Jada Grisky

Danke, dass wir hier weiterleben dürfen


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Gründen zu verlassen.

      Meine Kinder und ich waren vor paar Jahren in der gleichen Situation.

      Manche Einheimische fühlen sich in ihrem Land gestört. Sie haben das Recht dazu. Die Flüchtlinge fühlen sich zurückgestoßen. Diese Gefühle kennt jeder, wenn man sich auf die Seite geschoben fühlt. Es ist menschlich.

      Alle können nichts ändern, sie müssen zusammenleben, miteinander auskommen.

      Das aktuelle Geschehen ist einer von den zwei Hauptgründen, die mich hoch motiviert haben, meine Erlebnisse als Flüchtling niederzuschreiben.

      Der erste Grund, unsere Geschichte bis ins Detail zu erzählen, ist meine Familie. Nach mir gibt es niemanden, der diese Informationen geben kann. Irgendwann im Leben entstehen Fragen, ob man es will oder nicht. Jeder möchte über seine Herkunft, Familie, Ereignisse in seinem Leben Informationen haben.

      Der zweite Grund ist, den Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, von meinen Leben zu erzählen. Ich möchte sie Mut machen und zeigen, dass man weiterleben kann. Es war nicht leicht, aber möglich, weil wir uns auf das Positive konzentrieren wollten. Wir haben uns von dem Frieden und der Freude, ein Gastland gefunden zu haben, antreiben lassen. Der Humor und das Lachen haben uns unheimlich getragen. Das Schauspielern ist in uns inszeniert. Es ist heute noch ein Bestandteil unser Treffen.

      Wenn man sich übt, wie ein Thermometer zu leben, kann man es schaffen.

      Das Thermometer passt sich der örtlichen Temperatur ständig an. Wir haben es immer wieder und wieder geübt. Mit der Zeit gelungen es uns viel besser.

      Alles, was ein Mensch will, kann er erreichen, wenn er nicht aufgibt. Einen großen Fehler, den man machen kann, ist, sich an seine Vergangenheit und alles, was dazu gehört, zu klammern. Das bringt einen nicht weiter. Die Vergangenheit bleibt nur Gedanken, aber helfen kann sie nicht. Sie bewirken das Gegenteil, nämlich Nostalgie und Ängste, die krank machen.

      Sie können auch Auslöser von Aggressivität und dem Gefühl von Unzufriedenheit werden.

      Auch für euch liebe Menschen, die ihr euren Nächsten von Herzen liebt. Ihr wollt gerne helfen. Ich habe dieses Buch geschrieben, um euch verstehen zu helfen, wie man sich in der Situation fühlt. Warum ihr vielleicht komische Reaktionen oder ungewohntes Verhalten beobachten konntet. Ich weiß, dass manche von euch an ihre Grenzen stoßen. Meine Erfahrungen können vielleicht als Stütze dienen, um eine effektive Hilfe zu leisten.

      Mein Herzenswunsch ist, dass das Buch auch in die Hände von jungen Leuten gelangt. Ihr jungen Leute, die ihr heute in Deutschland angekommen seid. Mit Familie oder unbegleitet. Ihr, die hier geboren und aufgewachsen seid; ihr seid die zukünftige Generation.

      Ihr, die hier neu seid, ermuntere ich euch, immer wieder, zu üben, mit euren Mitmenschen in Frieden zu leben. Euch in jeder Situation im Alltag durch Persönlichen Begegnungen und zwischenmenschliche Kontakte zu bemühen. So wird euch die Integration gelingen was dazu bei trägt, eine friedliche zukünftige Generation aufzubauen. Fragen stellen, euch zu informieren, die Mittel, die euch zur Verfügung stehen, zu nutzen, trägt zu einem soliden Wachstum bei in der Gesellschaft, in der ihr lebt.

      Dankbarkeit, zufrieden sein mit dem, was ihr hier bekommt, ist ein wichtiger Faktor, um euch richtig zu integrieren. Ihr, die hier aufgewachsen seid, könntet eine große Hilfe für andere sein.

      Eltern, vermeidet bitte, die Konflikte, vor denen ihr geflohen seid, im Herzen euren Kindern einzupflanzen. Sie sind Gift für ihren Geist und Körper. Diese Konflikte vergiften das Verhältnis zu ihren Mitmenschen. Besser, sie beschäftigen sich mit positiven Dingen. Zum Beispiel, das Land, in dem sie leben, kennenlernen, die Landessprache lernen. Was wichtig für eure Kinder ist, in Ruhe zu wachsen. Bitte helfen sie ihnen, mit eurem guten Beispiel. Fleiß zu üben, das Gastland, in dem sie leben, zu akzeptieren und den Menschen mit Toleranz zu begegnen. So werden sich beide Seiten wohlfühlen. Das macht das Leben miteinander angenehmer.

      Wenn man die ganzen Danksagungen, die ich bis ins Detail geschrieben liest, könnten sie schon als übertrieben angesehen werden.

      Aber jede Geste und jedes Wort ist wie ein Blütenblatt, das die wunderschöne Rose ausmacht; „Unser Überleben“.

      Jede Geste und jedes Wort, egal wie klein, hat zu unserem Überleben beigetragen. Jeder Dank ist mit einer bestimmten Erinnerung verknüpft. Um es richtig zu verstehen, sollte man die Situation erlebt haben. Eine kleine Geste oder ein Wort bleiben im Alltag oft unbemerkt. Doch die negativen markieren dich dein ganzes Leben lang, wie ein Stich von einem heißen Eisen.

      Diese schmerzhaften, außergewöhnlichen, herausfordernden Erlebnisse haben meine Kinder und mich gelehrt, die Menschen und das Land, die uns ermöglicht haben, einen Neuanfang im Leben zu haben, mit dem Herzen zu lieben. So könnten wir uns reibungslos richtig integrieren. Das wünsche ich vom Herzen jedem der sich bemüht es zu erreichen.

      Identitätskrise

      Die Identitätskrise trifft sowohl Teenager, junge Leute wie auch Erwachsene.

      Definition: Eine Identität ist die Gesamtheit der Eigentümlichkeiten, die eine Entität, einen Gegenstand oder ein Objekt kennzeichnen und als Individuum von anderen unterscheidet.

      Eine Identitätskrise ist eine Krise, die durch ein unsicheres Selbstbild verursacht wird und dazu führt, dass die Wahrnehmung der Identität hinterfragt wird. (Google)

      Die Identität eines Menschen schließt viel mehr ein als nur sein Aussehen.

      Sie beinhaltet auch Werte, Überzeugungen und Charakterzüge. Die Identität umfasst alles, was einen Menschen ausmacht, sowohl innerlich als auch äußerlich.

      Wer bin ich?

      Diese Frage taucht irgendwann, nach einiger Zeit, im Leben von Menschen auf, die ihr Land verlassen haben.

      Die Identität kann sich im Laufe des Lebens ändern, aber nicht die Gesamtheit.

      Es gibt Situationen, in denen man seine Identität verliert, beispielsweise wenn man krank wird und alles vergisst oder als Folge eines traumatischen Schocks, schwerer seelischer Erschütterungen. Solche Fälle gibt es oft in Fluchtsituationen. Viele sind jahrelang unterwegs, von Ort zu Ort, von Land zu Land, unter unmenschlichen Bedingungen.

      Sie erleben Foltergefängnisse, Schläge, Vergewaltigungen, Hunger und andere schwierige Lebensumstände. Irgendwann verschwinden die Erinnerungen.

      Es gibt eine nationale Identität, die man für kurze Zeit verlieren kann.

      In manchen Ländern hat jeder Bürger eine „Identitätskarte“. Das war damals in Ruanda der Fall. Darin stehen die persönlichen Daten geschrieben, die jemanden von anderen Menschen unterscheidet. Wenn sie verloren gehen, hat die Person für kurze Zeit keine Identität, bis sie eine neue bekommt. In diesem Fall kann jemand vorgeben, ein anderer zu sein.

      Wenn ich mich frage: „Wer bin ich eigentlich?“, ist ein Durcheinander von Gefühlen für mich selbst und ganz wichtig von dem, was andere sagen.

      „Wir haben Identität auf Zeit, dass wir uns für kurze Zeit zu etwas zugehörig fühlen, aber immer die Freiheit haben, in eine andere zu switchen, auch was uns selbst anbelangt.“ (Die Suche nach der eigenen Identität von Andrea und Justin Westhoff).

      Man kann mehr als eine Identität haben, das hängt davon ab wie man sich definiert und in welcher Situation jemand sich befindet. z. B.: Ich bin Mutter, Lehrerin, Schriftstellerin, Übersetzerin, Kindertagespflegeperson.

      Die Frage, „wer bin ich? wer bist du?“ ist außerordentlich wichtig geworden.

      Die Menschen, die ihre Heimat verlassen haben und in einem anderen sozialen, kulturellen Umfeld leben müssen, müssen sich integrieren. In diesen Kampf lernt man eine andere Art zu denken, zu leben, sich zu verhalten, dazu kommt die einheimische Sprache. Wenn man sich bemüht, dieser Sprache zu erlernen, rückt mit der Zeit die Muttersprache in den Hintergrund. Der Wille, seine eigene Sprache lebendig zu behalten, ist stark, aber die Umstände lassen das nicht zu. In meinen Fall höre ich kaum jemand, der meine Muttersprache spricht. Wenige Menschen