Старонемецкий эпос

Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied


Скачать книгу

wollen heerfahrten gen Worms an den Rhein;

      Ihnen helfen viel der Degen: laßt euch das zur

      Warnung sein.»

      150 «Binnen zwölf Wochen muß ihre Fahrt geschehn;

      Habt ihr nun guter Freunde, so laßt es bald ersehn,

      Die euch befrieden helfen die Burgen und das Land:

      Hier werden sie verhauen manchen Helm und

      Schildesrand.»

      151 «Oder wollt ihr unterhandeln, so macht es offenbar;

      So reitet euch so nahe nicht gar manche Schar

      Eurer starken Feinde zu bitterm Herzeleid,

      Davon verderben müßen viel der Ritter kühn im Streit.»

      152 «Nun harrt eine Weile (ich künd euch meinen Muth),

      Bis ich mich recht bedachte,» sprach der König gut.

      «Hab ich noch Getreue, denen will ichs sagen,

      Diese schwere Botschaft muß ich meinen Freunden

      klagen.»

      153 Dem mächtigen Gunther war es leid genug;

      Den Botenspruch er heimlich in seinem Herzen trug.

      Er hieß berufen Hagen und Andr’ in seinem Lehn

      Und hieß auch gar geschwinde zu Hof nach Gernoten

      gehn.

      154 Da kamen ihm die Besten, so viel man deren fand.

      Er sprach: «Die Feinde wollen heimsuchen unser Land

      Mit starken Heerfahrten; das sei euch geklagt.

      Es ist gar unverschuldet, daß sie uns haben widersagt.»

      155 «Dem wehren wir mit Schwertern,» sprach da Gernot,

      «Da sterben nur, die müßen: die laßet liegen todt.

      Ich werde nicht vergeßen darum der Ehre mein:

      Unsre Widersacher sollen uns willkommen sein.»

      156 Da sprach von Tronje Hagen: «Das dünkt mich

      nicht gut;

      Lüdegast und Lüdeger sind voll Uebermuth.

      Wir können uns nicht sammeln in so kurzen Tagen,»

      So sprach der kühne Recke: «ihr sollt es Siegfrieden

      sagen.»

      157 Da gab man den Boten Herbergen in der Stadt.

      Wie feind sie ihnen waren, sie gut zu pflegen bat

      Gunther der reiche, das war wohlgethan,

      Bis er erprobt an Freunden, wer ihm zu Hülfe zög heran.

      158 Der König trug im Herzen Sorge doch und Leid.

      Da sah ihn also trauern ein Ritter allbereit,

      Der nicht wißen konnte, was ihm war geschehn:

      Da bat er König Gunthern, ihm den Grund zu gestehn.

      159 «Mich nimmt höchlich Wunder,» sprach da Siegfried,

      «Wie die frohe Weise so völlig von euch schied,

      Deren ihr so lange mit uns mochtet pflegen.»

      Zur Antwort gab ihm Gunther, dieser zierliche Degen:

      160 «Wohl mag ich allen Leuten nicht von dem Leide sagen,

      Das ich muß verborgen in meinem Herzen tragen:

      Stäten Freunden klagen soll man des Herzens Noth.»

      Siegfriedens Farbe ward da bleich und wieder roth.

      161 Er sprach zu dem Könige: «Was blieb euch je versagt?

      Ich will euch wenden helfen das Leid, das ihr klagt.

      Wollt ihr Freunde suchen, so will ich einer sein

      Und getrau es zu vollbringen mit Ehren bis ans Ende

      mein.»

      162 «Nun lohn euch Gott, Herr Siegfried, die Rede dünkt

      mich gut;

      Und kann mir auch nicht helfen eure Kraft und hoher

      Muth,

      So freut mich doch die Märe, daß ihr so hold mir seid:

      Leb ich noch eine Weile, ich vergelt es mit der Zeit.

      163 Ich will euch hören laßen, was mich traurig macht.

      Von Boten meiner Feinde ward mir hinterbracht,

      Mit Heerfahrten kämen sie mich zu suchen hie:

      Das geschah uns von Degen in diesen Landen noch nie.»

      164 «Das laßt euch nicht betrüben,» sprach da Siegfried,

      «Sänftet eur Gemüthe und thut, wie ich euch rieth:

      Laßt mich euch erwerben Ehre so wie Frommen,

      Bevor eure Feinde her zu diesen Landen kommen.»

      165 «Und hätten dreißigtausend Helfer sich ersehn

      Eure starken Feinde, doch wollt ich sie bestehn,

      Hätt ich auch selbst nur tausend: verlaßt euch auf mich.»

      Da sprach der König Gunther: «Das verdien ich stäts

      um dich.»

      166 «So heißt mir eurer Leute gewinnen tausend Mann,

      Da ich von den Meinen nicht mehr hier stellen kann

      Als der Recken zwölfe; so wehr ich euer Land.

      Immer soll getreulich euch dienen Siegfriedens Hand.»

      167 «Dazu soll Hagen helfen und auch Ortewein,

      Dankwart und Sindold, die lieben Recken dein.

      Auch soll da mit uns reiten Volker der kühne Mann:

      Der soll die Fahne führen: keinen Beßern trefft ihr an.»

      168 «Und laßt die Boten reiten heim in ihrer Herren Land;

      Daß sie uns bald da sehen, macht ihnen das bekannt,

      So daß unsre Burgen befriedet mögen sein.»

      Der König hieß besenden Freund und Mannen insgemein.

      169 Zu Hofe giengen wieder Die Lüdeger gesandt;

      Sie freuten sich der Reise zurück ins Heimatland.

      Ihnen bot da reiche Gabe Gunther der König gut

      Und sicheres Geleite: des waren sie wohlgemuth.

      170 «Nun sagt,» sprach da Gunther, «meinen starken

      Feinden an,

      Ihre Reise bliebe beßer ungethan;

      Doch wollten sie mich suchen hier in meinem Land,

      Wir zerrännen denn die Freunde, ihnen werde Noth

      bekannt.»

      171 Den Boten reiche Gaben man da zur Stelle trug:

      Deren hatte Gunther zu geben genug.

      Das durften nicht verschmähen Die Lüdeger gesandt.

      Sie baten um Urlaub und räumten fröhlich das Land.

      172 Als die Boten waren gen Dänemark gekommen,

      Und der König Lüdegast den Bericht vernommen,

      Was