Старонемецкий эпос

Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied


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Gar leid wars den Recken aus dem Dänenland,

      Als ihres Herrn Gefängniss ihnen ward bekannt.

      Man sagt’ es seinem Bruder: der fieng zu toben an

      In ungestümem Zorne: ihm war gar wehe gethan.

      198 Lüdegast der König war hinweggebracht

      Zu Gunthers Ingesinde von Siegfrieds Uebermacht.

      Er befahl ihn Hagen: der kühne Recke gut,

      Als er vernahm die Märe, da gewann er fröhlichen Muth.

      199 Man gebot den Burgunden: «Die Fahne bindet an.»

      «Wohlauf,» sprach da Siegfried, «hier wird noch

      mehr gethan

      Vor Abendzeit, verlier ich Leben nicht und Leib:

      Das betrübt im Sachsenlande noch manches waidliche

      Weib.»

      200 «Ihr Helden vom Rheine, ihr sollt mein nehmen wahr:

      Ich kann euch wohl geleiten zu Lüdegers Schar.

      Da seht ihr Helme hauen von guter Helden Hand:

      Eh wir uns wieder wenden, wird ihnen Sorge bekannt.»

      201 Zu den Rossen sprangen Gernot und Die ihm unterthan.

      Die Heerfahne faßte der kühne Spielmann,

      Volker der Degen, und ritt der Schar vorauf.

      Da war auch das Gesinde zum Streite muthig und

      wohlauf.

      202 Sie führten doch der Degen nicht mehr denn tausend

      Mann,

      Darüber zwölf Recken. Zu stieben da begann

      Der Staub von den Straßen: sie ritten über Land;

      Man sah von ihnen scheinen manchen schönen

      Schildesrand.

      203 Nun waren auch die Sachsen gekommen und ihr Heer

      Mit Schwertern wohlgewachsen; die Klingen schnitten

      sehr,

      Das hab ich wohl vernommen, den Helden an der Hand:

      Da wollten sie die Gäste von Burgen wehren und Land.

      204 Der Herren Scharmeister führten das Volk heran.

      Da war auch Siegfried kommen mit den zwölf Mann,

      Die er mit sich führte aus dem Niederland.

      Des Tags sah man im Sturme manche blutige Hand.

      205 Sindold und Hunold und auch Gernot

      Die schlugen in dem Streite viel der Helden todt,

      Eh sie ihrer Kühnheit noch selber mochten traun:

      Das musten bald beweinen viel der waidlichen Fraun.

      206 Volker und Hagen und auch Ortwein

      Leschten in dem Streite manches Helmes Schein

      Mit fließendem Blute, die Kühnen in der Schlacht.

      Von Dankwarten wurden viel große Wunder vollbracht.

      207 Da versuchten auch die Dänen waidlich ihre Hand;

      Von Stößen laut erschallte mancher Schildesrand

      Und von den scharfen Schwertern, womit man Wunden

      schlug.

      Die streitkühnen Sachsen thaten Schadens auch genug.

      208 Als die Burgunden drangen in den Streit,

      Von ihnen ward gehauen manche Wunde weit:

      Ueber die Sättel fließen sah man das Blut;

      So warben um die Ehre diese Ritter kühn und gut.

      209 Man hörte laut erhallen den Helden an der Hand

      Ihre scharfen Waffen, als Die von Niederland

      Ihrem Herrn nachdrangen in die dichten Reihn;

      Die zwölfe kamen ritterlich zugleich mit Siegfried hinein.

      210 Deren vom Rheine kam ihnen Niemand nach.

      Man konnte fließen sehen den blutrothen Bach

      Durch die lichten Helme von Siegfriedens Hand,

      Eh er Lüdegeren vor seinen Heergesellen fand.

      211 Dreimal die Kehre hat er nun genommen

      Bis an des Heeres Ende; da war auch Hagen kommen:

      Der half ihm wohl vollbringen im Kampfe seinen Muth.

      Da muste bald ersterben vor ihnen mancher Ritter gut.

      212 Als der starke Lüdeger Siegfrieden fand,

      Wie er so erhaben trug in seiner Hand

      Balmung den guten und da so Manchen schlug,

      Darüber ward der Kühne vor Zorn ingrimmig genug.

      213 Da gab es stark Gedränge und lauten Schwerterklang,

      Wo ihr Ingesinde auf einander drang.

      Da versuchten desto heftiger die beiden Recken sich;

      Die Scharen wichen beide: der Kämpen Haß ward

      fürchterlich.

      214 Dem Vogt vom Sachsenlande war es wohl bekannt,

      Sein Bruder sei gefangen: drum war er zornentbrannt;

      Nicht wust er, ders vollbrachte, sei der Sieglindensohn.

      Man zeihte des Gernoten; hernach befand er es schon.

      215 Da schlug so starke Schläge Lüdegers Schwert,

      Siegfrieden unterm Sattel niedersank das Pferd;

      Doch bald erhob sichs wieder: der kühne Siegfried auch

      Gewann jetzt im Sturme einen furchtbaren Brauch.

      216 Dabei half ihm Hagen wohl und Gernot,

      Dankwart und Volker: da lagen Viele todt.

      Sindold und Hunold und Ortwein der Degen

      Die konnten in dem Streite zum Tode Manchen

      niederlegen.

      217 Untrennbar im Kampfe waren die Fürsten hehr.

      Ueber die Helme fliegen sah man manchen Sper

      Durch die lichten Schilde von der Helden Hand;

      Auch ward von Blut geröthet mancher herrliche Rand.

      218 In dem starken Sturme sank da mancher Mann

      Von den Rossen nieder. Einander rannten an

      Siegfried der kühne und König Lüdeger;

      Man sah da Schäfte fliegen und manchen schneidigen Sper.

      219 Der Schildbeschlag des Königs zerstob vor Siegfrieds

      Hand.

      Sieg zu erwerben dachte der Held von Niederland

      An den kühnen Sachsen; die litten Ungemach.

      Hei! was da lichte Panzer der kühne Dankwart zerbrach!

      220 Da hatte König Lüdeger auf einem Schild erkannt

      Eine gemalte Krone vor Siegfriedens Hand:

      Da sah er wohl, es wäre der kraftreiche Mann.

      Laut auf zu seinen Freunden der Held zu rufen begann:

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