arbeitete jetzt seit drei Jahren für meinen Vater und hob sich von den anderen Leibwächtern deutlich ab. Nicht, dass es alles dumme Marionetten waren, aber Liam hatte einen wachen Blick. Ich war mir sicher, dass er mich sofort durchschauen würde, sollte ich nur ein ganz klein wenig meine Schutzmauer fallen lassen.
Mir blieb zum Glück eine Antwort erspart, genauso wenig musste sich mein Vater mit Sophia weiterbeschäftigen, da wir bei der Veranstaltung angelangt waren. Ein Angestellter öffnete die Türen und die zwei Muskelprotze schoben sich als erstes aus den Wagen und sondierten die Lage. Auch Liam war ausgestiegen und ich konnte durch die Scheiben erkennen, wie er sich aufmerksam umschaute. Hoffentlich würde er heute wirklich mit meiner Schwester beschäftigt sein, sonst würde ich es sehr schwer haben, ihm zu entwischen.
Liam - Die Schwestern
Ich beobachtete Sophia im Rückspiegel. Wie immer stritt sie sich mit ihrem Vater. Jedes Mal ging es darum, dass sie mehr Freiheiten haben wollte. Ausgehen, Partys feiern, wie das nun mal Mädchen in ihrem Alter taten. Allerdings hieß der Vater der anderen Frauen auch nicht William Collister und die Gefahr einer Entführung war mittlerweile extrem angestiegen. Vor allen Dingen war er nicht nur durch seine augenscheinlich legalen Geschäfte mit Immobilien, Export und Import reich geworden, sondern gerade die illegalen, von denen seine Töchter nichts wussten, brachten ihm diesen enormen Reichtum und den Machtstatus. Aber nicht nur den, genug Kriminelle wollten ihn tot sehen, oder aber ein Stück vom Kuchen abhaben.
Als es immer brenzliger geworden war, hatte mich William zu sich geordert. Als Ex-US-Navy Seal mit dazu einschlägiger Erfahrung im Personenschutz und guten Kontakten zur Unterwelt, hatte er mich für Sophia und ihre Schwester eingestellt. Der Vater hatte Bedenken, dass sie einfach abhaute, oder sonstigen Mist baute. Abigail, seine andere Tochter, war dagegen die Ruhe in Person. Nie verlor sie ein lautes Wort, beschwerte sich, oder fing einen Streit an. Ich ließ im Rückspiegel meinen Blick zu ihr gleiten und unsere Augen trafen sich. Normalerweise stand ich nicht auf stille Frauen, aber fuck, bei ihr wurde ich seit geraumer Zeit hart. Ich konnte es mir selbst kaum erklären, aber bei dieser Frau brodelte etwas unter der kühlen Oberfläche. Sie tat immer beherrscht, aber vor einigen Monaten hatte ich in ihren Augen ein Feuer gesehen, welches zwar nur kurz dort gewesen war, aber es war eindeutig vorhanden. Seither behielt ich sie im Auge und auch wenn es keinem auffiel, sie war nicht die fügsame Tochter, die sie vorgab zu sein. Wäre dieser eine Augenblick nicht gewesen, wären mir die Kleinigkeiten nie aufgefallen. Sie war gut, sehr gut und genau das machte mich härter als jede Frau zuvor.
Und wenn das auch noch stimmte, dass sie Jungfrau war. Ich musste aufpassen, dass in dem Moment nicht mein ganzes Blut in die untere Körperhälfte wegsackte, denn ich brauchte meine ganze Konzentration für Ms. Aufsässig. Heute hatte sie wieder eine ihre schlechteren Launen und ihr gehörte, meiner Meinung nach, der Hintern richtig versohlt. Wobei ich das viel lieber bei ihrer Schwester machen würde, um danach genüsslich meine Finger in ihre Feuchtigkeit tauchen zu lassen.
Scheiße, ich musste mich jetzt wirklich zusammenreißen, denn wir waren am Bestimmungsort angekommen. Ich stieg noch vor den zwei Bodyguards von William aus und ließ meinen Blick prüfend durch die Gegend schweifen, um mich dann dem Haus zuzuwenden. Überall stand Sicherheitspersonal und ein Nicken zeigte mir, dass wohl alles ruhig war.
Ich trat um den Wagen herum, aus dem schon William ausgestiegen war und Abi heraushalf. Die Frau sah atemberaubend aus. Das enge lange Kleid, welches in allen möglichen Farben glitzerte, sobald ein wenig Licht auf die Pailletten fiel, umschmeichelte ihre zarte Figur. Sie war groß und sehr schlank. Ihre braunen langen Haare, hatte sie heute zu einer eleganten Frisur hochgesteckt und ihren Hals zierte nur eine feingliedrige Kette. Ansonsten lud er dazu ein, an ihm zu knabbern und zu lecken. An den Ohrläppchen baumelten kleine Ohrringe und sie war wie immer dezent geschminkt. Sie trug Schuhe mit schwindelerregend hohen Absätzen und doch zeigte sie keinerlei Unsicherheit, als sie auf ihren Vater zutrat. Das Outfit sah fantastisch aus und doch gefiel sie mir mit offenen Haaren in Jeans und Shirt eindeutig besser. Wobei nackt unter mir meine absolut erste Wahl wäre.
Sie zog leicht eine Augenbraue hoch. Fuck, sie hatte mich tatsächlich beim Starren erwischt. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Allerdings konnte ich an ihren Augen nicht ablesen, ob sie amüsiert oder überrascht wirkte. Sie wandte schnell den Blick von mir ab und hakte sich bei ihrem Vater unter. Ich durfte ihre schlecht gelaunte Schwester begleiten, die sich mürrisch an meinem Arm unterhaken ließ.
Abigail - Meine Flucht
Natürlich war mir die intensive Musterung von Liam nicht entgangen. So wie er mich angeschaut hatte, hatte es absolut nichts mit seinem Job zu tun. Mich dagegen hatte es alle Beherrschung gekostet, ruhig und distanziert zu bleiben, denn dieser Mann war bisher der Einzige, der mich aus dem Takt brachte. Ich mochte vielleicht noch Jungfrau sein, aber nicht nur einmal hatte ich mir vorgestellt, dass es seine wären, wenn meine Finger zwischen meine Beine glitten.
Mein Arm lag auf dem meines Vaters und ich ließ unauffällig meinen Blick herumwandern. Ich merkte mir die Wachen, wie viele und wo sie standen, lächelte und begrüßte die Gastgeber und ließ mich von meinem Vater in den großen Saal bringen.
Wir würden zwei Stunden hierbleiben und dann ging es wieder nach Hause. Ich hatte somit ein enges Zeitfenster, weil in der ersten Stunde die Reden geschwungen und den Reichen das Geld aus der Tasche gezogen wurde. Da ich aber nicht sofort danach verschwinden konnte, würde ich nicht viel Vorsprung haben.
Nach den nervigen Reden und einem mittlerweile festgefrorenem Lächeln in meinem Gesicht mischte ich mich unter die Gäste. Ich sah meinen Vater, wie er mit der Gastgeberin flirtete und dass die Bodyguards ihn und die Umgebung keine Sekunde aus den Augen ließen. Meine Schwester steuerte zum Buffet, welches in einem anderen Raum aufgebaut war und Liam musste ihr notgedrungen folgen. Er ließ den Blick über die Menge schweifen, wahrscheinlich suchte er mich, daher tat ich so, als ob ich die hässliche Skulptur vor mir interessiert anschaute. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie er kurz anhielt und mich musterte, dann aber sofort meiner Schwester hinterher eilte.
Jetzt! Ich drehte mich nach links und steuerte den nächsten Raum an, der nach hinten eine Tür zum Garten hatte. Geschickt schlängelte ich mich durch die Menschen, nickte und lächelte und schob mich dann kurze Zeit später durch die Tür und verschmolz mit der Dunkelheit.
Sofort schlüpfte ich aus den beknackten Schuhen und huschte den von mir eingeprägten Weg entlang. In dem kleinen Pavillon zerlegte ich mein Handy, riss mir den unteren Teil meines Kleides ab. Endlich hatte ich genug Bewegungsfreiheit, um den letzten Sprint über den Rasen, immer an der Hecke entlang zu nehmen. Ich schlüpfte durch das Loch und richtete mich auf.
Ich hatte den ersten Schritt Richtung geparkten Auto gemacht, als ich von hinten gepackt wurde und sich eine Hand über meinen Mund legte. Instinktiv reagierte ich, setzte meinen Ellenbogen und meinen Kopf nach hinten ein, um danach den Angreifer fest mein Knie in die Eier zu rammen. Stöhnend sackte er zusammen, nur damit der Nächste auf mich losgehen konnte.
Doch ich war nicht so hilflos, wie die Männer sicher vermuteten. Keiner wusste, dass ich still und heimlich nicht nur meine Flucht bis ins Kleinste geplant hatte – gut, die Männer waren nicht eingeplant gewesen – aber vorher hatte ich mich auch im Waffengebrauch und Selbstverteidigung geübt.
Der Angreifer bekam direkt meine Handkante unter die Nase gerammt und mit einem unschönen Geräusch brach ich ihm diese. Er fluchte und bevor er noch alle Wachen alarmieren konnte, schlug ich ihm vor den Kehlkopf, um ihn mit einem zusätzlichen Schlag im Nacken zu Boden zu befördern.
Jetzt entfuhr mir ein Fluch, als noch ein dritter Angreifer auftauchte und ich entschied mich, da er ein Stücken entfernt war, zur Flucht. Blitzschnell rannte ich auf den geparkten Wagen zu, riss die Tür auf und drehte den Zündschlüssel, als die Beifahrertür aufgerissen wurde und Liam auf den Sitz rutschte. Verdammt, ich hatte keine Zeit nachzudenken, denn im Rückspiegel sah ich den Typen eine Waffe ziehen und gab Gas. Schotter flog nach hinten weg und der Kerl musste sein Gesicht mit dem Armen schützen.
Der Wagen schoss nach vorn und ohne Licht preschte ich den Weg, den ich mir tausendfach auf der