umzubringen. Das Attentat misslingt und die Verschwörer müssen die Flucht ergreifen. Mortimer bleibt, wird von dem Opportunisten Leicester festgesetzt und bringt sich mit dem eigenen Dolch um, aller Hoffnungen beraubt, Maria retten zu können.
Elisabeth erkennt, dass sie handeln muss, sieht ihren Thron in Gefahr, und unterzeichnet, innerlich zerrissen, mit einem Akt der Staatsraison, wie sie es sieht, das Todesurteil Marias. Da ihr bewusst ist, dass sie sich weder nach dem Gesetz noch von moralischer Seite über Maria zu erheben vermag, gibt sie das Urteil ohne klare Anweisungen weiter, schiebt damit bewusst die Verantwortung anderen zu.
Damit ist der Lauf der Dinge nicht mehr aufzuhalten und das Urteil wird vollstreckt. Damit wird Maria zur Märtyrerin. Und Elisabeth muss erfahren, dass alle ihre wichtigen Berater sich von ihr zurückziehen. Sie bleibt mit ihrer Schuld alleine.
Je näher damals die Generalprobe und die erste Vorstellung kamen, die Darsteller mit ihren Rollen verschmolzen, desto faszinierender war es für mich, den beiden Frauen zuzusehen. Durch oder wegen ihrer persönlichen Abneigung kamen sie mit ihrer Darstellung Schillers Intention meiner Ansicht nach erstaunlich nahe. Maria, so schön und anziehend, zeigte bis zum Schluss das Strahlen der inneren Freiheit, die sie in ihrer langen Gefangenschaft gewonnen hat. Elisabeth, mit hartem Gesicht, dem Antlitz der Macht, erkannte, wie abhängig sie tatsächlich und wie groß ihre Schuld war.
Im Juni hat Friedrich Schiller das Drama zu schreiben begonnen und im gleichen Monat des nächsten Jahres, am 14. Juni 1800, wurde das Stück im Hoftheater Weimar uraufgeführt. An seinen Freund Christian Gottfried Körner schrieb er: »Vorgestern ist sie gespielt worden, und mit einem Succeß, wie ich ihn nur wünschen könnte.«
Das Reclam-Heft nicht einmal aufgeschlagen, erhebe ich mich von der Bank. Der leichte Dunst über dem Wasser hat sich verflüchtigt, der Blick ist weit, geht bis zu den klaren Bergen hin. Heute Abend wird das unsterbliche Drama auf der Bühne des Nationaltheaters in Weimar seinen Lauf nehmen. In Gedanken werde ich dort sein.
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