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Heike Möller
Vampirjagd
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 2: Griechischer Frühling
Kapitel 8: Freundschaftliche Analyse
Kapitel 9: Mehr als nur Anziehung?
Kapitel 10: Ein vorsichtiger Beginn
Kapitel 12: Schuldbekenntnisse
Kapitel 13: Ein perfektes Dinner
Kapitel 15: Wettlauf mit der Zeit
Kapitel 16: Bittere Erkenntnis
Kapitel 17: Die Peinliche Befragung
Kapitel 21: Trügerische Sicherheit
Kapitel 26: Ein neues Leben beginnt
Prolog
Bertrand Leclerc hörte jemanden schreien. Derjenige musste unglaubliche Qualen erleiden, unsägliche Schmerzen haben. Dann merkte Leclerc, dass er geschrien hatte.
Panisch riss er die Augen auf, aber nur ein Auge konnte etwas erkennen. Das andere war zugeschwollen und die Art seiner Verletzungen, die er jetzt spürte, ließ ihn vermuten, dass eine Selbstheilung nicht wirken konnte. Er hing bäuchlings in Ketten, Arme und Beine kreuzförmig gestreckt. Unter ihm hatte sich eine riesige Blutlache gebildet. Sein Blut.
Leclerc stöhnte auf. Zu mehr war er im Moment nicht fähig. Sein Körper war von tiefen Schnitten überzogen, sein Kiefer mehrfach gebrochen. An einigen Stellen waren frische Brandwunden zu erkennen. Nichts an dem geschundenen Körper erinnerte an den stolzen und manchmal arroganten Franzosen, der im Jahr 1734 geboren worden war.
Wütend knurrte Bertrand Leclerc. Er hatte die Französische Revolution überlebt, Napoleon Bonaparte, den Ersten und den Zweiten Weltkrieg. Und hier, in einem mit kaltem Neonlicht erhellten Keller, sollte er nun zu Grunde gehen? In einer letzten Kraftanstrengung bäumte sich der Vampir auf, zerrte an seinen Ketten. Ein hämisches Lachen war die Antwort.
„Sieh an, sieh an!“ Die Stimme des Mannes, den Leclerc nicht sehen konnte, tropfte nur so vor Verachtung und Hass. „Du lebst ja immer noch? Erstaunlich zäh!“
Leclerc zwang sich, seinen Peiniger anzusehen. Der Mann vor ihm hatte einen Kittel an, der die Kleidung darunter vor den Blutspritzern schützen sollte. Die Hosenbeine, die unter dem Kittel hervorguckten und auch die Schuhe sagten über seinen Träger aus, dass er einen erlesenen und teuren Geschmack haben musste. Die Hände, die jetzt ohne Gummihandschuhe zu sehen waren, waren gepflegt. Ein großer und schwerer goldener Ring zierte den manikürten Ringfinger der linken Hand. Das Gesicht von Leclercs Peiniger war gut geschnitten, beinahe aristokratisch. Ein kurzer und gepflegter dunkler Vollbart mit einigen grauen Strähnen gaben dem Mann etwas Gebieterisches. Die dunklen Augen blickten Leclerc gefühllos an.
„Warum tust du das?“, quetschte Leclerc hervor.
Der Mann schürzte amüsiert die Lippen. „Du bist ein Monster. Widernatürlich. Ein Dämon. Du darfst nicht existieren.“
Bitter lachte Leclerc auf. „Ich bin ein Monster? Mich zu foltern ist also legitim?“ Der Vampir bekam vor Anstrengung einen Hustenanfall.
„Du wärst schon längst tot und erlöst, wenn du mir Namen gegeben hättest.“
Irritiert sah Leclerc den Mann an. „Was für Namen?“, keuchte er.
Wieder schürzte der Mann seine Lippen. „Natürlich die Namen anderer Dämonen wie dir. Und wo ich sie finde.“
Verblüfft sah Leclerc den Mann an, dann dämmerte es ihm. „Du bist für die verschwundenen Brüder und Schwestern der letzten Jahre verantwortlich, nicht wahr?“
Der Mann verbeugte sich vor seinem Gefangenen. „Ganz recht. Aber leider hat bisher keiner mehr als ein oder zwei Namen genannt. Du bist der erste, der bisher nicht mal einen genannt hat. Kompliment, du bist sehr willensstark.“
Leclerc knurrte, wusste aber, dass ihm das nichts nützen würde. „Bring es hinter dich, Mensch!“, sagte er verächtlich. „Man kann Vieles über mich sagen und manche Dinge sind weder schmeichelhaft noch übertrieben. Aber ich verrate niemanden!“
Der Mann legte seinen Kopf schräg und lächelte. „Irgendwie wusste ich, dass du das sagen würdest.“ Er nahm ein Messer von dem kleinen