Sophie Love

Für Immer und Ewig


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Jahrhundert“, las sie vor. „Natürlich wird es teuer sein.“

      Daniel warf ihr einen verwirrten Blick zu. „Warum bist du so ruhig? Die Emily, die ich kenne, würde jetzt schon hyperventilieren.“

      „Ha, ha“, entgegnete Emily trocken, obwohl sie wusste, dass er Recht hatte. Sie war eine von denen, die sich immer um alles Sorgen machten, doch diesmal war es anders. Vielleicht lag es an der tickenden Uhr, der läutenden Glocke oder dem Sand, der durch die Sanduhr ihrer Beziehung rieselte. Etwas an dieser Endgültigkeit ließ sie alle Vorsicht in den Wind schießen. „Man muss schließlich auch Geld ausgeben, um Geld einzunehmen, nicht wahr?“, bemerkte sie mutig. „Wenn ich jetzt spare, werde ich es später bereuen. Die Pension würde in sich zusammenbrechen.“

      „Das klingt zwar ein bisschen dramatisch“, entgegnete Daniel mit einem Lachen. „Aber ich weiß, was du meinst. Du musst jetzt investieren, um eine Grundlage zu schaffen.“

      Emily atmete tief durch.

      „Okay, gut. Jetzt, da du auf meiner Seite bist, bin ich bereit, die Sache anzupacken.“

      Der Gedanke, ihre ganzen Ersparnisse auszugeben und finanziell gesehen kurz vor dem Ruin zu stehen, ließ Emily nicht in einen Freudentanz ausbrechen. Sie war normalerweise vorsichtig und überdachte ihre Entscheidungen gut, sie wog stets die Vorteile mit den Nachteilen ab, bevor sie sich auf etwas einließ – zumindest hatte sie das, bis sie ihren Job überstürzt gekündigt und ihren Freund in New York verlassen hatte und nach Maine geflüchtet war. Vielleicht war sie ja impulsiver als bisher angenommen. War Cynthia deshalb so exzentrisch geworden? Immerhin fügte sie ihrer Garderobe mit jedem Jahr, das verging, eine weitere leuchtende Farbe hinzu und färbte ihr Haar in einem anderen Farbton. So sehr Emily ihre liebe Freundin auch mochte, so erzitterte sie doch bei dem Gedanken, wie sie zu werden.

      Emily zwang sich, sich nicht mehr mit der älteren Frau zu vergleichen, sondern sich auf die Aufgabe vor ihr zu konzentrieren.

      „Ich glaube, ich werde es kaufen“, sagte sie zu Daniel, wobei sie fast schon darauf hoffte, dass er nein sagte und ihr einen guten Grund nannte, es nicht zu tun.

      Er erwiderte jedoch nur: „Cool.“

      In diesem Moment trat Rico zu ihnen. „Ellie.“ Er strahlte. „Es ist ja so schön, dich zu sehen.“ Der ältere Mann hatte immer Schwierigkeiten, sich an Emilys Namen zu erinnern.

      „Hi Rico“, sagte sie. „Hast du noch mehr Himmelbetten wie dieses hier?“ Sie erinnerte sich an den geheimen Raum, den Rico ihr gezeigt hatte, einen Ort, an dem er die größeren und oft auch teureren Gegenstände lagerte, die man nicht so einfach bewegen konnte. In ihm verbargen sich Unmengen an Schätzen, sogar noch mehr als in dem ausladenden Haus ihres Vaters.

      „Natürlich“, erwiderte Rico, während er eine runzelige Hand auf ihren Arm legte. „Sie sind hinten. Weißt du, wo es hingeht?“

      Emily nickte. Rico hatte ihr und Daniel vor ein paar Tagen den geheimen Raum am Ende des Korridors gezeigt.

      „Wenn das so ist, dann schau dich einfach um“, meinte Rico. „Ich vertraue dir.“

      Emily lächelte in sich hinein und fragte sich, wie er ihr überhaupt vertrauen konnte, wenn er sich nicht einmal an ihren Namen erinnerte. Dann gingen sie und Daniel den dunklen, unbeleuchteten und gewundenen Flur entlang und betraten schließlich den großen Raum im hinteren Bereich des Ladens. Genau wie bei ihrem letzten Besuch fröstelte Emily schnell und war von der unglaublichen Größe des Raumes überwältigt. Es fühlte sich so an, als würde man eine Höhle betreten. Sie zitterte und schlang die Arme um ihren Oberkörper. Daniel bemerkte ihr Zittern, weshalb er sie dicht an sich zog. Die Wärme, die er abstrahlte, tröstete Emily.

      Sie drangen tiefer in den Raum vor, wobei sie an kleinen Schränken und Kommoden, Schreibtischen und Kleiderschränken vorbeikamen.

      „Narnia, ich komme“, scherzte Emily, als sie die besonders verzierte Tür eines Holzschrankes öffnete. Dann schrieb sie den Preis und die Artikelnummer auf ihre Einkaufsliste.

      Schließlich erreichten sie die Stelle, an der alle Betten gelagert wurden.

      „Hier“, sagte Emily mit einem Blick auf einen antiken, aus dunklem Holz gefertigten Rahmen eines Himmelbettes. Die vier senkrechten Balken sahen genau wie die Baumstämme aus, aus denen sie geschnitzt worden waren. Es hatte schon fast etwas Magisches an sich. „Das ist genau das, was ich brauche. Noch so eines und die teuren Zimmer werden einen ziemlich luxuriösen Flair verstrahlen, findest du nicht?“

      Daniel schien von diesem Bett besonders beeindruckt zu sein. „Es ist unglaublich gut gebaut. Ich meine, das erkennt man an der Tatsache, wie gut es die Zeit überstanden hat, aber auch an dem Lack, der Art, wie er dem Holz eine natürliche Farbe verleiht.“ Er schien sich in das Bett verliebt zu haben, doch gleich nachdem er die Worte ausgesprochen hatte, wurde er sofort von einem anderen Bett abgelenkt. „Emily, schau dir das hier an, schnell!“

      Emily lachte, als er sie an der Hand zu einem weiteren, verzierten Bettrahmen zog. Dieser war in einem blasseren Lack gestrichen und machte fast schon den Anschein, als stammte es aus einer Isländischen Holzhütte. In das Kopf- und Fußteil waren Muster geschnitzt worden. Es war wunderbar und der Anblick raubte ihr den Atem.

      „Das ist eine absolute Seltenheit, Emily!“, rief Daniel begeistert. „Es wurde per Hand geschnitzt. Wunderbare Holzarbeit. Wenn du das hier kaufst, könntest du die Pension direkt schon auf einer Landkarte vermerken!“

      In Emily breitete sich Wärme aus. Es stimmte. Die Betten, die sie in Ricos Laden gefunden hatte, waren wunderschön und einzigartig. Jetzt verstand sie, was Cynthia ihr sagen wollte, als sie ihr erzählt hatte, dass sich die Gäste wie Könige fühlen sollten. Sie würde sich auf jeden Fall wie eine Prinzessin fühlen, wenn sie in einem von ihnen schlief.

      „Also“, sagte Emily, während sie mit den Fingern über das Holz eines senkrechten Balkens strich. „Wir können die Betten aber nur unter einer Bedingung kaufen.“

      „Oh?“, meinte Daniel mit gerunzelter Stirn.

      Emily spitzte die Lippen und zog eine Augenbraue hoch. „Wir müssen jedes einzelne davon testen. Um die Qualität zu überprüfen, natürlich.“

      „Du meinst…Oh!“ Daniel verstand, was Emily auf so zweideutige Weise vermitteln wollte, weshalb er mit den Augenbrauen wackelte. Plötzlich erschien die Vorstellung, die Betten zu kaufen, sogar noch reizvoller. „Oh, also, natürlich…“, murmelte er, während er seine Arme um Emily schlang und sie in eine Umarmung zog. „Du könntest nicht ruhig schlafen, ohne selbst ausgetestet zu haben, wofür deine Gäste zahlen.“

      Er drückte verführerische Küsse in ihren Nacken und Emily musste lachen.

      „Ich werde Rico meine Liste geben“, sagte sie, bevor sie sich aus seiner Umarmung löste. „Und mich von all meinem Geld verabschieden.“

      Daniel pfiff durch die Zähne. „Darüber wird er sehr glücklich sein. An diesem einen Einkauf verdient er wahrscheinlich genauso viel wie sonst in einem ganzen Monat!“

      Sie ließ Daniel in dem großen Raum zurück und machte sich auf die Suche nach Rico.

      „Evie“, begrüßte er sie, als sie wieder in den Verkaufsraum trat. „Hast du gefunden, was du wolltest?“

      „Das habe ich“, erwiderte Emily. „Ich würde gerne drei Kleiderschränke, einen Frisiertisch, zwei Schreibtische, sechs Nachttischschränkchen, eine hohe Kommode, zwei normale Kommoden, drei Teppiche und drei antike Betten kaufen.“

      „Oh“, brachte Rico hervor, der ein wenig überrascht wirkte, als sie ihm die Liste mit den Artikeln und Preisen überreichte. „Das sind aber ganz schön viele.“ Er begann, alles mit seiner antiken Kasse zusammenzuzählen.

      „Ich richte zwei weitere Räume