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Alles Angenehme, das wir vom Leben auf der Erde kennen, haben wir durch unsere Sinne erfahren. Wenn folglich der Himmel als etwas beschrieben wird, das für unsere Sinne unerreichbar ist, dann wirkt er auf uns nicht einladend – im Gegenteil, er wirkt befremdlich und jagt uns sogar Schrecken ein.

      Sich den Himmel ausmalen

      Wenn ich mir vorstelle, was ich wohl bei meinem ersten Anblick des Himmels empfinden werde, denke ich daran, wie es war, als ich zum ersten Mal schnorchelte. Ich sah unzählige Fische jeder Form, Größe und Farbe. Ich erinnere mich, wie es mir immer wieder den Atem verschlug, als meine Augen diese wundervolle Unterwasserwelt betrachteten.

      Ich stelle mir vor, dass es uns bei unserem ersten Anblick des Himmels in ähnlicher Weise vor Staunen und Freude den Atem verschlägt. Doch das ist nur der Anfang, denn unsere wirkliche ewige Heimat – die neue Erde – sehen wir erst nach der Auferstehung der Toten. Und sie wird viel besser sein als alles, was wir bisher erlebt haben.

      Schauen Sie doch einfach aus dem Fenster. Oder schließen Sie die Augen und stellen sich den schönsten Ort vor, an dem Sie je waren – mit Palmen, tosenden Flüssen, zerklüfteten Bergen, Wasserfällen oder Schneeverwehungen. Sie gehen spazieren. Sie sprechen mit einem Freund. Doch stellen Sie sich alles in seinem ursprünglichen Zustand vor: den glücklichen Hund mit dem wedelnden Schwanz, Blumen, die nie verblühen, Gras, das nie welk wird, einen blauen Himmel ohne Verschmutzung, lächelnde, fröhliche Menschen, die weder wütend noch bedrückt sind. Denken Sie an Freunde oder Familienmitglieder, die Jesus lieb hatten und jetzt bei ihm sind. Malen Sie sich aus, wie Sie mit ihnen zusammen dort spazieren gehen. Sie lachen, spielen, sprechen und schwelgen in Erinnerungen. Sie strecken Ihre Hand nach einem Baum aus und pflücken einen Apfel oder eine Orange. So etwas Gutes haben Sie noch nie gegessen. Jetzt sehen Sie, wie jemand auf Sie zukommt. Es ist Jesus, mit einem herzlichen Lächeln auf dem Gesicht. Sie fallen auf die Knie, um ihn anzubeten. Er zieht Sie hoch und umarmt Sie.

      Endlich sind Sie mit der Person zusammen, für die Sie geschaffen wurden, an dem Ort, für den Sie geschaffen wurden. Wo immer Sie auch hingehen, überall werden neue Menschen sein und neue Orte, an denen Sie sich erfreuen können, neue Dinge, die Sie entdecken. Für all diese Aussagen und noch viel mehr habe ich eine biblische Grundlage. Wenn Sie mit mir zusammen die Bibel zu diesem Thema befragt haben und Sie dann wieder einmal hören, wie jemand sagt: »Wir können uns nicht vorstellen, wie es im Himmel sein wird«, dann hoffe ich, dass Sie antworten können: »Ich kann es mir vorstellen.«

      Doch bevor wir weitergehen, müssen wir auf einige häufig vorgebrachte Einwände eingehen.

      Wie können wir wissen, was »kein Auge je gesehen hat«?

      Ein Pfarrer besuchte mich in meinem Büro und fragte, was ich gerade schreibe. »Ein dickes Buch über den Himmel«, antwortete ich.

      »Na ja«, meinte er, »in der Bibel steht aber: ›Kein Auge hat je gesehen, kein Ohr je gehört und kein Verstand je erdacht, was Gott für diejenigen bereithält, die ihn lieben.‹ Offensichtlich können wir nicht wissen, was Gott für uns im Himmel vorbereitet hat.« (Er bezog sich auf 1. Korinther 2,9.)

      Ich entgegnete: »Aber du hast den Absatz nicht zu Ende zitiert. Du musst auch Vers zehn lesen.« Die vollständige Aussage lautet so: »Kein Auge hat je gesehen, kein Ohr je gehört und kein Verstand je erdacht, was Gott für diejenigen bereithält, die ihn lieben. Wir dagegen wissen darum, weil Gott es uns durch seinen Geist offenbart hat« (Hervorhebung vom Autor). Aus dem Zusammenhang geht hervor, dass diese Offenbarung Gottes Wort ist (V. 13), das uns sagt, was Gott für uns vorbereitet hat. Nachdem ich ein paar Dutzend Bücher über den Himmel gelesen habe, zucke ich unwillkürlich zusammen, wenn ich 1. Korinther 2,9 zitiert sehe. Gott sagt, dass er uns durch seinen Geist das offenbart hat, was wir sonst über den Himmel nicht wissen könnten. In seinem Wort erzählt Gott uns vom Himmel, nicht damit wir mit den Schultern zucken und unwissend bleiben, sondern weil er will, dass wir begreifen, was auf uns wartet, und uns darauf freuen.

      In ähnlicher Weise werden andere Verse herangezogen, um Gespräche über den Himmel zu unterbinden. Zum Beispiel: »Was verborgen ist, ist des Herrn, unseres Gottes« (5. Mose 29,28). Der Himmel wird für etwas »Verborgenes« gehalten. Doch der Rest des Satzes – der wiederum nur selten zitiert wird – vervollständigt den Gedanken: »Was aber offenbart ist, das gilt uns und unseren Kindern ewiglich.«

      Wir müssen hinnehmen, dass tatsächlich viele Dinge über den Himmel verborgen sind und dass Gott unzählige Überraschungen für uns bereithält. Doch die Dinge, die Gott uns über den Himmel offenbart hat, gehören uns und unseren Kindern.

      Unsere Herzen und Sinne auf den Himmel ausrichten

      »Sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes« (Kolosser 3,1; Luther). Das ist ein klarer Befehl, unser Herz auf den Himmel auszurichten. Und um ganz sicher zu sein, dass uns nicht entgeht, wie wichtig ein auf den Himmel ausgerichtetes Leben ist, steht im folgenden Vers: »Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist« (Luther).

      Sich nach Christus sehnen bedeutet sich nach dem Himmel sehnen, denn dort werden wir bei ihm sein. Gottes Kinder »sehnen sich nach einem besseren Vaterland« (Hebräer 11,16; Luther). Wir können unsere Augen nicht auf Christus richten, ohne sie auf den Himmel zu richten, und wir können unsere Augen nicht auf den Himmel richten, ohne sie auf Christus zu richten.

      Das griechische Wort, das mit »Herz ausrichten« oder »trachten nach« übersetzt wurde, heißt zeteo, was »das allgemeine philosophische Suchen oder Streben des Menschen«2 bedeutet. Dasselbe Wort wird im Evangelium benutzt, um zu beschreiben, wie der »Menschensohn« gekommen ist, »um Verlorene zu suchen« (Lukas 19,10; Hervorhebung vom Autor). Es wird auch verwendet, um zu beschreiben, wie ein Hirte alles tut, sein verirrtes Schaf wieder zu finden (Matthäus 18,12), wie eine Frau nach einer verlorenen Münze sucht (Lukas 15,8) oder wie ein Händler nach einer kostbaren Perle Ausschau hält (Matthäus 13,45). Es handelt sich um eine sorgfältige, tatkräftige, zielstrebige Nachforschung. Deshalb können wir die Ermahnung von Paulus in Kolosser 3,1 so verstehen: »Verfolgt sorgfältig, tatkräftig und zielstrebig das, was droben ist« – kurz gesagt: den Himmel.

      Im Präsens weist das Verb zeteo auf einen fortlaufenden Vorgang hin. »Hört nicht auf, nach dem Himmel zu trachten.« Der Befehl und seine Wiederholung geben zu verstehen, dass wir unseren Sinn keinesfalls selbstverständlich auf den Himmel ausrichten. In der Tat unterstellen die meisten Befehle Widerstand, weshalb der Befehl erforderlich wird. Es wird uns gesagt, dass wir sexuelle Unordnung vermeiden sollen, weil wir einen Hang dazu haben. Es wird uns nicht gesagt, dass wir nicht von einem Turm herunterspringen sollen, weil wir normalerweise nicht mit einer derartigen Versuchung zu kämpfen haben. Die Aufforderung, über den Himmel nachzudenken, wird jeden Tag auf hunderterlei Weise infrage gestellt. Unsere Sinne sind so sehr auf die Erde ausgerichtet, dass es uns schwer fällt, an den Himmel auch nur zu denken.

      Vielleicht haben Sie Angst, dass Sie »so sehr auf den Himmel ausgerichtet werden, dass Sie für die Erde nicht mehr taugen«. Beruhigen Sie sich – darüber brauchen Sie sich keine Sorgen machen! Im Gegenteil, viele von uns sind so sehr auf die Erde ausgerichtet, dass sie weder für den Himmel noch für die Erde taugen. C. S. Lewis bemerkte: »Aus der Geschichte wissen wir, dass gerade die Christen am meisten für das Diesseits taten, die sich auch am eingehendsten mit dem Jenseits befassten. Die Apostel, die mit der Bekehrung des römischen Imperiums begannen, die vielen bedeutenden Männer des Mittelalters, die englischen Protestanten, denen es gelang, den Sklavenhandel abzuschaffen – sie alle drückten dieser Welt ihren Stempel auf, gerade weil ihr Sinnen und Trachten auf das jenseits gerichtet war. Erst seitdem die Christen weithin aufgehört haben, an das Jenseits zu denken, sind sie in dieser Welt so ohne Wirkung. Wer nach dem Himmel strebt, dem wird die Erde ›in den Schoß fallen‹; wer nach der Erde strebt, dem geht beides verloren.«3

      Wir brauchen eine Generation »himmlisch gesinnter Menschen«, die die Menschen und die Erde selbst nicht einfach so sehen, wie sie sind, sondern wie Gott sie haben möchte.

      Die Fantasie anregen

      Wir müssen beginnen, von Gottes offenbarter Wahrheit her logisch zu denken.