zuckte die Achseln und meinte:
»Ihr werdet nun Euer Wort halten, Señor. Ich habe Euch die geforderte Antwort gegeben und auch noch verschiedenes mehr dazu erzählt« – »Ich knüpfe eine Bedingung daran.« – »Welche?« – »Daß Ihr uns nach dem Kloster della Barbara geleitet.« – »Das geht nicht. Ich muß hierbleiben.« – »Wozu?« – »Um Landola zu sehen.« – »Ihr werdet ihn hier nicht sehen.« – »Ah! Wißt Ihr das so genau?« – »Ganz genau. Ich habe mich mit ihm bestellt. Er wird an demselben Tag im Kloster eintreffen, an dem auch wir ankommen.« – »Wirklich?« – »Wirklich.« – »Könnt Ihr das beschwören?« – »Bei allen Heiligen.« – »Gut, so werde ich Euch führen.« – »Vorher aber müssen wir einen Abstecher nach Mexiko machen.« – »Dazu habe ich keine Zeit.« – »So werdet Ihr Landola nicht treffen.«
Der Jäger betrachtete sich die beiden Fremden aufmerksam. Dann sagte er, mit dem Kolben seiner Büchse den Boden stampfend:
»Es ist möglich, daß die Señores mich hintergehen wollen; aber ich sage Ihnen, daß dies sehr zu Ihrem Schaden sein würde. Ich gehe mit nach Mexiko. Wann geht es fort?« – »In kürzester Zeit. Haben die Franzosen eine Eisenbahn in unserer Richtung gebaut?« – »Ja, um ihre Soldaten rasch aus Verakruz fortzubringen, wo stets das gelbe Fieber wütet. Gebaut eigentlich nicht, sondern mehr improvisiert.« – »Wohin geht sie?« – »Sie hat eine Fahrzeit von nur zwei Stunden und geht über La Soleda bis nach Lomalto.« – »Lomalto ist keine Fiebergegend mehr?« – »Nein, es ist dort gemäßigte Zone.« – »Gut; wir werden mit dem nächsten Zug fahren, nachdem wir unser Gepäck bei dem Zollamt versorgt haben.« – »Soll ich Euch helfen?« – »Nein. Erwartet uns am Bahnhof.« – »Ihr werdet kommen, ich traue Eurem Wort.«
Mit diesen Worten drehte Grandeprise sich um und schritt hinaus.
»Nicht wahr, Señores, ein sonderbarer Kerl?« fragte der Agent. – »Ja«, antwortete Cortejo. »Was mag er von Euch wollen, Landola?« – »Oh, ich weiß es genau.« – »Warum gabt Ihr Euch da nicht zu erkennen?« – »Pah! Ich habe wenig Lust, eine Büchsenkugel oder Messerklinge im Leib zu tragen!« – »Alle Wetter! Ist der Kerl so gefährlich?« – »Ja.« – »Ihr kennt ihn?« – »Sehr genau.« – »Wer ist es?« – »Mein Bruder.«
Cortejo öffnete vor Staunen den Mund, so weit er konnte.
»Euer Bruder?« fragte er. – »Ja.« – »Und er will Euch erschießen?« – »Ja. Er trachtet seit zwanzig Jahren danach, mich zu finden, um sich zu rächen.« – »Wofür?« – »Hm. Das gehört nicht hierher.« – »Auf wessen Seite ist denn eigentlich das Recht?« – »Auf der seinigen; das könnt Ihr Euch doch denken!« – »Jagt ihm eine Kugel durch den Kopf, so seid Ihr ihn mit einem Male los!« – »Das fällt mir nicht ein.« – »So wollt also Ihr Euch erschießen lassen?« – »Fällt mir gar nicht ein. Ich versuche nur das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Ich werde meinen geliebten Stiefbruder bei mir haben, der mir außerordentlich nützlich sein wird.« – »Stiefbruder also nur?« – Ja.« – »Na, da braucht Ihr doch keine Rücksicht zu nehmen. Kommt nach dem Zollamt, damit wir aus der Fieberluft dieses verteufelten Nestes fortkommen!«
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.