Иоганн Вольфганг фон Гёте

Gesammelte Gedichte: Elegien, Epigramme, Sonette, Kantaten, Xenien und viel mehr


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abgetan.

Drei Stimmen

      Heiter trete jeder Sänger,

      Hochwillkommen, in den Saal:

      Denn nur mit dem Grillenfänger

      Halten wirs nicht liberal;

      Fürchten hinter diesen Launen,

      Diesem ausstaffierten Schmerz,

      Diesen trüben Augenbraunen

      Leerheit oder schlechtes Herz.

Chor

      Niemand soll nach Weine lechzen!

      Doch kein Dichter soll heran,

      Der das Ächzen und das Krächzen

      Nicht zuvor hat abgetan!

Ergo Bibamus!

      Hier sind wir versammelt zu löblichem Tun,

      Drum, Brüderchen! Ergo bibamus.

      Die Gläser sie klingen, Gespräche sie ruhn,

      Beherziget Ergo bibamus.

      Das heißt noch ein altes, ein tüchtiges Wort,

      Es passet zum ersten und passet so fort,

      Und schallet ein Echo vom festlichen Ort,

      Ein herrliches Ergo bibamus!

      Ich hatte mein freundliches Liebchen gesehn,

      Da dacht ich mir: Ergo bibamus.

      Und nahte mich traulich, da ließ sie mich stehn;

      Ich half mir und dachte: Bibamus.

      Und wenn sie versöhnet euch herzet und küßt,

      Und wenn ihr das Herzen und Küssen vermißt,

      So bleibet nur, bis ihr was Besseres wißt,

      Beim tröstlichen Ergo bibamus.

      Mich ruft das Geschick von den Freunden hinweg;

      Ihr Redlichen! Ergo bibamus.

      Ich scheide von hinnen mit leichtem Gepäck,

      Drum doppeltes Ergo bibamus.

      Und was auch der Filz von dem Leibe sich schmorgt,

      So bleibt für den Heitern doch immer gesorgt,

      Weil immer dem Frohen der Fröhliche borgt;

      Drum, Brüderchen! Ergo bibamus.

      Was sollen wir sagen zum heutigen Tag?

      Ich dächte nur: Ergo bibamus.

      Er ist nun einmal von besonderem Schlag,

      Drum immer aufs neue: Bibamus.

      Er führet die Freude durchs offene Tor,

      Es glänzen die Wolken, es teilt sich der Flor,

      Da leuchtet ein Bildchen, ein göttliches, vor;

      Wir klingen und singen: Bibamus.

Musen und Grazien in der Mark

      O wie ist die Stadt so wenig;

      Laßt die Maurer künftig ruhn!

      Unsre Bürger, unser König

      Könnten wohl was Bessers tun.

      Ball und Oper wird uns töten;

      Liebchen, komm auf meine Flur,

      Denn besonders die Poeten,

      Die verderben die Natur.

      O wie freut es mich, mein Liebchen,

      Daß du so natürlich bist;

      Unsre Mädchen, unsre Bübchen

      Spielen künftig auf dem Mist!

      Und auf unsern Promenaden

      Zeigt sich erst die Neigung stark.

      Liebes Mädchen! laß uns waden,

      Waden noch durch diesen Quark.

      Dann im Sand uns zu verlieren,

      Der uns keinen Weg versperrt!

      Dich den Anger hin zu führen,

      Wo der Dorn das Röckchen zerrt!

      Zu dem Dörfchen laß uns schleichen

      Mit dem spitzen Turme hier;

      Welch ein Wirtshaus sondergleichen!

      Trocknes Brot und saures Bier!

      Sagt mir nichts von gutem Boden,

      Nichts vom Magdeburger Land!

      Unsre Samen, unsre Toten

      Ruhen in dem leichten Sand.

      Selbst die Wissenschaft verlieret

      Nichts an ihrem raschen Lauf,

      Denn bei uns, was vegetieret,

      Alles keimt getrocknet auf.

      Geht es nicht in unserm Hofe

      Wie im Paradiese zu?

      Statt der Dame, statt der Zofe

      Macht die Henne glu! glu! glu!

      Uns beschäftigt nicht der Pfauen,

      Nur der Gänse Lebenslauf;

      Meine Mutter zieht die grauen,

      Meine Frau die weißen auf.

      Laß den Witzling uns besticheln!

      Glücklich, wenn ein deutscher Mann

      Seinem Freunde Vetter Micheln

      Guten Abend bieten kann.

      Wie ist der Gedanke labend:

      Solch ein Edler bleibt uns nah!

      Immer sagt man: Gestern abend

      War doch Vetter Michel da!

      Und in unsern Liedern keimet

      Silb aus Silbe, Wort aus Wort.

      Ob sich gleich auf deutsch nichts reimet,

      Reimt der Deutsche dennoch fort.

      Ob es kräftig oder zierlich,

      Geht uns so genau nicht an;

      Wir sind bieder und natürlich,

      Und das ist genug getan.

Epiphaniasfest

      Die heilgen drei König’ mit ihrem Stern,

      Sie essen, sie trinken, und bezahlen nicht gern;

      Sie essen gern, sie trinken gern,

      Sie essen, trinken, und bezahlen nicht gern.

      Die heilgen drei König’ sind kommen allhier,

      Es sind ihrer drei und sind nicht ihrer vier;

      Und wenn zu dreien der vierte wär,

      So wär ein heilger drei König mehr.

      Ich erster bin der weiß’ und auch der schön’,

      Bei Tage solltet ihr erst mich sehn!

      Doch ach, mit allen Spezerein

      Werd ich sein Tag kein Mädchen mir erfrein.

      Ich aber bin der braun’ und bin der lang’,

      Bekannt bei Weibern wohl und bei Gesang.

      Ich bringe Gold statt Spezerein,

      Da werd ich überall willkommen sein.

      Ich endlich bin der schwarz’ und bin der klein’

      Und mag auch wohl einmal recht lustig sein.

      Ich esse gern, ich trinke gern,

      Ich esse, trinke und bedanke mich gern.

      Die heilgen drei König’ sind wohlgesinnt,

      Sie