Svea Dunnabey

Sea and Fall


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Wie fühlen Sie sich Mrs Thatcher?<<

      >> Voll Energie.<<

      >> Das ist gut. Ich hoffe, dass es Ihnen schon geholfen hat, aber erwarten Sie bitte keine Wunder. Ich schätze wir brauchen noch drei bis vier Sitzungen. Die Flugangst wird sicherlich noch da sein, aber eventuell ein wenig abgeschwächter. Wie lange bleiben Sie in Chile?<<

      >> Bis Freitag wahrscheinlich.<<

      >> Gut, dann machen wir für Samstag einen neuen Termin.<<

      Wir gingen zu Dr. Andersons Schreibtisch und machten noch einen Termin aus, bevor wir uns verabschiedeten und ich zu Scott ins Wartezimmer kam.

      >> Alles in Ordnung Mrs Thatcher?<<

      >> Ja.<<

      >> Soll ich Sie jetzt zum Flughafen bringen?<<

      >> Das wäre nett.<<

      >> Aber gerne doch.<<

      >> Scott?<<

      >> Ja?<<

      >> Haben Sie heute schon etwas von Ethan gehört?<<

      >> Nein Mrs Thatcher. Wenn er unterwegs ist, reden wir nur sehr selten.<<

      Ich nickte und kramte im Fahrstuhl mein Telefon hervor, mit dem ich Ethan eine Nachricht schrieb, dass die Hypnose gut verlaufen wäre und ich nun ins Bett gehen würde. Kurz darauf kam eine knappe Antwort, dass es ihn freute und ich gut schlafen solle. Zudem tat es ihm Leid, dass er nicht mehr Zeit für mich hatte.

      Ich stieg in den Maybach und kugelte mich ein. Die Fahrt über sprachen wir nur sehr wenig, da ich mit jedem Meter den wir weiter zum Flughafen kamen immer nervöser wurde. Auf was ließ ich mich da nur ein? Allein zu Hause zu sitzen, während Ethan nicht da war, war schon schlimm genug, aber alleine meine Angst zu überwinden und wieder in ein Flugzeug zu steigen, war einfach nur idiotisch. Doch wenn ich jetzt nicht die 13 Stunden überstand, musste ich weitere sieben Tage überstehen und die paar Stunden kamen mir als Mathematikerin wesentlich angenehmer vor, als die ganze Woche.

      Am Flughafen verabschiedete ich mich von Scott, der mir alles Gute wünschte und mir versicherte, dass er Ben und Julian morgen pünktlich abholen würde.

      Ich stand einige Minuten vor dem Flugzeug und schaute es einfach nur an. Immer wieder versuchte ich mich selbst zu überzeugen, dass es nicht abstürzen würde, dass es mich schon unversehrt nach Hamburg und zurück gebracht hatte und dass die Piloten ihr Handwerk verstanden, dass sie nicht auf die Sicherheit verzichteten, damit sie Geld sparten.

      Zwar hatte ich immer noch starke Bedenken und war nervös, doch die Übelkeit und das Zittern blieben aus. Als ich nach einigen Minuten immer noch nicht eingestiegen war, kam Jeanine zu mir herunter, die ich noch von meinem ersten Flug kannte.

      >> Mrs Thatcher, wollen Sie jetzt mit mir hereinkommen?<<

      Sie redete ganz ruhig und verständnisvoll, während sie mir ihre Hand hinhielt. Ich atmete noch einmal tief durch, als ich schließlich all meinen Mut zusammennahm und mit ihr hineinging.

      >> Tun Sie mir einen Gefallen?<<

      >> Natürlich Mrs Thatcher.<<

      >> Egal, was ich gleich sagen sollte, vielleicht sage ich auch nichts, aber fliegen Sie einfach los.<<

      Sie sah mich ein wenig bleich und schockiert an, als sie schließlich nickte.

      >> Schnallen Sie sich dann bitte an, wir haben eine Starterlaubnis. Soll ich hier bei Ihnen bleiben?<<

      >> Das wäre nett.<<

      Sie schloss die Tür und gab kurz im Cockpit Bescheid, als sie sich schließlich zu mir setzte und sich anschnallte.

      Langsam rollten wir zur Startbahn, während mir der Schweiß ausbrach und ich doch wieder anfing zu zittern. Jeanine sah mich mitfühlend an und versuchte mich zu beruhigen, doch es half nichts. Meine Symptome wurden immer schlimmer, vor allem als das Flugzeug abhob und wir in der Luft waren.

      Als ich spürte, dass mir mein Mageninhalt hochkam, schnallte ich mich schnell ab, woran Jeanine mich noch hindern wollte, doch als sie sah, was ich für ein Problem hatte, verstummte sie.

      Ich rannte auf die Toilette und übergab mich. Es dauerte einige Minuten bis die Krämpfe in meinem Magen wieder nachließen und ich versuchte aufzustehen. Erschöpft schleppte ich mich zurück und sagte Jeanine noch kurz, dass ich ins Bett ginge, als ich auch schon auf dem Bett lag und krampfhaft die Augen schloss.

      Genauso schweißgebadet wie ich eingeschlafen war, wachte ich auch wieder auf, da ich einen Albtraum gehabt hatte, in dem Ethan mit im Flugzeug gesessen und er es nicht nach draußen geschafft hatte, während ich gerettet wurde.

      Mein Herz pochte wild und auch meine Atmung war schnappend und flach. Ich legte mich einige Minuten auf den Rücken, als ich schließlich auf die Uhr sah und in die Dusche ging. Immerhin hatte ich vier Stunden geschlafen, was schon sehr viel für mich war. Nachdem ich geduscht und mir neue Sachen angezogen hatte, ging ich wieder zu den Sesseln, auf denen ich kurz Platz nahm und mich versuchte an das Gefühl, wieder über den Wolken zu sein, zu gewöhnen. Allerdings hielt ich es nicht lange aus und klopfte schließlich ans Cockpit, als Jeanine mir sofort öffnete.

      >> Mrs Thatcher. Geht es Ihnen besser?<<

      >> Ja, danke. Wäre es möglich, dass ich mir das hier kurz anschaue?<<

      >> Natürlich.<<

      Sie erhob sich von ihrem Platz, sodass ich mich hinsetzen konnte und ging zurück in die Kabine, als Daniel und Cliff mich freundlich begrüßten. Sie beantworteten mir geduldig alle Fragen, die ich hatte, damit ich ein wenig verstand, wie ein Flugzeug flog und warum es ihrer Meinung nach so sicher war. Irgendwann wurden wir persönlicher, da es mir ein Stück Sicherheit gab, wenn ich sie mehr kannte.

      >> Seit wann fliegen Sie schon für meinen Mann?<<

      >> Seit fünf Jahren.<<

      >> Auch für andere Leute, oder ausschließlich für ihn?<<

      >> Nur für ihn.<<

      >> Und warum arbeiten Sie nicht mehr bei einer normalen Fluggesellschaft?<<

      >> Naja, zum einen arbeite ich so nicht so viel. Ich habe öfter frei, aber vor allem, weil ich hier mein eigener Herr bin. Mr Thatcher hat mir noch nie vorgeschrieben, wie ich zu fliegen habe oder sich wegen irgendwelcher Kosten beschwert. Wenn ich der Meinung bin, es muss ein Teil am Flugzeug ausgetauscht werden, dann macht er es sofort.<<

      >> Klingt beruhigend.<<

      >> Sie sind hier in guten Händen Mrs Thatcher. Ich möchte auch wieder heil nach Hause kommen und meine Tochter wiedersehen, deswegen gehe ich kein Risiko ein und fliege auch durch kein Unwetter. Wenn es zu gefährlich ist, nehmen wir einen Umweg, dafür haben wir genug Sprit an Bord.<<

      Ich nickte und schaute wieder auf die ganzen Knöpfe des Flugzeugs, zwar hatte Daniel sie mir gerade eben noch alle erklärt, doch die Hälfte hatte ich wieder vergessen.

      >> Tut mir Leid, dass ich Sie so nerve, aber es beruhigt mich ungemein hier zu sitzen und zu sehen, dass alles in Ordnung ist. Sitze ich drinnen, weiß ich nicht, ob es Schwierigkeiten gibt und mache mich verrückt.<<

      >> Das ist vollkommen in Ordnung Mrs Thatcher. Sie können hier gerne die ganze Zeit sitzen, da habe ich kein Problem mit. Sie können Cliff abfragen, wenn Sie möchten. Er hat in vier Wochen eine Prüfung, weil er auch First Command Officer werden möchte.<<

      >> Sehr gerne.<<

      Cliff drehte sich zu mir um und händigte mir den Fragebogen mit den dazugehörigen Antworten aus. Es waren etliche Seiten, sodass ich hin und hersprang und ihn abfragte.

      Nach zwei Stunden