Randy Alcorn

Der Himmel


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Situation zu machen. Er starb, damit die Erde und das Universum selbst erneuert werden, um für immer seine Herrlichkeit zu verkünden.

      Gottes Erneuerungsplan für die Erde

      Gott hat seine ursprüngliche Schöpfung nie aufgegeben. Doch irgendwie haben wir das ganze biblische Vokabular außer Acht gelassen, das dies deutlich macht: Versöhnen. Erlösen. Wiederherstellen. Heilen. Zurückkehren. Erneuern. Umgestalten. Auferstehen. Jedes dieser Wörter aus der Bibel beginnt im Griechischen mit der Vorsilbe ana, was »zurück« bedeutet, also eine Rückkehr zu einem ursprünglichen Zustand, der verdorben oder verloren wurde. Erlösung bedeutet zum Beispiel etwas zurückkaufen, was man früher besaß.

      Diese Wörter betonen, dass Gott uns immer so sieht, wie er uns geplant hat. In derselben Weise sieht er die Erde so, wie er sie geplant hat, und er hat vor, sie wiederherzustellen, damit sie dem Originalentwurf entspricht.

      In Creation Regained schreibt der Religionsprofessor Albert Wolters: »[Gott] hält an seiner gefallenen ursprünglichen Schöpfung fest und rettet sie. Er weigert sich, das Werk seiner Hände aufzugeben – ja, er opfert sogar seinen eigenen Sohn, um sein ursprüngliches Projekt zu retten. Die Menschheit, die ihren ursprünglichen Auftrag und damit die ganze Schöpfung verpfuscht hat, bekommt in Christus noch einmal eine Chance; wir werden als Gottes Geschäftsführer auf der Erde wieder eingesetzt. Die ursprüngliche gute Schöpfung wird wiederhergestellt.«1 Hätte Gott uns in die Hölle werfen und alles von vorne beginnen wollen, hätte er es tun können. Er hätte einen neuen Adam und eine neue Eva schaffen und die alten in die Hölle schicken können. Doch das hat er nicht getan. Stattdessen hat er beschlossen, das, womit er angefangen hatte, zu erlösen – den Himmel, die Erde und die Menschen – und sie zu ihrem ursprünglichen Zweck zurückzuführen. »Die Erde und alles, was darauf ist, gehört dem Herrn. Die Welt und die Menschen sind sein« (Psalm 24,1). Gott hat seinen Eigentumstitel auf die Erde nie aufgegeben. Sie gehört ihm – und er wird sie nie seinen Feinden überlassen.

      Wenn man den weit reichenden Rettungsplan der Erlösung nicht erfasst hat, kann man das Wirken von Christus nicht verstehen. Albert Wolters schreibt: »Es ist auffallend, dass alle Wunder, die Jesus getan hat (mit Ausnahme der Verfluchung des Feigenbaums), Wunder der Wiederherstellung sind – die Wiederherstellung der Gesundheit, die Wiederherstellung des Lebens, die Wiederherstellung der Freiheit von dämonischer Besessenheit. Die Wunder von Jesus geben uns ein gutes Beispiel dafür, was Erlösung bedeutet: eine Befreiung der Schöpfung von den Fesseln der Sünde und des Bösen und eine Wiedereinsetzung des kreatürlichen Lebens, wie Gott es geplant hat.«2 Gott setzte den Menschen auf die Erde, damit er sie füllt, über sie herrscht und zu Gottes Ehre erschließt. Doch dieser Plan wurde nie Wirklichkeit.

      Was steckt hinter unserer Vorstellung, dass Gott die Erde zerstören wird und nichts mehr mit ihr zu tun haben will? Ich glaube, der Grund liegt in einer schwachen Theologie von Gott. Obwohl wir es nie so sagen würden, sehen wir ihn als gescheiterten Erfinder, dessen Schöpfung missglückt ist. Sein Trost angesichts der misslungenen Erde liegt darin, dass er einige wenige von uns vor dem Feuer rettet. Doch dieser Meinung wird von der Bibel nachdrücklich widersprochen. Gott hat einen großartigen Plan, und er wird die Erde nicht auf den Müll werfen.

      Hier möchte ich noch einmal Wolters zitieren: »Erlösung bedeutet nicht, dass dem kreatürlichen Leben eine geistliche oder übernatürliche Dimension hinzugefügt wird, die ihm vorher fehlte. Erlösung besteht vielmehr darin, dass in das, was schon da ist, neues Leben und neue Lebenskraft gebracht wird. (…) Das Einzige, was die Erlösung zusätzlich bringt und was nicht in der Schöpfung enthalten ist, ist ein Heilmittel gegen die Sünde, und dieses Heilmittel wird nur deshalb hinzugefügt, damit die sündlose Schöpfung zurückgewonnen wird. (…) Die Gnade stellt die Natur wieder her, macht sie wieder heil.«3

      Die neue Erde ist die wiederhergestellte alte Erde

      Petrus predigte: »Doch bis Gott alles erneuert, wird Jesus im Himmel bleiben, wie Gott es vor langer Zeit durch seine Propheten angekündigt hat« (Apostelgeschichte 3,21). Uns wird gesagt, dass eine Zeit kommt, in der Gott alles erneuern oder wiederherstellen wird. Das ist ein umfassendes Versprechen. Es umfasst viel mehr als die Zusage, dass Gott nur körperlose Menschen zu einer Gemeinschaft mit ihm in einem Bereich der Geister wiederherstellt. Dieses Versprechen bedeutet, dass Gott die Menschen wieder in den Zustand versetzt, in dem sie einmal waren und für den er sie geplant hat – vollständig körperliche, gerechte Wesen.

      Wo wird die Wiederherstellung oder Erneuerung, von der Petrus predigt, verwirklicht werden? Die Antwort, sagt er, liegt in den Zusagen, die Gott »vor langer Zeit durch seine Propheten angekündigt hat«. Wenn man die Propheten liest, wird die Antwort klar: Gott wird alles auf der Erde wiederherstellen. Die Propheten befassen sich nie mit irgendeinem weit entfernten Bereich körperloser Geister. Sie befassen sich mit dem Land, dem Erbe, der Stadt Jerusalem und der Erde, auf der sie leben.

      Wird die Erde, die wir kennen, ein Ende haben? Ja. Ein endgültiges Ende? Nein.

      In Offenbarung 21,1 lesen wir, dass die alte Erde vergehen wird. Doch wenn Menschen vergehen (d. h. sterben), hören sie nicht auf zu existieren. Wie wir als neue Menschen auferstehen, so wird auch die Erde als eine neue Erde auferstehen.

      Hat Petrus die Vorstellung, dass alles wiederhergestellt wird, »erfunden«? Nein – er hat dies direkt von Jesus gehört. Als Petrus in der Hoffnung auf ein Lob oder eine Belohnung Jesus darauf hinwies, dass die Jünger alles verlassen hatten, um ihm nachzufolgen, antwortete der Herr: »Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet dereinst bei der Neugestaltung aller Dinge, wenn der Menschen Sohn auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzt, auch zwölf Throne innehaben, und die zwölf Stämme Israels richten« (Matthäus 19,27-28; Bruns).

      Achten Sie auf die Wortwahl von Jesus. Er sagte nicht »nach der Zerstörung aller Dinge« und auch nicht »nach der Preisgabe aller Dinge«, sondern »bei der Neugestaltung aller Dinge«. Es handelt sich hierbei nicht um eine unbedeutende semantische Frage, sondern um das Unterscheidungsmerkmal von zwei grundlegend verschiedenen Theologien. Jesus sagte ausdrücklich, dass »alle Dinge« neu gestaltet werden.

      Das Wort paligenesia, das in Matthäus 19,28 mit »Neugestaltung« übersetzt wurde, ist aus zwei Wörtern gebildet, die zusammen »neue Schöpfung« oder »Rückkehr vom Tod zum Leben« bedeuten.4 Als Jesus sagte, dass »alle Dinge« neu gestaltet werden, meinte er nach Auffassung der Jünger damit »alle Dinge«, die Teil des einzigen Lebens waren, das sie kannten – also die Dinge auf der Erde.

      Erlösung heißt Rückkehr

      Die Erlösung ist der »Rückkauf« von Gottes ursprünglichem Plan.

      Hätte Gott aufgrund des Sündenfalls sein ursprüngliches Ziel mit den Menschen, die Erde zu füllen und über sie zu herrschen (1. Mose 1,28), aufgegeben, hätte er sicherlich nach der Sintflut nicht Noah gegenüber diesen Befehl wiederholt: »Vermehrt euch und bevölkert die Erde« (1. Mose 9,1). Doch bis die Sünde und der Fluch dauerhaft beseitigt sind, bleiben die Menschen unfähig, eine gute Haushalterschaft auf der Erde auszuüben.

      Unser jetziges Ziel kann von Gottes ewigem Ziel für uns, nämlich für immer über die Erde als seine Kinder und Erben zu herrschen, nicht getrennt werden. Das ist die Hauptaussage der folgenden Erklärung des Kleinen Katechismus von Westminster: »Das Hauptziel des Menschen ist die Verherrlichung Gottes und die ewige Freude an ihm.«5 Wir werden Gott verherrlichen und Freude an ihm finden, wenn wir das tun, wozu er uns geschaffen hat.

      »Die Menschen sterben, weil alle mit Adam verwandt sind. Ebenso werden durch Christus alle lebendig gemacht und neues Leben empfangen. Es gibt aber eine Reihenfolge: Christus zuerst, und wenn er wiederkommt, dann die, die zu ihm gehören. Danach wird das Ende kommen, wenn er Gott, seinem Vater, das Reich übergeben wird, nachdem er alle seine Feinde vernichtet hat. Denn Christus muss herrschen, bis er alle seine Feinde unter seine Füße erniedrigt hat« (1. Korinther 15,22-25).

      Der Auftrag von Christus besteht in der Erlösung dessen, was beim Sündenfall verloren wurde, und in der Zerstörung aller, die Gott die Herrschaft und die Macht streitig machen wollen.