Augen. Er lebte mittlerweile seit über fünf Jahren als Single in Nürnberg. Als Arzt im Klinikum Nürnberg sollte man annehmen, die Frauen würde Schlange stehen. Aber Florian war ein schüchterner junger Mann, der die Avancen der Damenwelt nicht erkannte.
Nach dem Frühstück stiefelte er über den Campingplatz und sah sich um. Am Eingang fand er einen Fahrplan für den Bus. Der Platzwart erklärte, dass man bei ihm eine Fahrkarte zu den nächsten größeren Städten kaufen konnte.
Den Rückweg richtete er sich so ein, dass er am Zelt der neuangekommenen Gruppe vorbeikam. Er schätzte die drei Jungs auf Mitte Zwanzig, die zwei Frauen etwas jünger.
Bei den beiden Mädchen handelte es sich um die dunkelhaarige Schönheit, sowie ein blondes, eher unscheinbares Mädchen. Die Blonde hatte sich an den ältesten Jungen aus der Gruppe gelehnt, eine Hand lag auf seinem Oberschenkel und ab und an küssten sie sich. Mit Kennerblick bemerkte Florian, dass einer der anderen Jungs das dunkelhaarige Mädchen anschmachtete, aber offensichtlich noch nicht den rechten Erfolg hatte, denn er konnte keinerlei Vertraulichkeiten zwischen den beiden ausmachen. In unmittelbarer Nähe des Zeltes bückte er sich, um seinen Schuh zu binden.
„Das ist der Neue, der da drüben allein in dem Zelt schläft“, hörte er eines der Mädchen sagen.
Tausend wirre Gedanken schossen durch seinen Kopf. Wie sollte er jetzt reagieren? Vielleicht war das ja die Chance, um Kontakt zu der hübschen Dunkelhaarigen zu schließen. Sein Kopf war total leer, und die Schleife am Schuh bereits neu gebunden. Jetzt oder nie.
„Ich habe euch gestern über Medizin sprechen gehört. Studiert ihr?“
„Gut aufgepasst", antwortete der Älteste, der hier offensichtlich der Wortführer war. „Bist du auch noch Student?"
„Nein. Ich habe meine Approbation von zwei Jahren erhalten.“
„Du arbeitest als Arzt?“
„Ja. Im Klinikum Nürnberg.“
„Klasse! Ich finde es super, wenn man anderen Menschen helfen kann.“
„Warum setzt du dich nicht zu uns.“
„Gerne“, antwortete Florian.
„Das ist Andreas, das ist Oliver und ich bin der Tobias. Neben mir sitzt meine Freundin Susanne, also Hände weg! Das ist Anne. Und um gleich mit offenen Karten zu spielen: Anne ist solo, aber Andreas ist scharf auf sie, wie so manch anderer auch. Aber, wie sag ich immer: Der Bessere soll gewinnen. Alles klar?"
„Klar. Ich bin der Florian."
Wenn Tobias wüsste, was Florian eben für ein Stein von der Seele gefallen war. Dass nicht nur er scharf auf die süße Anne ist, war ja einleuchtend, aber dass sie auch noch solo war, war schlicht weg das Beste, was er seit langem gehört hatte.
„Wir studieren alle in München, und verbringen einige sonnige Tage hier.“
„Du bist aber auch nicht alleine hier. Richtig?", wollte Oliver wissen.
„Wir sind eine Gruppe von sieben Freunden. Als wir vor zehn Jahren unser Abitur gemacht hatten, versprachen wir uns, einmal im Jahr gemeinsam vierzehn Tage Urlaub zu verbringen.“
„Und das habt ihr die Jahre durchgezogen?“
„Ja. Die letzten fünf Jahre haben wir hier gecampt. Wir sind einfach gut befreundet, und es ist schön, sich einmal im Jahr wiederzusehen.“
„Das Mädchen mit den schwarzen Haaren, die gehört auch zu eurem Freundeskreis?“
„Du meint sicher Tanja. Und ja, sie hat mit uns das Abitur gemacht.“
„Ist sie Single?“
„Ja.“
„Meinst du, ich hätte da Chancen?", fragte Oliver neugierig.
„Klar doch, warum denn nicht. Tanja ist neunundzwanzig, und hat sicher nichts gegen einen Flirt einzuwenden.“
„Mir gefällt die Blonde in eurer Gruppe besser“, sagte Andreas.
„Das ist Sandra“, meinte Florian.
„Auch Single?“
„Ja.“
„Cool.“
„Und du? Hast du eine feste Freundin", wollte Anne plötzlich wissen.
Florian blickte sie direkt an. „Nein. Ich bin seit fünf Jahren Single.“
Er wusste nicht, ob es nur ein Wunschbild war, aber der Eindruck entstand, dass Anne ein leicht zufriedenes Lächeln im Gesicht hatte. Sein Herz pochte wie ein Dampfhammer. Das würden super Ferien werden, das war ihm ganz plötzlich klar!
„Ich muss jetzt zurück zu meinen Freunden. Wir wollen die Pläne der nächsten Tage besprechen. Kann ich später wieder zu euch kommen?“, fragte Florian.
„Natürlich, immer gerne“, antwortete Tobias.
Eine Stunde später ging Florian zurück zu der Gruppe. Die Jungs genehmigten sich gerade ein Bier und boten Florian auch eine Dose an. Anne und Susanne waren zum Supermarkt gegangen.
Oliver nutzte sofort die Gelegenheit und erkundigte sich: „Könntest du bei der Schwarzhaarigen für mich ein gutes Wort einlegen?"
„Wie meinst du das?“
„Ich finde sie richtig geil und würde sie gerne ficken. Steht sie auf harte Schwänze?“
„Du willst es ja ganz genau wissen", erwiderte Florian leicht verlegen.
„Nun sag schon. Wir sind doch jetzt unter uns, da kann man doch wohl über so etwas reden, oder bist du verklemmt?"
„Natürlich nicht!"
„Dann sag schon, oder weißt du es nicht.“
„Tanja steht auf Männer, wenn du das meinst."
„Hm ... sie hat einen geilen Arsch ...“, sinnierte Oliver.
„Also, wenn du sie anbaggern willst, meinen Segen hast du."
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