Tanja Gsell

Sinnlicher Genuss


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in Vollendung. Obwohl er mich schon eine Ewigkeit verwöhnte, war er noch immer nicht gekommen. Ich wusste nicht, woher er das konnte. Vielleicht machte es das Alter, die Erfahrung. Ich wusste es nicht, und es war mir auch egal. Hauptsache war, dass wir zwei uns spürten und begehrten. Da zerteile ein lauter, unnatürlich schriller Schrei die sinnliche Atmosphäre des Zimmers. Papa erstarrte in mir. In der halbgeöffneten Wohnzimmertüre stand Mama, ihre Reisetasche in der Hand, und blickte mit einer Mischung aus Unglauben, Wut und maßlosen Zorn auf uns……

      Ich fühlte mich wie eine auf frischer Tat ertappte Diebin. Instinktiv bedeckte ich meine Brüste mit meine beiden Händen. Mama hatte sich inzwischen wieder ein wenig gefangen. Sie ließ ihre Reisetasche mit einem lauten „Plopp“ wie einen Sack auf den Boden fallen und betrat triumphierend das Zimmer.

      „Du elendes, perverses Schwein!“, fuhr sie meinen Vater an und die Worte spritzten wie kleine, vergiftete Pfeile aus ihrem Mund . „Nicht einmal vor der eigenen Tochter machst du halt!“

      Ihre bohrenden Augen suchte mein Gesicht. Ich wandte meinen Blick zu Boden. Sie richtete ihren dicken Zeigefinger wie einen Richterstab anklagend auf mich: „Die eigene Tochter, eine billige Nutte! Weit ist es gekommen. Im eigenen Haus! Dann bin ich ja gerade rechtzeitig heimgekommen!“

      Man konnte den Triumph aus ihrer Stimme heraushören.

      Papa hatte sich inzwischen erhoben.

      „Rühr mich ja nicht an!“, geiferte sie ihm entgegen, „ich schreie, dass du die ganze Nachbarschaft im Haus hast!“

      Mit zwei schnellen Schritten war er bei ihr. Mama wich instinktiv nach hinten aus, doch es war bereits zu spät. Mit der offenen Hand schlug ihr Vater ein-, zwei Mal mitten ins Gesicht. Eine dünne Blutspur rann aus ihrer Nase und von ihrer Unterlippe. Erschrocken fuhr sich meine Mutter mit der Hand ins Gesicht.

      „Du hast mich geschlagen!“, fuhr sie Daddy an, „das wirst du büßen!“

      Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film. Ich hoffte, das ganze war nichts weiter wie ein böser Traum. Gleich würde der Wecker läuten und ich würde bei mir daheim aufwachen, alleine, im warmen, kuscheligen Bett, und alles, was da vor meinen Augen ablief war nichts weiter wie ein Alptraum meiner Seele. Doch die Hoffnung war vergebens. Kein Traum rettete mich, der Horror vor meinen Augen ging ungebremst weiter. Ich wollte aufstehen, schreien, zwischen die beiden.

      Papa drängte Mama immer weiter in die Ecke, bis es kein Entkommen mehr gab. Unter der offenen Wohnungstür war Mama aggressiv, wütend und dominant gewesen. Jetzt war sie ängstlich und kleinlaut. Sie hatte ihre Machtdemonstration offensichtlich übertrieben. Papa stand nun direkt vor seiner Frau. Mit der rechten Hand packte er ihre Haare am Hinterkopf und mit der linken riss er in einem Zug den vorderen Reißverschluss ihres hautfarbenen Mieders auf.

      Die zwei Teile klafften auseinander und Mamas wogender Busen fiel in die Freiheit. Sie war mit ihren 56 Jahren immer noch eine sehr schöne und attraktive Frau. Ihre Brüste waren groß und weich und füllig und ganz sicher für viele Männer ein äußerst anziehendes Objekt der Begierde. Ihr Warzenhöfe leuchteten wie zwei große und schwarze Inseln im Raum.

      „So, ich bin also eine perverse Sau!“, wiederholte mein Vater den Satz wie ein mächtiges Mantra und zog den Kopf meiner Mutter langsam ins Genick zurück. „Weißt du eigentlich, wie oft ich wach neben dir gelegen bin und du hast dich immer verweigert?“

      Die Augen meiner Mutter flackerten vor Angst.

      Weißt du eigentlich!“, fuhr er fort, „wie sehr mir deine kühle, kalte, distanzierte Art die ganzen Ehejahre auf den Geist gegangen ist?“

      Mit einer blitzschnellen Bewegung ließ Paps ihren Kopf los, und riss ihr den Rock vom Becken.

      „Aber du bist ja zeitlebens über allem gestanden, wir sind doch keine Tiere, nicht wahr!“

      Papa redete sich immer mehr in einen unbändigen Hass hinein.

      „Immer war ich der Schuldige, immer war ich der Schmutzige!“

      Jetzt waren ihre Strumpfhose und ihr Slip an der Reihe. Im Gegensatz zu mir war Mama nicht rasiert und ein dunkler, ungebändigter Urwald aus Schamhaaren bedeckte ihren Schoss. Hilfesuchend blickte Mama auf mich. Ich wusste, dass ich mich jetzt nicht einmischen durfte. Das war eine Geschichte, die Mama und Papa selber zu klären hatten.

      Papa ließ Mama los und fuhr sie an: „Steig aus deinem Gewand!“

      Wie eine hypnotisierte Sekretärin auf irgendeiner Provinzbühne streifte sich Mama Bluse und Mieder vom Leib und stieg dann aus Rock, Strumpfhose und Slip, die sich um ihre Füße schlangen.

      Mama stand hilflos und nackt im Raum. Sie versuchte nicht einmal ihre Blöße mit der Hand zu bedecken. Ich wusste, dass sie mir mein Verhalten niemals verzeihen würde. Tatenlos hatte ich zugesehen, wie Papa sie demütigte.

      „Knie dich hin!“ hörte ich meinen Vater sagen. Mama blieb wie angewurzelt stehen. Papa packte sie am Kopf und drücke sie zu Boden. Ich wusste, was jetzt kommen würde.

      Ich war die gelähmte Zuschauerin in einem surrealen Theaterstück. Auch wenn ich selber oft unter Mamas Prüderie gelitten hatte, das, was sich jetzt vor meinen Augen abspielte, wollte ich nicht. Erinnerungsfetzen, Bruchstücke von Erfahrungen geisterten durch mein Bewusstsein wie unzählige Puzzleteile, denen der richtige Rahmen fehlte. Papa hatte inzwischen Mama in die Knie gezwungen und drückte ihren Kopf in seinen Schoß.

      Mama öffnete den Mund und begann an Papas Glied zu saugen – wehrlos, hilflos, ohne Lust und Hingabe. Papa schien die Szene zu genießen. Er wurde in ihrem Mund groß und stark und stieß ihr immer wieder seinen geschwollenen Stamm in den Mund. Das war eine Facette der Sexualität, die ich bisher nicht gekannt hatte. Für mich war Sex immer mit Spaß und Lust und Lebensfreude verbunden gewesen und nicht mit Macht und Hass und Ohnmacht.

      Papa war inzwischen wieder soweit. Er warf Mama gänzlich auf den Boden und bestieg sie von oben. Wie unterschiedlich die Bilder doch waren. Vor wenigen Stunden war mein Daddy in mir gewesen, hatte mit mir geschlafen und es war sinnlich, erotisch und lustvoll gewesen. Jetzt vergewaltigte Papa meine eigene Mama und es war schal und leer und für mich nichtssagend. Ich kuschelte mich in die Decke weil mich fröstelte. Mama ließ die Geilheit und die Erregung meines Vaters reaktionslos über sich ergehen.

      Sie lag mit gespreizten Schenkeln und geschlossenen Augen ausgebreitet unter ihm. Irgendetwas stimmte an der ganzen Szene nicht. Warum schlief Papa so einfühlsam und liebevoll mit mir und so derb und grob mit seiner eigenen Frau. Ich wusste schon, er würde sagen, weil sie ihn das ganze Eheleben lang im Bett hatte auflaufen lassen, ihn abgewehrt und auf Distanz gehalten hatte. Aber warum das ganze. Ich blickte auf den nackten Körper von Mama und plötzlich wusste ich mit intuitiver Sicherheit:

      Mama war so distanziert und prüde, weil sie selber nichts spürte, nie etwas gespürt hatte. Ihr eigener Körper war ihr fremd, sie hatte nie lustvolles Zutrauen und Vertrauen in ihre eigene Sinnlichkeit und Erregung erfahren. All die Jahrzehnte hatte sie Papa abgewehrt, weil sie nicht jedes Mal empfindungs- und gefühllos unter ihm liegen wollte und dabei spüren musste, dass ihr das alles nichts gab.

      Mir wurde unter der engen Decke heiß. Wie in Trance stand ich auf und ging auf die beiden zu. Papa sah mich kommen und blickte mich drohend an. Ich sollte mich hier heraushalten. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf und ging an die linke Seite der Beiden. Und ließ mich zu Boden nieder und legte mich neben den nackten Körper meiner Mutter…

      Ich blieb eine ganze Weile ruhig neben Mama liegen. Nach einer Weile konnte ich körperlich ihre Angst und Anspannung fühlen. So sollte Sex nicht sein – Augen und Ohren schließen und sich möglichst klein machen, um den Gefühlen der Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit nicht viel Angriffsfläche zu bieten. Papa ackerte weiter in Mama hinein. Ich glaube, es ging ihm längst nicht mehr um Lust und Genus sondern um Bestrafung und Rache. Weit hatten es die Zwei in ihrer Ehe gebracht. Vorsichtig und behutsam schob ich eine Hand unter die Lendenwirbelsäule meiner Mama.