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Isabelle Boves
Zärtliche, untreue Ehefrauen (Fünf erotische Kurzgeschichten)
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Inhaltsverzeichnis
1
Alle beteiligten Personen der nachfolgenden Geschichte sind bereits über 18 Jahre.
Die sexuellen Handlungen erfolgten freiwillig und gewollt.
Drei einsame Freundinnen!
„Er kommt jeden Abend mit dem Omnibus“, sagte Chloé.
„Ja, und das letzte Stück zu seinem Haus muss er zu Fuß gehen“, meinte Louise versonnen.
„Ihr meint also, es soll draußen... passieren?“, fragte Monique zweifelnd.
Sie saßen zu dritt im Bungalow von Chloé, der am westlichen Stadtrand der kleinen französischen Stadt Troyes lag, nur wenige Schritte vom Naturpark Forêt d'Orient entfernt.
Die Vorhänge waren zugezogen. Die drei Französinnen waren enge Freundinnen, ungefähr gleichaltrig, Chloé Anfang Dreißig, Louise stand kurz vor ihrem 31. Geburtstag und Monique würde morgen zweiunddreißig Jahre alt werden. Ein Alter also, in dem Frauen – besonders französische Frauen – Sex zu schätzen wissen.
Monique und Chloé hatten ungefähr das gleiche Schicksal hinter sich. Ihre Männer waren bei Unfällen ums Leben gekommen. Der einzige Unterschied bestand darin, dass Moniques Mann mit dem Auto verunglückte, während Chloés Gefährte bei einer Flugzeugkatastrophe ums Leben gekommen war. Louise war nicht verheiratet gewesen. Ihr fester Freund hatte sie eines Tages verlassen und war nicht wieder aufgetaucht. Dass er dabei die gesamten Ersparnisse von Louise mitgenommen hatte, hätte sie noch verschmerzen können. Die Tatsache aber, dass ihr breites, französisches Bett seit diesem Tag leer geblieben war, traf sie viel härter.
Diesen Umstand hatte sie mit ihren zwei Freundinnen gemeinsam.
Hinzu kam, dass das Leben am Stadtrand von Troyes es nicht zuließ, sich mit Männern einzulassen, wenn sie nicht ihr Ansehen aufs Spiel setzen wollten.
Sie arbeiteten für die Stadt, richteten Wohlfahrtsveranstaltungen aus, kümmerten sich um die Kindergärten – ihr Ruf war untadelig. Sie wurden geachtet und genossen es, geachtet zu werden. Dass sie im höchsten Maße mit ihrem sexuellen Leben unzufrieden waren, dass wussten sie nur allein.
Eines Abends, nach der dritten Flasche Rotwein, hatten sie sich ihr „Elend“, wie Louise es nannte, gestanden. Und je mehr sie tranken, umso deutlicher wurde es, wie sehr sie alle unter der erzwungenen Keuschheit litten. Was sie dabei über die Männer der Stadtrand-Siedlung sagten, klang nicht gerade schmeichelhaft, ganz abgesehen davon, dass sie alle fest verheiratet waren. Zumindest die, die für einen befriedigenden Fick in frage gekommen wären. Es war keineswegs so, dass sie nicht die Gelegenheit dazu gehabt hätten, aber sie wollten keinen Ärger. Dafür fühlten sie sich in der Stadtrand-Siedlung zu wohl. Auch widersprach es ihnen, anderen Frauen die Männer wegzunehmen.
Was sie als Ersatz betrieben, darüber sprachen sie mit der Zeit in aller Deutlichkeit. Sie genossen es gemeinsam, sich einen Traummann vorzustellen, den sie sich schwesterlich untereinander teilten. In allen Einzelheiten unterhielten sie sich darüber, was sie mit ihm treiben würden. Eine französische Frau hatte die ausgeprägte Gabe, sich durch reine Fantasien sexuell zu erregen.
Es waren seltsame Gespräche, die die drei Frauen dreimal in der Woche vom späten Nachmittag bis zum Abend führten. Sie trafen sich abwechselnd bei einer von ihnen.
Offiziell stand dabei auf der Tagesordnung, wie man zum Beispiel an zusätzliche Gelder für den Turnhallenbau kommen konnte. Wer ihnen allerdings zugehört hätte, wäre aufs höchste überrascht gewesen, über welche Art des „Turnens“ sie sich wirklich unterhielten, wenn erst einmal die erste Flasche Rotwein getrunken war.
Es hatte sich so etwas wie ein Ritual entwickelt. Während Louise die Vorhänge zuzog, schloss Monique die Türe ab und Chloé stellte die Gläser und Weinflasche auf den Tisch. Ja, und dann sprachen sie nur noch über Männer, mit einer Deutlichkeit, wie sie nur Frauen eigen ist. Ein Herrenabend war nichts dagegen.
Louise hatte eines Tages auch pornografische Fotos und Magazine mitgebracht, die sie in einem Sexshop in der Innerstadt erworben hatte. Es stellte sich heraus, dass die Schilderung darüber, wie sie in dem Geschäft in einer dunklen Seitenstraße war, die Freundinnen mehr erregte, als das Gezeigte. Denn der Laden war voller geiler Männer gewesen, die lüstern in den ausgestellten Magazinen blätterten. Deutlich konnte man bei einigen sehen, wie sich ihre Hosen ausbeulten, ein junger Mann in der Ecke scheute sich nicht, sogar an seinem Penis zu reiben. Mit großen Augen hatten die Männer Louise angestarrt, wie sie ohne den Blick zu senken in jenen Heften wühlte, die eigentlich für Homosexuelle bestimmt waren: kräftige, muskulöse Kerle mit Riesenschwänzen in allen möglichen Posen...
Die Fotos und Magazine von ihrem Ausflug mitbrachte, fand aber dann doch gute Verwendung als Anregung ihrer Fantasie. Eng nebeneinander saßen die drei Frauen auf dem Sofa und betrachteten die Bilder. Mit ihren Fingern fuhren sie immer wieder über die Prachtschwänze, als könnten sie sie lebendig machen; gegenseitig malten sie sich aus, wie es wohl wäre, einen solchen Phallus tief in der Möse zu spüren, ihn zu schlecken oder zu wichsen.
Nein, für lesbische Experimente hatten sie alle drei nichts übrig. Sie wollten Schwänze! Harte, kräftige, dicke Riemen. Auch Dildos waren nur ein schwacher Ersatz dafür. Lieber machten sie es mit den Fingern und malten sich dabei mit geschlossenen Augen eine geile Fickszene aus.
Und so kam es, dass im Verlauf dieser Abende drei stöhnende Frauen auf dem Sofa lagen, die Hände zwischen den Beinen wühlend, vor ihnen die Pornohefte mit nackten Männern. So genossen sie wenigstens in Gedanken, was sie in Wirklichkeit nicht haben konnten. Stundenlang...
Und dennoch war es bei weitem kein Ersatz für einen richtigen Mann.
Die Erregung war daher gewaltig, als Chloé eines Tages behauptete, eine Lösung der Probleme gefunden zu haben. Einen richtigen Mann – für sie alle! Chloé hatte ihn vor zwei Tagen entdeckt, und aufgeregt hatte sie eine „Sondersitzung“ einberufen. Schon am nächsten Tag waren sie gemeinsam in die Nähe der Bushaltestelle gegangen, um ihn persönlich unter die Lupe zu nehmen.
Sie waren wie elektrisiert, als sie den hochgewachsenen Mann in den Waldweg, der in den Naturpark Forêt d'Orient führte, einbiegen sahen. Ein lockerer Gang, breite Schultern, ein schmales Gesäß – genau das, wofür sie alle drei eine Vorliebe hatten.
Es war ein Kinderspiel gewesen, herauszufinden, dass er in einem kleinen Holzhaus wohnte, das ungefähr einen Kilometer von der Stadtrand-Siedlung entfernt im Wald des Naturparks lag. Er war Bauführer in der Stadt Troyes und hatte von seinem Arbeitgeber das Holzhaus gemietet, weil er in seiner Freizeit gern allein sein wollte. Er genoss die Ruhe und Einsamkeit des Naturparks.
Wie erfahrene Detektive waren die drei Freundinnen vorgegangen. Schließlich hatten sie