Старонемецкий эпос

Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied


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die hießen aus den Wegen

      Allenthalben weichen: dem folgte mancher Degen.

      Die hochgetragnen Herzen freute man sich zu schaun:

      Man sah in hohen Züchten viel der herrlichen Fraun.

      294 Da sprach von Burgunden der König Gernot:

      «Dem Helden, der so gütlich euch seine Dienste bot,

      Gunther, lieber Bruder, dem bietet hier den Lohn

      Vor allen diesen Recken: des Rathes spricht man mir

      nicht Hohn.»

      295 «Heißet Siegfrieden zu meiner Schwester kommen,

      Daß ihn das Mägdlein grüße: das bringt uns immer

      Frommen:

      Die niemals Recken grüßte, soll sein mit Grüßen pflegen,

      Daß wir uns so gewinnen diesen zierlichen Degen.»

      296 Des Wirthes Freunde giengen dahin, wo man ihn fand;

      Sie sprachen zu dem Recken aus dem Niederland:

      «Der König will erlauben, ihr sollt zu Hofe gehn,

      Seine Schwester soll euch grüßen: die Ehre soll euch

      geschehn.»

      297 Der Rede ward der Degen in seinem Muth erfreut:

      Er trug in seinem Herzen Freude sonder Leid,

      Daß er der schönen Ute Tochter sollte sehn.

      In minniglichen Züchten empfieng sie Siegfrieden schön.

      298 Als sie den Hochgemuthen vor sich stehen sah,

      Ihre Farbe ward entzündet; die Schöne sagte da:

      «Willkommen, Herr Siegfried, ein edler Ritter gut.»

      Da ward ihm von dem Gruße gar wohl erhoben

      der Muth.

      299 Er neigte sich ihr minniglich, als er den Dank ihr bot.

      Da zwang sie zu einander sehnender Minne Noth;

      Mit liebem Blick der Augen sahn einander an

      Der Held und auch das Mägdelein; das ward verstohlen

      gethan.

      300 Ward da mit sanftem Drucke geliebkost weiße Hand

      In herzlicher Minne, das ist mir unbekannt.

      Doch kann ich auch nicht glauben, sie hättens nicht

      gethan.

      Liebebedürftige Herzen thäten Unrecht daran.

      301 Zu des Sommers Zeiten und in des Maien Tagen

      Durft er in seinem Herzen nimmer wieder tragen

      So viel hoher Wonne, als er da gewann,

      Da die ihm an der Hand gieng, die der Held zu minnen

      sann.

      302 Da gedachte mancher Recke: «Hei! wär mir so geschehn,

      Daß ich so bei ihr gienge, wie ich ihn gesehn,

      Oder bei ihr läge! das nähm ich willig hin.»

      Es diente nie ein Recke so gut noch einer Königin.

      303 Aus welchen Königs Landen ein Gast gekommen war,

      Er nahm im ganzen Saale nur dieser beiden wahr.

      Ihr ward erlaubt zu küssen den waidlichen Mann:

      Ihm ward in seinem Leben nie so Liebes gethan.

      304 Von Dänemark der König hub an und sprach zur Stund:

      «Des hohen Grußes willen liegt gar Mancher wund,

      Wie ich wohl hier gewahre, von Siegfriedens Hand:

      Gott laß ihn nimmer wieder kommen in der Dänen

      Land.»

      305 Da hieß man allenthalben weichen aus den Wegen

      Kriemhild der Schönen; manchen kühnen Degen

      Sah man wohlgezogen mit ihr zur Kirche gehn.

      Bald ward von ihr geschieden dieser Degen ausersehn.

      306 Da gieng sie zu dem Münster und mit ihr viel der Fraun.

      Da war in solcher Zierde die Königin zu schaun,

      Daß da hoher Wünsche mancher ward verloren;

      Sie war zur Augenweide viel der Recken auserkoren.

      307 Kaum erharrte Siegfried, bis schloß der Messgesang;

      Er mochte seinem Heile des immer sagen Dank,

      Daß ihm so gewogen war, die er im Herzen trug:

      Auch war er der Schönen nach Verdiensten hold genug.

      308 Als sie aus dem Münster nach der Messe kam,

      Lud man wieder zu ihr den Helden lobesam.

      Da begann ihm erst zu danken die minnigliche Maid,

      Daß er vor allen Recken so kühn gefochten im Streit.

      309 «Nun lohn euch Gott, Herr Siegfried,» sprach

      das schöne Kind,

      «Daß ihr das verdientet, daß euch die Recken sind

      So hold mit ganzer Treue, wie sie zumal gestehn.»

      Da begann er Frau Kriemhilden minniglich anzusehn.

      310 «Stäts will ich ihnen dienen,» sprach Stegfried

      der Degen,

      «Und will mein Haupt nicht eher zur Ruhe niederlegen,

      Bis ihr Wunsch geschehen, so lang mein Leben währt:

      Das thu ich, Frau Kriemhild, daß ihr mir Minne

      gewährt.»

      311 Innerhalb zwölf Tagen, so oft es neu getagt,

      Sah man bei dem Degen die wonnigliche Magd,

      So sie zu Hofe durfte vor ihren Freunden gehn.

      Der Dienst war dem Recken aus großer Liebe geschehn.

      312 Freude und Wonne und lauten Schwerterschall

      Vernahm man alle Tage vor König Gunthers Saal,

      Davor und darinnen von manchem kühnen Mann.

      Von Ortwein und Hagen wurden Wunder viel gethan.

      313 Was man zu üben wünschte, dazu sah man bereit

      In völligem Maße die Degen kühn im Streit.

      Da machten vor den Gästen die Recken sich bekannt;

      Es war eine Zierde König Gunthers ganzem Land.

      314 Die lange wund gelegen, wagten sich an den Wind:

      Sie wollten kurzweilen mit des Königs Ingesind,

      Schirmen mit den Schilden und schießen manchen

      Schaft.

      Des halfen ihnen Viele; sie hatten größliche Kraft.

      315 Bei dem Hofgelage ließ sie der Wirth verpflegen

      Mit der besten Speise; es durfte sich nicht regen

      Nur der kleinste Tadel, der Fürsten mag entstehn;

      Man sah ihn jetzo freundlich hin zu seinen Gästen gehn.

      316 Er sprach: «Ihr guten Recken, bevor ihr reitet hin,

      So nehmt meine Gaben: