Sophie Love

Eine Liebe im Schnee


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war und Bryn bislang an jedem Samstagmorgen ihres Erwachsenenlebens verkatert gewesen war.

      Verwirrt setzte Keira sich auf, die alte Couch knarrte unter ihr und sie konnte das Gurgeln der Kaffeemaschine hören. Sie konnte den Duft des Kaffees jetzt auch riechen. Bryn war wach und machte Kaffee? Das klang überhaupt nicht nach ihrer Schwester! Irgendetwas war los. Bryn war die Chaotin von ihnen beiden, aber in letzter Zeit war es Keira, die den ganzen Tag herumhing und nichts auf die Reihe brachte. Aber sie konnte nicht anders. Nach allem, was mit Cristiano passiert war, war sie einfach nicht bereit, sich der Welt zu stellen.

      Keira hörte das Klicken des Schlosses der Badezimmertür, gefolgt vom Geräusch von Bryns Schritten, als sie den Flur entlang hüpfte. Keira konnte sie eine eintönige Melodie pfeifen hören. Sie kam um die Ecke. Sie war in ein gelbes Handtuch gewickelt und hatte ein weiteres Handtuch als Turban auf ihrem Kopf.

      „Oh, du bist wach“, sagte Bryn, blieb stehen und grinste breit. „Ich habe Kaffee gemacht, möchtest du welchen?“

      Keira runzelte misstrauisch ihre Stirn. „Warum hast du so gute Laune? Es ist Samstagmorgen. Warum bist du überhaupt wach?“

      Bryn lachte. „Ich hatte einen ruhigen Abend zu Hause. Es stellt sich heraus, dass, wenn deine Leber nicht damit beschäftigt ist, Gifte aus deinem Körper zu filtern, man sich sogar ziemlich gut fühlt.“

      „Ich habe schon seit Jahren versucht, dir das zu verklickern“, murmelte Keira. Sie sank zurück auf die Couch und starrte wieder die Decke an. Eine Sekunde später erschien Bryn Gesicht über ihr. Wasser tropfte von ihren nassen Haarsträhnen hinunter auf Keiras Gesicht.

      „Du lieferst eine ziemlich überzeugende Darstellung einer Leiche ab“, sagte Bryn zu ihr.

      Keira verschränkte beleidigt ihre Arme und drehte sich von ihrer Schwester weg.

      „Das ist ja noch besser!“, witzelte Bryn.

      Keira ignorierte sie einfach. Sie hörte, wie Bryn sich wegbewegte und zurück in ihr Zimmer ging, um sich für den Tag fertig zu machen. Keira fühlte sich schlecht, dass sie so schnippisch zu ihrer Schwester gewesen war, insbesondere in Anbetracht dessen, dass diese ihr einen riesigen Gefallen tat, sie kostenlos in ihrer Wohnung wohnen zu lassen. Aber dann erinnerte sie sich an die unzähligen Male, die Bryn zu ihr schnippisch und undankbar gewesen war und entschied, dass ein wenig vertauschte Rollen gar nicht so schlimm waren.

      Sie hörte, wie Bryn zurück ins Wohnzimmer kam. „Ich gieße dir einen Kaffee ein“, teilte sie mit. Keira seufzte und setzte sich auf. „Ich will keinen Kaffee“, sagte sie. „Ich will überhaupt nichts, was meinen Schlaf unterbricht. Ich will einfach für immer schlafen.“

      Sie sah hinüber zu Bryn, die ihre Aussage einfach ignorierte und ihr einen Kaffee, in der größten Kaffeetasse im Haus, eingoss. Sie kam hinüber und reichte ihn Keira.

      „Ich werde dich nicht noch einen Tag auf dieser Couch verschwenden lassen, mit Netflix und Selbstmitleid“, sagte sie, als sie ihr die Tasse reichte. „Trink. Wache auf. Wann hast du dich das letzte Mal geduscht?“

      Keira zog eine Grimasse, als sie die heiße Tasse nahm. „Donnerstagabend.“

      Bryn rollte mit den Augen. Sie wirbelte zurück zum Küchentisch und goss sich ebenfalls eine Tasse Kaffee ein.

      „Warum bist du überhaupt so früh wach?“, murmelte Keira und nippte an ihrem Kaffee. Er war brühend heiß. Sie stellte ihn auf den Kaffeetisch.

      „Weil...“ sang Bryn, während sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte, um eine neue Flasche ihres Lieblingskaramellsirups vom Küchenschrank zu greifen. „Felix und ich Pläne haben.“ Sie landete wieder auf ihren Füßen, Sirup in der Hand und grinste Keira triumphierend an.

      Felix. Felix. Felix. Das war alles, worüber Bryn seit einiger Zeit überhaupt noch sprach. Sie war von einer Serien-Femme Fatale zu einer treuen Freundin geworden. Unter normalen Umständen wäre Keira außer sich vor Freude für ihre Schwester gewesen, dass diese sich endlich in eine feste Beziehung eingelassen hatte, aber Felix war im gleichen Alter wie ihre Mutter und Keira konnte sich nicht helfen, dies etwas unheimlich zu finden. Für sie klang es mehr, als hätte Bryn Vaterkomplexe entwickelt. Der Fakt, dass ihr eigener Vater sie verlassen hatte, als sie noch Babys waren, untermauerte die Wahrscheinlichkeit dieser Theorie stark.

      „Welche Art Pläne?“, fragte Keira.

      Sie sah, wie eine eindeutige Röte Bryns Hals hinaufschoss. Sie zuckte mit den Schultern, in einer Art, die Keira sofort als einen Versuch, lässig zu wirken, durchschaute. „Oh, wir wollen nur ein paar Einrichtungsgegenstände einkaufen.“

      Keira kniff ihre Augen zusammen. Warum würde dies Bryn erröten lassen? Vielleicht, weil es eines dieser Dinge war, die Erwachsene taten und Bryn hatte, ähnlich wie Peter Pan, geschworen niemals erwachsen zu werden. Oder vielleicht war es ihrer Party-liebenden Schwester peinlich, zuzugeben, sie könnte genauso viel Spaß dabei haben, mit ihrem Liebhaber Lampen auszuwählen, wie damals, als sie noch die Nächte in New Yorker Nachtclubs durchtanzte. Oder...

      „Wenn du Einrichtung sagst, meinst du keine dekorative Porzellankatze für den Kaminsims, oder?“, fragte Keira und drehte ihren Kopf, um einen besseren Blick auf Bryns Gesicht zu bekommen.

      „Nein“, antwortete Bryn in ihrer gleichen Sing-sang-Stimme. „Ich meine eher Möbel.“

      Keira schnappte nach Luft. „Warum suchst du Möbel mit Felix aus?“

      Bryns Gesicht färbte sich sofort in einen tieferen Ton von Rot. „Er hat eine neue Wohnung, das ist alles. Es bedeutet überhaupt nichts. Höre auf mich so anzugucken!“

      „Ziehst du bei ihm ein?“, forderte Keira mit einer weiteren schnellen Frage an ihre strauchelnde Schwester.

      „Ich weiß es nicht“, lachte Bryn. „Wer weiß?“ Sie vergrub ihr Gesicht hinter der Kaffeetasse, in einem Versuch ihr Grinsen zu verstecken, aber sie versagte kläglich. Es gab keine Kaffeetasse auf der Welt, die groß genug wäre, um Bryns breites Grinsen hinter sich zu verstecken.

      Keira war erstaunt. Sie konnte einfach nicht glauben, was sie da hörte. Ihre Schwester war endlich gezähmt worden. Die Dramatik war fast einen ihrer Artikel wert!

      „Aber egal, höre auf zu versuchen, das Thema zu wechseln“, sagte Bryn plötzlich. „Wir sprachen über dich und darüber, dass du zum Stubenhocker wirst. Du kannst nicht noch ein Wochenende zu Hause verbringen. Bitte geh raus und unternehme etwas. Es ist wirklich nicht gut für dich, den ganzen Tag drinnen herumzusitzen.“

      „Es ist kalt draußen“, stöhnte Keira.

      „Und?“, antwortete Bryn. „Setze eine Mütze auf! Du wurdest in New York City geboren und bist hier aufgewachsen, du kannst die Kälte ab!“

      Keira kaute auf ihrer Lippe. Sie erinnerte sich an eine Nachricht, die sie gestern Abend von Shelby erhalten hatte. Sie hatte ihr noch nicht geantwortet, aber ihre Freundin hatte sie zu einer Party am Samstagabend eingeladen, was heute war.

      „Ich gehe heute Abend übrigens aus“, erzählte Keira Bryn in einem selbstgefälligen Ton.

      „Wirklich?“, fragte Bryn und zog mit offensichtlichem Unglauben eine Augenbraue hoch.

      „Ja“, antwortete Keira unverblümt. „Ich gehe zu einer Party. Ich wollte dich fragen, ob du mitkommst.“

      „Das freut mich zu hören. Aber ich kann nicht. Felix und ich werden einen ruhigen Abend haben.“

      Keira lachte laut los: „Wer bist du?“

      Bryn lachte. Mit einem leichten Schulterzucken sagte sie: „Menschen ändern sich.“

      Als Keira mit nicht mehr als einem kleinen Grunzen antwortete, setzte sich Bryn neben sie hin und streichelte ihr über den Rücken. Es war ungewöhnlich für Bryn,