József Wieszt

Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen


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geboren am 2.September 1889 in Perbál.

      Linie der Großmutter (Fress/Wieszt):

      1 Fresz József, geb. am 3.1.1863 in Perbál heiratet am 10. November 1885 in Perbál

      2 Dietrich Katalin, geb. am 5. August 1866 in Perbál. Ihre Tochter

      3 Fresz Mária, (unsere Großmutter) geb. am 8. Juni 1893 in Perbál, heiratet am 17.2.1914

      4 unseren Großvater Wieszt Lorenz (Lörincz)

      Linie Wieszt/Kopp

      Ihr Sohn

      4. Wieszt Lörincz, (unser Vater), geb. am 21.7.1917 in Perbál, heiratet am 23.11.1940 in Perbál unsere Mutter

      5. Kopp Rozina, geb. am 24. Mai 1918 in Perbál Ihre Eltern sind unsere Kopp-Großeltern.

      Meine Geschwister und ich sind ihre Kinder.

      Für das Folgende hat sich der Trauschein eingefunden.

      Kopp-Linie

      Kopp, György (Urgroßvater), Vater von unserem Kopp Opa.

      Kopp, Rozalia, geb. Wieszt, (Urgroßmutter), Opas Mutter, nicht verwandt mit den obigen Wiests.

      Payer, József, (Urgroßvater), Vater unserer Großmutter

      Payer, Rozina, geb. Gerli (Urgroßmutter), Mutter unserer Großmutter

      Kopp György, (genannt Hans) geb. am 11.11.1888 in Perbál gest. 20.11.1978 in Laisa (unser Großvater) und

      2. Kopp Maria, geb. Payer, geb. am 4.8.1881 in Perbál, gestorben am 25.8.1967 in Laisa, unsere Großmutter

      Unsere Großeltern heirateten am 6. Februar 1912 in Perbál,

      Ihre Kinder waren

      – Kopp, Georg, genannt Hans, geb. am 20. Juni 1913 (Hans-Vetter)

      – Kopp Johann, Johanns Vater, verheiratet mit Anna Stockbauer aus Vértéstolna

      – Kopp, Rozina, unsere Mutter, verheiratet mit Lorenz Wieszt aus Perbál, unserem Vater,

      – Kopp, József, im Zweiten Weltkrieg umgekommen

      – Kopp, Maria, verheiratet mit Franz Wieszt, einem Cousin unseres Vaters,

      – Kopp, Therezia, (die Tante Resi, verheiratet mit József Paxian aus Perbál).

      Sie hatten noch sechs weitere Kinder, die schon als Säuglinge bzw. Kleinkinder gestorben sind.

      Zu unseren Eltern erzählte mir unsere Tante Maria: „Sie haben zuerst bei der ‚Wiest-Oma‘ gewohnt. Die waren arm. Bei der Hochzeit haben eure Eltern auf der Fensterbank gesessen. Ihr Kinder habt dort geschlafen. Am Morgen seid ihr zu uns herübergekommen (zur ‚Kopp-Oma‘) und habt dort gelebt. Abends seid ihr zum Schlafen wieder zur Wiest-Oma rübergegangen, weil es bei uns zu eng wurde.“

      Die letzte noch in Perbál lebende Cousine unseres Vaters war die Ruppel Nanni (sie ist inzwischen verstorben). Ihre Mutter war eine geb. Maria Wiest, demnach die Schwester unseres Wiest Opas. Sie heiratete einen Ruppel, der zu seinem Schwager wurde. Wir haben die „Nanni-Basel“ mehrmals in Perbál besucht. Sie war eine angenehme Frau. Zu ihrer Tochter und den Enkelkindern halten wir freundschaftlichen Kontakt.

      1 Nach Eugen Bonomi Zur Besiedlung der Gemeinde Pilisvörösvár, Südostdeutsche Forschungen München, Jg. 4 1939, S. 793-795, zit. in: Michael Fogarasy-Fetter: Geschichte und Volkskunde der Gemeinde Werischwar/Pilisvörösvár, 1994, S. 53.

      2 Diesen Text hat mir Franziska Milbich-Müntzer, Heimatgeschichtlicher Arbeitskreis Budapest und Umgebung im AKd freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

      3 Michael Fogarasy-Fetter, a.a.O S.62, 64, 66 und 465

      4 Perbál,/Perwall Geschichte und Erinnerungen an unsere Heimatgemeinde in Ungarn, Hrsg. Förderkreis Heimatbuch Perbál 1988, Bearbeitung Josef Walter, 6945 Hirschberg/Gro, S. 31f f

      5 Die Urbariallisten enthalten den Grundbesitz der Eingetragenen, die Grundsteuern sowie die Hand-Spanndienste und die Abgaben, die sie den Grundherren zu leisten hatten.

      6 Rudolf Keszler, Ortsfamilienbuch Pilisvörösvár, Pilisszentiván 1693–1811, Sindelfingen 2007, S. 257. R.Kezler hat in seinem verdienstvollen Buch insbesondere die Herkunft und Verbreitung des Namens Wiest in Pilisvörösvár und Umgebung im Detail nachgewiesen. Vgl. a.a.O, S 625 ff.

      7 Ein „langes Stück“ bedeutete, dass der Acker sich aus dem Tal über Hügel nach oben zog. Auf diese Weise waren alle Böden dieser Lage in dem Acker vertreten, die fruchtbareren im Tal, die magereren am Hang und die steinigen auf der Höhe. Mit dieser Regelung sollte verhindert werden, dass einige die fetten Böden bekamen und andere die mageren, weniger ertragreichen. Perbál verfügte auch über Gemeindeland und Wald. Sie wurden als Weideflächen für Kühe und Mastplätze (Eichelmast) für die Schweine zur Verfügung gestellt. Ein Halter (Hirte) führte die Tiere am Morgen dorthin und brachte sie am Abend wieder ins Dorf. Die Gemeinde bezahlte ihn dafür.

      Die Wiest-Großeltern

      Unsere Wiest-Großeltern, Wiest Lorenz, geboren am 2. September 1889 in Perbál, und Fress Maria, geb. am 8. Juni 1893 in Perbál, heiraten am 17. Februar 1914 in Perbál. Sie lebten zunächst zur Miete („in Zins“), danach im Haus ihres Fress-Opas in der Jägerstraße 35 in Perbál. Er hatte sich ein neues Haus gebaut und ihnen sein altes überlassen.

      Diese Großeltern hatten für uns nicht so eine große emotionale Bedeutung wie die Kopp- Großeltern. Meine frühesten Erinnerungen an sie habe ich erst ab meinem sechsten Lebensjahr. Mein Großvater Lorenz war 1948 gestoben. Ich erinnere mich noch an sein Begräbnis. Der tote Opa war der erste Tote in meinem Leben, den ich bewusst wahrnahm. Wir waren zu seiner Beerdigung in Roda. Aufgebahrt im Sarg lag ein blasser Mann mich knochigem, eingefallenem Gesicht und kurzen grauen Haaren. Ernsthafte, schwarz gekleidete Männer und Frauen befanden sich im Raum. Für meinen Bruder und mich war das wohl zu langweilig. Er war sieben Jahre alt und ich sechs. Irgendetwas war zwischen uns vorgefallen und wir liefen um den Sarg herum und verfolgten uns gegenseitig. Mein Vater packte uns bei den Armen und ermahnte uns, ernst zu sein. Seine Stimme war brüchig und er hatte Tränen in den Augen. Es war das erste und letzte Mal in meinem Leben, dass ich ihn weinen sah, und wohl auch, dass ich ihm tief in die Augen blickte. Meine Großmutter Maria war selbstverständlich auch bei der Beerdigung ihres Mannes dabei, aber ich habe keine Erinnerung daran. Viel später erzählte uns unser Vater, dass dieser Großvater an einer „Darmverschlingung“ gestorben sei. Das schien uns immer eine sehr unzutreffende Erklärung zu sein. Laut einer Bescheinigung vom Sommer 1946 litt er unter chronischer Gastritis.

      Unsere Wiest-Großmutter war eine hagere Frau, die ich nur in schwarzer Tracht kannte. Sie hatte eine scharf hervortretende Nase, tief liegende Augen und magere Hände. Bei ihr spürte ich keine Wärme und Zuneigung. Das lag sicher auch daran, dass wir von unserer Mutter beeinflusst waren, die sich von ihrer Schwiegermutter verfolgt fühlte. Es herrschte Kampf zwischen den beiden. Die Oma konnte ihren ältesten Sohn nicht loslassen. Sie hatte bereits zwei jüngere Söhne im Krieg verloren. Unsere Mutter gelang es offenbar nicht, die überstarke Mutterbindung unseres Vaters zu durchbrechen und durch eine starke Bindung an sich zu ersetzen In diesem permanenten Streit war unsere Mutter lautstark, wort- und gestenreich. Die Oma kämpfte eher still und verbissen. Sie benutzte unseren Vater, um unserer Mutter zuzusetzen. Bevor unsere Großmutter zusammen mit ihrer Schwester in Roda ein Haus gekauft hatte, wohnte sie eine Zeit lang mit uns zusammen in unserem neuen Haus in Berghofen. Das führte oft zu heftigen Auseinandersetzungen