seine Wärme weiter und hielt die Frau in ihrer Position fest.

      Schließlich kam Jean mit einer Decke und dem Fön zurück. Er setzte sich neben Amanda aufs Sofa und begann, ihre Haare zu trocknen. In seinen Bewegungen war eine ruhige Bestimmtheit, die er in langen Meditationen erworben haben mochte. Der warme Luftstrom kitzelte Amanda hinter dem Ohr. Sie hatte das Gefühl, dieser Mann würde jedes Haar einzeln trocknen. Es beruhigte und erregte sie gleichzeitig, als die künstlichen Winde ihren Nacken streiften, ihr Becken hob sich unwillkürlich, und die Beine spreizten sich leicht. Als der Fön die Wirbelsäule entlang gegen ihren Hintern zu strich, spürte sie die Wärme in der Mitte des Körpers, aber seine beiden Flanken blieben von den Schultern bis zum Fleisch des Pos kalt.

      Amanda wurde müde, fast wäre sie eingenickt. Sie fühlte die Nähte, die ihre Haut in warme und kalte Bereiche unterteilten, und sie war nicht weiter erstaunt, als ihr Jean das Höschen auszog. Zum letzten Mal war die Kälte für das Empfinden beherrschend, sie entfernte sich über die Kniekehlen und die Füße. In umgekehrter Richtung bewegte sich nachher der Fön mit seinem Strom der Wärme, der sich Zentimeter für Zentimeter die Beine hinaufarbeitete und die Muskeln unter der Haut aus ihrer angespannten Lage erschlaffen ließ. Auf der Außenseite bewegte es sich wie Wellen fort, während sich die Luft an den Innenseiten der Schenkel staute und auf der zarten Haut eine feuchte Wärme zurück ließ.

      Unwillkürlich öffnete Amanda ihre Beine etwas mehr und hob das Becken an, so dass die fleischigen Lippen sichtbar wurden, die in ihrer dunklen Tönung die Farbe der Haare nachempfanden. Als schließlich der Wärmestrom über diesen langen Spalt nach oben fuhr, jede Vertiefung auskostend, begann sich der zweite Mund zu öffnen wie eine Blüte, die sich der Sonne entgegenstreckt. Die verletzliche rosa Haut wurde sichtbar. Sie war bedeckt von einer matt schimmernden Feuchtigkeit, die nicht vom Regen stammen konnte.

      Amandas Körper zuckte auf, als der Luftstrom ihre Hüften streifte, sie krallte ihre Nägel ins Leder. Und plötzlich spürte sie ein Stück harten Fleisches in ihren Körper eindringen, dort, wo er sich wie eine Wunde geöffnet hatte. Die leicht glasige Feuchtigkeit wurde zu einem warmen Meer, während Amanda durch die Bewegung der Körper mit Gesicht und Brust ans Leder gepresst wurde, so dass es sich in allen seinen Poren auf ihrer Haut abzeichnete.

      Jede Bewegung schien beherrscht, jeder Stoss war wie der Sprung eines schwarzen Panthers, der einer Fährte folgt. So sprang die Raubkatze durch den vom Gewitter triefenden Dschungel von Ast zu Ast, elegant, geschmeidig und ohne innezuhalten, bis sie ihre Beute sah, einen Augenblick ruhig wurde und dann zum kräftigen Sprung ansetzte, hinüber schwang über den letzten unsicheren Ast und sich auf ihr Opfer stürzte, das wie in einer rituellen Handlung mit ihr verschmolz.

      Durch Amanda fegte ein Feuersturm, eine heiße Woge, der sie nicht entrinnen konnte. Sie seufzte auf und dehnte sich in einer letzten Anspannung, bevor die beiden Körper zusammensanken und still nebeneinander liegen blieben.

      Als die Wärme des Mannes aus ihr heraus glitt, glaubte Amanda eine Schlange zu gebären. Sie versuchte sie zurückzuhalten, jedoch entglitt sie ihr, ohne dass sie wusste, warum sie sie gehen lassen musste. Auf ihren Schenkeln hatten sich wieder Tropfen gebildet, salzige Tropfen des Schweißes, die in der Stille zu platzen schienen wie Eiswürfel im Whisky-Glas.

      Jean legte die Decke über Amanda. Aber nach der Vereinigung der Körper kroch die Kälte bald in sie zurück. Sie wollte aufstehen und etwas anziehen, aber noch hatte sie keine Gewalt über sich selber. Nach einiger Zeit, Amanda musste ein wenig geschlafen haben, kam Jean mit den trockenen Kleidern. Das Gewitter hatte nachgelassen, und auch wenn die Sonne noch nicht schien, so war es draußen doch wieder trocken. Amanda zog sich an.

      Als sie ging, wollte sie sich bei Jean bedanken. Doch er lächelte wieder sein unergründliches Lächeln und gab ihr als Glück verheißendes Zeichen zum Abschied einen sanften Kuss auf die Stirn. Amanda bewältigte den ganzen Weg nach Hause im Laufschritt, ohne sich auch nur ein einziges Mal umzublicken. Erst als sie die Stadt erreicht hatte, spürte sie die Feuchtigkeit, die noch immer nicht aus ihrem Körper gewichen war und die sie daran erinnerte, dass sie an diesem Nachmittag eine weitergehende sinnliche Erfahrung gemacht hatte. Über die Wahrnehmung der Natur hinaus hatte sie zu ihrer eigenen Natur gefunden.

      Sie schloss die Wohnungstür auf, und als sie den Geruch der Erdbeeren noch immer im Zimmer vorfand, wusste sie, dass das Leben für sie noch etwas Zukunft zur Verfügung stellte.

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