Caroline Milf

Die Schauspieler in der Sexfalle


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      Caroline Milf

      Die Schauspieler in der Sexfalle

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       22

       23

       Impressum neobooks

      1

      Die Filmapparate der Fernsehgesellschaften standen schussbereit. Die Pressefotografen hielten den Finger lauernd am Auslöser ihrer Kameras.

      Hektische Spannung erregte die Zuschauer im überfüllten Saal des Landgericht München I in der Prielmayerstraße 7.

      Der interessanteste Prozess des Jahres ging zu Ende. Jetzt entschieden die Richter über die Zukunft von Sophie Hohenfels.

      Das hohe Gericht trat ein.

      Augenblicklich ebbte das Stimmengewirr ab. Nur das Scharren ungezählter Schuhsohlen war zu hören, als die Anwesenden sich erhoben.

      Sophie Hohenfels fühlte sich in den Rücken gestoßen. Automatisch stand auch sie auf. Sie wusste, dass jetzt unzählige Augenpaare jedes Zucken ihres Gesichts, selbst das bedeutungsloseste Spiel ihrer Miene mit grausamem Interesse verfolgten. Und sie bemühte sich um Fassung, was auch immer kommen mochte.

      Sophie Hohenfels war nur eine mittelmäßige deutsche Schauspielerin. Aber niemand sollte ihr nachsagen können, dass sie sich im entscheidendsten Augenblick ihres Lebens nicht in der Gewalt hatte.

      Die große Stunde der kleinen Darstellerin Sophie Hohenfels hatte geschlagen!

      „Im Namen des Volkes!“ Der Vorsitzende Richter setzte umständlich das schwarze Barett auf. In seinem faltigen Gesicht spiegelten sich Anstrengung und Konzentration der letzten Tage wider. Für den Bruchteil einer Sekunde ruhten die ausdruckslosen Augen auf dem ebenmäßigen Gesicht der jungen Angeklagten. Dann schweiften sie zurück zu dem weißen Blatt, das er in den knochigen, schmalen Händen hielt. Seine Stimme klang so leise, dass auch das allerletzte Geräusch im Saal erstarb.

      „Die wegen Giftmordes an ihrem Ehemann, dem Schriftsteller Daniel Hohenfels, angeklagte Sophie Hohenfels wird von allen Anklagepunkten freigesprochen!“

      Das Klicken der Kameraverschlüsse zirpte auf. Es hörte sich an wie prasselnder Regen auf dem dünnen Dach einer Wellblechbaracke. Grelles Blitzlicht zuckte ununterbrochen, obwohl strahlender Sonnenschein durch die großen Fenster brach und grelle Vierecke auf die gegenüberliegenden Wände warf.

      Die Urteilsbegründung ging unter im Johlen der Menge. Die ersten Gerichtsreporter hasteten bereits nach draußen, um den Redaktionen zu berichteten: „Sophie Hohenfels freigesprochen!“. In einer Stunde schon würde das Internet den Freispruch verkünden.

      Sophie fühlte das Herz bis hinauf zum Halse schlagen.

      Sie war freigesprochen. Frei!

      Was kümmerte es sie, dass der Vorsitzende Richter kaum vernehmbar verkündete: „Der Freispruch ist nur mit äußersten Bedenken erfolgt!“

      Der Verdacht des Giftmordes lastete nach wie vor auf der hübschen jungen Schauspielerin. Berechnend fotogen schüttelte der Verteidiger Sophies Hände, die während der langen Untersuchungshaft nichts von ihrer zarten Feinheit verloren hatten.

      „Ich danke Ihnen“, flüsterte Sophie immer wieder. Aber ihre Worte wurden übertönt von protestierenden Pfiffen und jubelndem Beifall der erregten Menge.

      Impulsiv entlud sich die angestaute Spannung. Die Richter verließen erschöpft den Saal. Uniformierte Beamte drängten das Publikum hinaus. Sophie blickte geistesabwesend zum Fenster. Einen ganzen Monat lang hatte sie täglich durch dieses Fenster gesehen in die Freiheit, die unerreichbar war. Doch jetzt stand die Tür für Sophie weit offen.

      „Sie müssen wieder in die Wirklichkeit zurückfinden!“ Rechtsanwalt Dr. Kevin Lehmann wies mit der Hand wegwerfend in die Runde. „Das alles ist vorbei!“

      Sie sah ihn aus ihren großen, grünen Augen voll an. Lediglich das unruhige Flackern in diesen Augen erinnerte noch an den Alptraum, der hinter ihr lag. Und Sophie hatte nur die eine Angst, dass der Freispruch sich als schöne Vision erweisen könnte, um sie quälend noch tiefer in den Abgrund der Verzweiflung zu schleudern.

      Sophie stand auf. Wie abwesend strich sie sich den engen Rock ihres knapp sitzenden Kostüms gerade, das ihre erregend gut gewachsene Gestalt voll zur Geltung brachte. Und noch immer gedankenverloren fasste sie den Arm des grauhaarigen Anwalts, der ihren Freispruch brillant erkämpft hatte.

      „Kommen Sie! Ich bringe Sie nach Hause!“

      Er führte sie durch einen Nebenausgang zu seinem Wagen. Er hätte viel darum gegeben zu wissen, was Sophie Hohenfels in diesem Augenblick gerade dachte. Aber er ahnte, dass er das Wesen dieser rätselhaften Frau nie ergründen würde.

      „Was werden Sie jetzt tun?“, fragte Lehmann, während er den Mercedes routiniert durch den dichten Münchner Verkehr steuerte.