Lebens- und Berufserfahrung, aus persönlicher Präferenz, Erwartungen und Haltung gegenüber Neuem und Veränderung sowie dem Grad an Bereitschaft, selbst Teil einer Veränderung zu sein.
Es ist nicht weit hergeholt, Innovation zu einer Sache Ihrer persönlichen Perspektive zu machen. Bedenken Sie all die unterschiedlichen Faktoren, die die Bedeutung und Wahrnehmung von Innovation beeinflussen. Aber natürlich möchte ich Ihnen meine persönliche Antwort auf die Frage nicht schuldig bleiben. Was für mich Innovation ist? Innovation ist Zukunftssicherung!
Jedes Unternehmen, das eine Dienstleistung oder ein Produkt anbietet, muss sich darüber Gedanken machen, welche Zukunftstechnologien und Entwicklungen sein Angebot ablösen könnten. Je früher Sie diese Überlegungen machen, desto besser können Sie darauf reagieren. Jeder Innovationsgedanke zählt – ob dieser nun nach rechts oder links vorne führt, spielt keine Rolle, Hauptsache, es geht vorwärts. Diejenigen, die für eine Innovation bereit sind, die diese nicht nur denken, sondern auch machen wollen und einfach loslegen, haben in jedem Fall mehr gewonnen als die, die blind für die Zukunft auf der Stelle treten. Stillstand macht dabei auch etwas mit den Unternehmensinhabern. Ihr Lebenswerk ist permanent in Gefahr. Das kann nicht nur auf der betriebswirtschaftlichen Ebene unangenehm sein, auch auf der emotionalen Ebene wird sich dieser Zustand einfach nur schlimm anfühlen!
Business-Sprache kann man machen – oder einfach lassen
Dies ist eine gute Stelle, um zu erklären, warum ich dieses Buch nicht in polierter Business-Sprache verfasst habe. Es ist ein erster notwendiger Schritt, meine Leser mit ihren eigenen Grenzen im Kopf zu konfrontieren. Es hat sich über Jahre eine Struktur in ihrer Wahrnehmung gebildet, die sie möglicherweise glauben lässt, dass Fachbücher besonders professionell klingen müssen. Eloquenz wird mit Kompetenz gleichgesetzt. Parkettsicherheit gilt als notwendig, um als fähig wahrgenommen zu werden. Die Sprache, in der wir uns im Business unterhalten, kann unbeabsichtigt eine Status-Maskerade werden. Wir beschäftigen uns dann mehr mit dem Verkaufen und Wirken und verschleiern den Blick auf den blanken Kern. Wir nutzen Wörter wie suboptimal, meinen aber ziemlich sicher, dass etwas bodenlos schlecht gelaufen ist. Wir sprechen lieber über Key-Performance-Indikatoren als über die Dinge, die wir bis Ende des Jahres gewuppt kriegen müssen. Ich sehe immer wieder Reportings auf 27 Seiten, die mehr aus aufgehübschter Rechtfertigung bestehen als aus brauchbaren, anwendbaren Lösungen. Die Frage, die mich auf der Suche nach dem logischen Kern der Lösung immer wieder beschäftigt, ist: Macht uns das jetzt besser oder ist das nur Kompetenz- und Rechtfertigungs-Geplänkel? Bringt es uns wirklich, wirklich vorwärts? Ich finde nein. Dieser ganze Business-Sprech lenkt eher vom Kern ab. Wir sollten Kompetenz wieder daran messen, was, wie, warum und wie schnell wir etwas schaffen, anstatt daran, wie schick und professionell wir und unser Reporting ausgesehen und geklungen haben. Wenn wir gnadenlos weglassen, was wir nicht aufrichtig brauchen, werfen wir monumentalen Ballast ab und nehmen ungeahnte Geschwindigkeit auf. Also verzichte ich darauf, einen Sachverhalt in drei polierten Sätzen professionell zu umschreiben, und bringe ihn lieber in seinem rohen Kern auf den Punkt. Falls Sie jetzt innere Widerstände und Spannungen spüren und überlegen, ob dieses Buch wirklich so eine gute Idee war: Gern geschehen! Im Laufe dieses Buches werden Sie bestimmt noch vor einigen gedanklichen Wänden Ihrer »Inside the Box-Denke« stehen. Jetzt ist die perfekte Gelegenheit, die erste Wand einzureißen und sich auf eine Veränderung einzulassen.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
Warum dieses Buch?
Dieses Buch bietet eine Sicht auf Innovationsbestreben in Unternehmen aus einer anderen und wenig bekannten Perspektive. Wenn wir uns ein Unternehmen als Gebäude vorstellen, so setzen viele Ratgeber zum Thema Zukunft und Innovation irgendwo in den oberen Stockwerken an – sie bauen von außen etwas an die Fassade dran, stülpen von oben etwas Schickes auf oder ändern einfach nur die Wandfarbe und meinen, damit würde Zukunftsarbeit dann schon gelingen. Dieses Buch nimmt Sie mit hinein in den Kern eines Unternehmens und allen voran zu den Menschen, die in diesem Unternehmen arbeiten. Ich spreche gerne von »Arbeiten am Fundament«, wenn wir die Chancen und Potenziale identifizieren, die sich ergeben, wenn man reflektiert und aufrichtig ganz genau hinschaut. Ich halte diese Betrachtungsweise für eine längst überfällige und dringend notwendige Perspektive, die ganz unten ansetzt, um ein stabiles Fundament für eine tragfähige Zukunft zu schaffen. Mit diesem Buch möchte ich Orientierung geben, denn aus meiner Sicht als Innovationstreiber ist erfolgreiches Zukunftsbestreben gar nicht so kompliziert, wie manche Sie glauben lassen möchten.
Massenhaft kommen Bücher zum Thema Innovation auf den Markt, Corona hat das noch befeuert. Der Hype Disruption führt zu wilden Aktionen, um besonders innovativ zu sein. Jeder will ein Stück vom Kuchen abhaben. Innovation ist ein Wettlauf gegen Mitbewerber und die überall lauernde große Unbekannte, die Überflüssigwerdung. Wir alle spüren den Druck im Nacken und wollen auch zu denen an der Spitze gehören. Wir haben schlaflose Nächte, denn das Innovationsbestreben ist wieder einmal vertagt worden. Das Alltagsgeschäft genießt absoluten Prioritätsstatus. Wir haben Angst, dass wir eines Morgens aufwachen und feststellen, dass der Markt gekippt ist. Dass wir von heute auf morgen von besagtem Zehn-Personen-Start-up aus einer Garage in Wanne-Eickel überholt wurden. Alles Gedanken, die noch vor 20 Jahren ketzerisch waren und von konservativen Unternehmenslenkern müde begähnt und arrogant belächelt wurden.
Ratgeber, Coaches, Unternehmensberatungen und Digitalisierungsmessen boomen. Sie wollen in diesen Zeiten Orientierung geben und Ihrem Unternehmen zeigen, wie Innovation geht. Dabei verlassen wir uns meist auf Techniken und Anwendungen. Welche Innovationstechnik oder -methode ist die richtige, welche Technologie löst mein Innovationsproblem? Methoden wie Scrum, Agile, Design Thinking u. v. m. sind eine tolle Sache und helfen manchen durchaus dabei, innovativer zu werden. Aber wir müssen aus 1001 Fachbegriffen auswählen: digitale Disruption, Bootstrapped, Prozessinnovation, Service Innovation, Start-up-DNA, KI, Automation, Bot, Kreativstrategien. Welcher zum Teufel bringt das Innovationsbestreben nach vorn? Ich schätze diese Techniken durchaus und es kommt vor, dass ich Teile davon in der Arbeit mit meinen Kunden einsetze. Aber warum gibt es überhaupt 555 Techniken zum Innovativ-Sein?3 Sie bauen auf der offenbar verbreiteten Schwäche auf, nicht ausreichend innovationsfähig zu sein. Die Techniken sind also unabdingbar, lösen aber das Grundproblem nicht: Warum sind wir überhaupt in die Position geraten, dass wir diese Techniken brauchen? Warum sind wir (Menschen, Abteilungen, Firmen) nicht von Natur aus innovativ genug und so unterschiedlich innovativ?
Es gibt sie nicht, DIE eine Technik. Bei allen Kunden erwartet mich ein anderes Level an Innovationswahrnehmung. Als Unternehmensberaterin knüpfe ich an diese an und baue darauf auf. Obwohl alle Kunden unterschiedlich sind, eint alle ein Zustand: NIEMAND kennt sein Innovationsfähigkeitslevel, weder im IST- noch SOLL-Zustand. Meistens ist ihnen noch nicht einmal bewusst, dass es dabei Unterschiede gibt. Das individuelle Innovationsfähigkeitslevel zu kennen, muss eine bewusste Wahrnehmung, eine Entscheidung, ein strategischer Punkt auf der Agenda eines jeden CEOs werden.
Was haben Sie von diesem Buch?
Dieses Buch ist keine reine Selbstverwirklichung meinerseits, sondern soll Ihnen helfen, aus einer anderen Perspektive auf Innovation zu schauen. Ich teile Erkenntnisse aus 15 Jahren »Ideenreichtum in Unternehmen umsetzen« aus allen Hierarchieebenen mit Ihnen und gebe Ihnen Einblicke, die in den oberen Etagen in Unternehmen viel zu selten ungefiltert ankommen. Im Laufe der Zeit sind mir mehrere Kronleuchter aufgegangen, woran es denn immer noch scheitert, obwohl wir alles Notwendige an Techniken und Budget auffahren.
Dieses Buch soll Sie dabei unterstützen, Ihre Intuition, Ihr Bauchgefühl zum Thema Innovation zu stärken. Dieses Buch ist bewusst erfahrungsbasiert und nicht theoretisch. Es gibt genug solcher Ratgeber, wovon ich Ihnen einige empfehlen kann. Dennoch kommen viele gute Ideen auch von Menschen, die nicht analytisch vorgehen. Sie haben einfach nur den richtigen Riecher und ein