Эрих Кестнер

Emil und die detektive / Эмиль и сыщики. Книга для чтения на немецком языке


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грамматических трудностей. Сложные обороты речи даны в сносках, в конце книги приводится словарь.

      Книга может быть использована на ранней стадии обучения немецкому языку как в школах и гимназиях, так и в университетах, и на курсах немецкого языка.

Erich Kästner

      Erich Kästner (1899–1974) gehört wohl zu den bekanntesten Schriftstellern Deutschlands. Allgemein bekannt ist er als Verfasser von Romanen „für Kinder von 9-90 und darüber“, und das ist schade. In erster Linie ist er nämlich Moralist und Satiriker. Ganz besonders tritt dies in seinen Gedichten hervor, in denen er, oftmals in ungemein scharfer Form, aber nicht ohne Humor, all das bloß stellt, was Unrecht ist. Zwar hat er gesehen, wie wenig ein Verfasser mit solchen Mitteln erreichen kann. Denn: „Immer wieder kommen Staatsmänner mit großen Farbtöpfen des Wegs und erklären, sie seien die neuen Baumeister. Und immer wieder sind es nur die Anstreicher. Die Farben wechseln, und die Dummheit bleibt!“, schrieb er einmal. Und dennoch führte er seinen Kampf weiter gegen alles Unechte, gegen den Militarismus, gegen die Bürokratie.

Werke:

      Gedichtsammlungen: Herz auf Taille (1927); Gesang zwischen den Stühlen (1932); Doktor Erich Kästners lyrische Hausapotheke (1936).

      Prosa: Emil und die Detektive (1928); Pünktchen und Anton (1931); Fabian (1931); Das fliegende Klassenzimmer (1933); Drei Männer im Schnee (1934); Die verschwundene Miniatur (1935); Der kleine Grenzverkehr (1949); Die Konferenz der Tiere (1949); Das doppelte Lottchen (1949); Als ich ein kleiner Junge war (1957); Notabene 45 (1961).

      Teil I

Emil hilft Köpfe waschen

      „So“, sagte Frau Tischbein, „und nun bringe mir mal den Krug mit dem warmen Wasser nach!“ Sie selber nahm die kleine blaue Flasche mit der flüssigen Seife und spazierte aus der Küche in die Stube. Emil nahm seinen Krug und lief hinter der Mutter her.

      In der Stube saß eine Frau und hielt den Kopf über das weiße Waschbecken. Ihre Frisur war aufgebunden und hing wie drei Pfund Wolle nach unten. Emils Mutter goss die Kamillenseife in das blonde Haar und begann, den fremden Kopf zu waschen.

      „Ist es nicht zu heiß?“, fragte sie.

      „Nein, es geht“, antwortete der Kopf.

      „Ach, das ist ja Frau Bäckermeister Wirth! Guten Tag!“, sagte Emil.

      „Du hast’s gut, Emil. Du fährst nach Berlin, wie ich höre“, meinte der Kopf.

      „Erst hatte er keine rechte Lust“, sagte die Mutter. „Aber wozu soll der Junge in den Ferien hier bleiben? Er kennt Berlin überhaupt noch nicht. Und meine Schwester Martha hat uns schon immer mal einladen wollen. Ihr Mann verdient ganz gut. Er ist bei der Post. Ich kann nicht mitfahren. Vor den Feiertagen gibt’s viel zu tun. Na, er ist ja groß genug. Außerdem holt ihn meine Mutter am Bahnhof Friedrichstraße ab. Sie treffen sich am Blumenkiosk“.

      „Berlin wird ihm sicher gefallen. Das ist was für Kinder. Da gibt es doch wirklich Straßen, die nachts genau so hell sind wie am Tage. Und die Autos!“

      „Viele ausländische Wagen?“, fragte Emil.

      „Woher soll ich denn das wissen?“, sagte Frau Wirth und musste niesen. Ihr war Seifenschaum in die Nase gekommen.

      „Na, nun mach aber, dass du fertig wirst“, sagte die Mutter. „Deinen guten Anzug hab ich ins Schlafzimmer gelegt. Zieh ihn an, damit wir dann sofort essen können, wenn ich Frau Wirth frisiert habe.“

      „Was für’n Hemd?“, erkundigte sich Emil.

      „Liegt alles auf dem Bett. Und zieh die Strümpfe vorsichtig an. Und wasch dich erst. Und zieh dir neue Schnürsenkel in die Schuhe. Dalli, dalli!“

      „Puh“, bemerkte Emil und verschwand.

      Als Frau Wirth gegangen war, trat die Mutter ins Schlafzimmer und sah, wie Emil unglücklich herumlief.

      „Kannst du mir nicht sagen, wer die guten Anzüge erfunden hat?“

      „Nein, tut mir leid1. Aber warum willst du’s wissen?“

      „Gib mir die Adresse, und ich erschieße den Kerl.“

      „Ach, hast du’s schwer! Andere Kinder sind traurig, weil sie keinen guten Anzug haben. So hat jeder seine Sorgen … Ehe ich’s vergesse: heute abend hängst du den Anzug ordentlich auf. Vorher wird er aber saubergemacht. Vergiss es nicht! Und morgen kannst du schon wieder deinen Pullover anziehen. Sonst noch was? Der Koffer ist gepackt. Die Blumen für die Tante sind in Papier eingewickelt. Das Geld für Großmutter gebe ich dir nachher, und nun wollen wir essen. Kommen Sie, junger Mann!“ Frau Tischbein legte den Arm um seine Schulter und transportierte ihn nach der Küche. Es gab Makkaroni mit Schinken. Emil futterte wie ein Scheunendrescher. Nur manchmal blickte er zur Mutter hinüber.

      „Und schreib sofort eine Karte. Ich habe sie dir in den Koffer gelegt, gleich obenauf.“

      „Wird gemacht“, sagte Emil.

      „Grüß sie alle schön von mir. Und pass gut auf. In Berlin geht es anders zu als bei uns in Neustadt. Und benimm dich anständig.“

      „Aber ja“, sagte Emil.

      Nach dem Essen gingen beide in die Stube. Die Mutter holte einen Blechkasten aus dem Schrank und zählte Geld. Dann schüttelte sie den Kopf und zählte noch einmal. Dann fragte sie: „Wer war eigentlich gestern nachmittag da, hm?“

      „Fräulein Thomas“, sagte er, „und Frau Homburg.“

      „Ja. Aber es stimmt noch nicht.“ Sie dachte nach, rechnete und meinte schließlich: „Es fehlen acht Mark.“

      „Der Gasmann war heute früh hier.“

      „Richtig, nun stimmt es leider.“ Die Mutter holte drei Scheine aus dem Blechkasten. „So, Emil! Hier sind hundertvierzig Mark. Ein Hundertmarkschein und zwei Zwanzigmarkscheine. Hundertzwanzig Mark gibst du der Großmutter und sagst ihr, sie solle nicht böse sein, dass ich voriges Mal nichts geschickt hätte2. Und gib ihr einen Kuss. Verstanden? Die zwanzig Mark, die übrig bleiben, behältst du. Davon kaufst du dir die Fahrkarte, wenn du wieder heimfährst. Das macht ungefähr zehn Mark. Genau weiß ich’s nicht. Und von dem Rest bezahlst du, was du isst und trinkst, wenn ihr ausgeht. Außerdem ist es immer gut, wenn man ein paar Mark in der Tasche hat. Ja. Und hier ist ein Kuvert. Da stecke ich das Geld hinein. Pass mir ja gut auf, dass du es nicht verlierst; wo willst du es hintun?“

      Sie legte die drei Scheine in den Briefumschlag und gab ihn Emil.

      Der schob ihn in die rechte innere Tasche, tief hinunter und sagte überzeugt: „So, da klettert er nicht heraus.“

      „Und erzähle keinem Menschen im Kupee, dass du so viel Geld bei dir hast!“

      „Aber Muttchen!“ Dann trug sie den Blechkasten wieder zum Schrank.

      Manche von euch werden sicher der Ansicht sein, man brauche sich wegen hundertvierzig Mark wahrhaftig nicht so gründlich zu unterhalten wie Frau Tischbein mit ihrem Jungen. Aber falls ihr es nicht wissen solltet: für sehr viele Menschen sind hundert Mark fast so viel wie eine Million.

      Emil hatte keinen Vater mehr. Doch seine Mutter hatte zu tun, frisierte in ihrer Stube, wusch blonde Köpfe und braune Köpfe und arbeitete, damit sie zu essen hatten3 und die Gasrechnung, die Kohlen, die Miete, die Kleidung, die Bücher und das Schulgeld bezahlen konnten. Nur manchmal war sie krank und lag zu Bett. Der Doktor kam und verschrieb Medikamente. Und Emil kochte in der Küche für sie und sich. Und wenn sie schlief, wischte er sogar die Fußböden, damit sie nicht sagen sollte: „Ich muss aufstehen. Die Wohnung verkommt ganz und gar.“

      Könnt ihr es begreifen, und werdet ihr nicht lachen, wenn ich euch jetzt erzähle, dass Emil ein Musterknabe war? Seht, er hatte seine Mutter sehr lieb. Sie arbeitete, rechnete und arbeitete, und da wollte er nicht faul sein.

      Emil war ein Musterknabe4, aber