Jetzt ergeben. Wenn sie spontan hervorgerufen wurden, können sie in den seltensten Fällen manipuliert werden. Wenn Emotionen mit manipulierten Vorinformationen versehen sind, können diese als verdrehte, verfälschte Emotionen negativ wirken. Vorinformationen können von anderen Menschen, Partnerschaftsbörsen, Medien etc. mit positivem oder negativem Ursprung erstellt werden. Je nachdem können sie positive oder negative Emotionen erzeugen und fördern.
Fazit
Der Unterschied zwischen Liebe und wahrer Liebe liegt darin, dass die wahre Liebe frei ist von einer vorgegaukelten falschen Liebe, von verfälschten, vorgespielten Emotionen, von verdrehten, umgekehrten Wahrheiten und Störungen in der menschlichen Wahrnehmung.
Ihre persönliche Definition der wahren Liebe
Jeder Mensch hat seine eigene Betrachtung, sein eigenes Gefühl und seinen eigenen Bezug zur wahren Liebe. Ich finde es immer wieder spannend, wie das individuell zum Ausdruck gebracht wird. Formulieren Sie doch einmal aus Ihrer Sicht Ihre persönliche Definition von Liebe und was die wahre Liebe für Sie ausmacht. Sie können die Fragen zum Beispiel auf einen Waldspaziergang mitnehmen und bei einer Pause an einem schönen Ort oder gleich danach alles aufschreiben, was Ihnen dazu in den Sinn kommt. Diese Definition können Sie danach als persönliche Begleitung, Motivation und Spiegelung täglich nutzen und sie beim weiteren Lesen des Buches vergleichend verwenden. Wundern Sie sich nicht, wenn sich Ihre Definition im Laufe der Lektüre und während Ihrer persönlichen Weiterentwicklung verändert …
Als Anregung können Sie die nachfolgenden Beispiele nutzen oder eigene Worte finden. Bitte vervollständigen Sie den Satzanfang jeweils so, dass er eine Art Slogan oder Kraftsatz für Sie wird. Schreiben Sie die fertige Formulierung gern ins Reine auf ein DIN-A6-Kärtchen (Postkartenformat), das Sie sich an einem schönen Platz in Ihrem privaten Umfeld aufhängen. Es soll Ihnen als Motivation und zur Freude dienen. Ihre eigenen Sätze zeigen Ihnen täglich, wer Sie selbst in Verbindung mit der wahren Liebe sind. Viel Spaß beim »Sich-selbst-Erkennen«!
Ich gewinne, weil ich in Liebe …
(Beispiel: Ich gewinne, weil ich in Liebe handle und mich von meinem Herz und meiner Intuition leiten lasse.)
Ich liebe, weil ich …
(Beispiel: Ich liebe, weil ich stets in Einklang mit der Liebe in und zu mir und zu anderen handle.)
Liebe ist für mich, wenn …
(Beispiel: Liebe ist für mich, wenn alle in Balance von Nehmen und Geben miteinander leben.)
Abschließend als praktisches Beispiel eine kleine Geschichte. Ein Kunde indischer Abstammung, der das unternehmerische Gen seines Großvaters vererbt bekommen hatte, erzählte mir das Folgende:
Unsere ganze Familie traf sich im Sommer bei meinem Großvater, der in England lebte. Als ich kurz mit ihm allein war, fragte ich ihn: »Großvater, warum bist du so ein reicher Mann? Du hast Häuser, Fabriken, viel Geld …« Der Großvater ging gar nicht auf den Besitz oder sachliche Gründe ein. Er schmunzelte nur bei der Frage und antwortete: »Weißt du, warum? Ich bin reich, weil ich ein großes Herz habe und ganz viel Liebe gebe und weil ich alles aus der Liebe heraus tue.«
Fazit
Zwischen dem Begriff »Liebe« und dem der »wahren Liebe« besteht ein Unterschied. Die Liebe stellt sich breitgefächert mit unendlich vielen Ausprägungen und Nuancen dar. Die wahre Liebe ist authentisch, unverfälscht, einfach, klar und vollkommen.
Lebenspraxisbeitrag 1: Liebe lässt sich nicht herstellen, doch bedienen
Prof. Dr. Jesús Hernández Aristu, Dozent, Coach und Autor, Navarra, Spanien
Einleitung zur Fallbeschreibung
Über die Liebe und dann noch über die »wahre« Liebe schreiben zu wollen, scheint mir fast unmöglich zu sein, einfach deswegen, weil Liebe keine Sache ist. Wir können höchstens über die Erfahrung der Liebe schreiben, darüber nachdenken, uns austauschen. Es ginge dann dabei aber nicht darum, ein Objekt verstehen zu wollen, weil eben Liebe keine Ware ist, sondern um das mögliche Echo, das die Beschreibung der Erfahrungsfälle beim Leser hervorruft. Dieses Echoempfinden, die Schwingungen, die eventuell dabei spürbar werden, wären meines Erachtens das Höchste, worauf wir hoffen, das wir jedoch nicht mit dem Verstand realisieren können. Es geht um Resonanzen zwischen dem Fallerzähler und dem Leser.
Ich persönlich habe so oft in meiner Beratungsarbeit diese Coniunctio oppositorum (lateinisch »Zusammenfall der Gegensätze«), die Behebung der Widersprüche im Leben meiner Kunden, erfahren, dass ich selbst nicht aus dem Staunen herauskomme über das, was unter uns Menschen möglich ist. Ich bin dem Autor Claus Walter sehr dankbar für die Aufklärungstheorien, die er vertritt. Er hat mich mit den Prinzipien der Quantenphysik vertraut gemacht und damit meinen Beratungserfahrungen bei bestimmten Kunden einen Namen bzw. eine Erklärung gegeben. Die Benennung ist nicht die Erfahrung selbst, doch sie ist bei der sprachlichen Mitteilung unter uns Menschen als Seinserfahrung sehr hilfreich und hat zur Folge, andere auf ihre eigenen Erfahrungen aufmerksam zu machen und sie zum Mitschwingen zu bringen. Wie es auch sein mag, meine Absicht bei meiner Falldarstellung ist es nicht, die Leser kognitiv verstehen zu lassen.
Es geht einfach darum, das von mir Erlebte als Liebessituation bei einer Beratung zum Ausdruck zu bringen, in der Hoffnung (nicht Erwartung), dass andere Menschen, Kunden oder Coaches, ähnliche Erlebnisse bei sich feststellen können. Vielleicht, damit sie bei zukünftigen Lebenssituationen auf die innere Dimension (innere Verbundenheit) des Miteinanders aufmerksam werden, auch innerlich berührt werden und dabei als Echo so etwas wie Gänsehaut, ein Schütteln, eine Seins-Fühlung (körperliche Hautreaktion auf ein inneres Erlebnis, wie es Graf Dürckheim benennt) empfinden.
Über die Liebe ist viel geschrieben worden. Sie wurde von Dichtern, Romanautoren, Therapeuten, in Filmen, Theaterstücken, Liedern usw. in der Geschichte der Menschheit immer wieder dargestellt. Sie wird in all den Kunstformen weiterhin besungen und gefeiert. Für meine Arbeit als Pädagoge, Therapeut, Coach und Supervisor und auch als Ausbilder dieser sozialen Berufe halte ich beim Behandeln des Themas Liebe die Erfüllung von drei Bedingungen für unentbehrlich, mit denen Liebe unter Menschen möglich ist:
• Gegenseitige Zuwendung und Annahme
• Freiheit: Liebe lässt sich nicht erzwingen
• Gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung
Das heißt, wir können bei einer Beratungssituation keine Liebe herstellen, als ob es sich um eine Sache, um ein Objekt handeln würde. Sie ist kein Ergebnis bzw. keine Folge irgendeiner Ursache. Wir können nicht behaupten, hier und dort würde Liebe entstehen, wenn wir dieses oder jenes tun. Nein, wir schaffen keine Liebe, wir können höchstens die Bedingungen schaffen, unter denen Liebe entstehen kann. Wenn das geschieht, dann werden wir, ohne es zu wollen und ohne es verhindern zu können, selbst überrascht, ergriffen, mitgerissen, berührt.
Fallbeschreibung
Johanna ist eine Frau, Gattin, Mutter, Berufstätige. Sie arbeitet im sozialen Bereich in einer mittelgroßen Stadt im Osten Spaniens. Sie ist seit mehreren Monaten wegen Traurigkeit, Müdigkeit, Stress und Lustlosigkeit krankgeschrieben, alles Anzeichen einer Burnout-Situation. Trotz Medikamenteneinnahme, psychiatrischer Behandlung und Ruhe zeichnet sich bei ihr keine Besserung ab.
Sie kannte mich aus einer Team-Supervision-Veranstaltung und bat mich um Hilfe. Ich nahm die Anfrage gern an. Wir vereinbarten fünf bis sechs Sitzungen von jeweils einer Stunde, um daran zu arbeiten. Nach zwei Sitzungen im direkten Gespräch setzten wir unsere Coachingarbeit per Skype fort. Wir sind dabei ihre ganze Situation im Einzelnen durchgegangen: Schwierigkeiten in der Berufsausübung, verschleppte Probleme mit ihrer Herkunftsfamilie, Auseinandersetzungen in ihrer jetzigen Familie, die Sorge um ihren kranken Mann und um die zwei