meteorologischen Bedingungen werden sorgfältig aufgezeichnet, was zur Klärung vieler Wetterphänomene beitragen kann.
Der Glaziologe und der Geologe werden die Eisformationen und die Natur der Bergwelt untersuchen, ihr Bericht wird von großem wissenschaftlichem Interesse sein.
DIE WISSENSCHAFTLICHE ARBEIT DER ANDEREN GRUPPEN
Während die Transkontinentalgruppe unter britischer Flagge die größte je unternommene Polarexpedition durchführt, werden sich die anderen Gruppen mit wichtigen wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigen.
Zwei mit Schlitten ausgerüstete Gruppen werden vom Basislager am Weddellmeer aus operieren. Eine wird westwärts Richtung Grahamland vordringen, um Beobachtungen zu machen, Gesteinsproben zu sammeln und herauszufinden, ob es dort Berge gibt, die mit denen auf der anderen Seite des Pols verbunden sind.
Eine andere Gruppe wird ostwärts Richtung Enderbyland aufbrechen und ein ähnliches Programm absolvieren. Eine dritte Gruppe bleibt im Basislager, um die Fauna von Land und Meer und die meteorologischen Verhältnisse zu untersuchen.
Vom Basislager am Rossmeer auf der anderen Seite des Pols wird eine weitere Gruppe südwärts vorrücken und versuchen, oben auf dem Beardmore-Gletscher am Mount Buckley, wo die ersten Kohlenflöze in der Antarktis entdeckt wurden, die Ankunft der Transkontinentalgruppe zu erwarten. Dieses Gebiet ist von großer Bedeutung für den Geologen, der aus den Felsen einiges aus der Geschichte der Antarktis ablesen kann.
Beide Schiffe der Expedition werden zum Auswerfen von Netzen, für Lotungen und jegliche Art von hydrografischer Arbeit ausgerüstet sein. Das Schiff im Weddellmeer wird versuchen, die unbekannte Küstenlinie des Grahamlands zu kartografieren. Von den Wissenschaftlern beider Schiffsbesatzungen sind bedeutende Erkenntnisse zu erwarten.
Die verschiedenen Gruppen an Land und die beiden Schiffe werden also geografische und wissenschaftliche Arbeiten durchführen, wie sie in einem solchen Umfang nie zuvor von einer Polarexpedition geleistet wurden.
Zum ersten Mal wird das Weddellmeer als Basislager für Erkundungsfahrten dienen und alle Expeditionsgruppen werden große Flächen bisher unbekannter Gebiete erschließen. Es ist nur folgerichtig, dass dieses Vorhaben unter britischer Flagge ausgeführt wird, da das gesamte Gebiet südwärts zum Pol britisches Territorium ist. Im Juli 1908 wurde in einem königlichen Schreiben mit Staatssiegel erklärt, dass der Gouverneur der Falklandinseln auch der Gouverneur von Grahamland (das westlich des Weddellmeeres liegt) sein soll. Ein anderer Abschnitt der gleichen Erklärung definiert die Lage des britischen Territoriums ›im Südatlantik zwischen dem 20. und 80. westlichen Längengrad und südlich des 50. Breitengrads‹. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass die Expedition innerhalb dieses Gebiets durchgeführt werden wird.
DIE DURCHQUERUNG DES KONTINENTS
Das Schiff zum Weddellmeer wird mit allen Expeditionsteilnehmern, die vom dortigen Basislager aus operieren, im Oktober 1914 Buenos Aires verlassen und versuchen, im November am 78. Grad südlicher Länge anzulanden.
Gelingt dies, wird sich die Transkontinentalgruppe sofort auf ihre 1800 Meilen lange Reise begeben, in der Hoffnung, den Marsch über den Pol bis zum Lager am Rossmeer in fünf Monaten zu bewältigen. Sollte die Landung zu spät im Jahr erfolgen, wird diese Gruppe ihr Winterquartier beziehen, Vorratslager für den Herbst und Frühling anlegen und 1915 so früh wie möglich aufbrechen.
Die Transkontinentalgruppe wird von Sir Ernest Shackleton angeführt und aus sechs Männern bestehen. Sie wird einhundert Hunde mit Schlitten und zwei Motorschlitten mit Luftpropellern mit sich führen. Die Ausrüstung wird alles enthalten, was die Erfahrung des Expeditionsleiters und seine fachkundigen Berater für nötig halten. Wenn diese Gruppe nach einer 800 Meilen langen unerforschten Strecke das Gebiet des Pols erreicht hat, wird sie nordwärts zum Gipfel des Beardmore-Gletschers vorstoßen, wo sie auf die von dem Rossmeer kommende Gruppe zu treffen hofft. Beide Gruppen werden dann gemeinsam zum Basislager am Rossmeer zurückkehren, wo die vorige Expedition ihr Winterquartier aufgeschlagen hatte.
Insgesamt wird die Endurance vierzehn Männer zum Weddellmeer bringen. Sechs davon begeben sich auf die Durchquerung des Kontinents, drei werden nach Westen, drei nach Osten vordringen, und zwei bleiben in der Station, um die zuvor skizzierten Arbeiten durchzuführen.
Die Aurora wird sechs Männer zum Basislager am Rossmeer bringen. Sie werden auf der Route der Transkontinentalgruppe Depots anlegen und ihr zu ihrer Unterstützung entgegenmarschieren sowie die erwähnten geologischen und anderen Beobachtungen vornehmen.
Sollte die Transkontinentalgruppe wie erhofft die Durchquerung im ersten Anlauf schaffen, kann ihre Rückkehr in die Zivilisation für den April 1915 erwartet werden. Die anderen Abteilungen folgen im April 1916.
DIE EXPEDITIONSSCHIFFE
Die beiden Schiffe für die Expedition sind bereits ausgewählt. Die Endurance wird die Transkontinentalgruppe zum Weddellmeer bringen und anschließend eine unbekannte Küste erkunden. Sie ist ein neues Schiff, das unter der Anleitung eines Komitees von Polarforschern eigens für antarktische Verhältnisse entworfen worden ist. Sie wurde am Sandfjord bei Christensen gebaut, dem berühmten norwegischen Konstrukteur von Schiffen für die Robbenjagd. Sie ist als Barkentine4 getakelt und verfügt über eine Dreifach-Expansionsmaschine5, mit der sie unter Dampf eine Geschwindigkeit von neun bis zehn Knoten6 erreicht. Um eine größere Reichweite auf See zu ermöglichen, wird die Endurance sowohl Öl wie Kohle als Treibstoff mitführen. Sie hat eine Größe von etwa 350 Tonnen7 und ist aus ausgewähltem Pinien-, Eichen- und Grünherzholz gebaut. Dieses hervorragende Schiff hat die Expedition samt Ausrüstung 14 000 Pfund gekostet.
Die Aurora wird die andere Gruppe zum Rossmeer bringen und wurde von Dr. Mawson8 erworben. Sie gleicht in allen Belangen der Terra Nova von Captain Scotts letzter Expedition. Die Regierungsbehörden in Australien haben weitreichende Umbauten am Schiff veranlasst, um sie für Dr. Mawsons Expedition tauglich zu machen. Die Aurora liegt derzeit in Hobart in Tasmanien, wo die Rossmeergruppe im nächsten Oktober an Bord gehen wird.«
Ich hatte bereits Mitte 1913 mit den Vorbereitungen begonnen, jedoch vor dem 13. Januar 1914 keine öffentliche Ankündigung der Expedition herausgegeben. Die sechs Monate zuvor war ich mit den notwendigen Planungen beschäftigt, mühevolle Kleinarbeit, die für die Öffentlichkeit uninteressant war, aber lebensnotwendig für eine Expedition, die auf beiden Seiten des Kontinents ein Schiff liegen und eine Reise von 1800 Meilen vor sich hat, die ersten neunhundert davon zudem durch gänzlich unbekannte Landstriche.
Am 1. Januar 1914 habe ich dann nach Zusage einer finanziellen Unterstützung, die eine Ankündigung der Expedition vertretbar erscheinen ließ, die Angelegenheit öffentlich gemacht.
Sofort kam eine Flut von Bewerbungen von Leuten aus allen Schichten der Gesellschaft, die an dem Abenteuer teilnehmen wollten. Ich erhielt beinahe fünftausend Anfragen, aus denen ich sechsundfünfzig Männer auswählte.
Im März blieb zu meiner großen Enttäuschung und Sorge die zugesagte finanzielle Unterstützung aus, und ich sah mich mit der Situation konfrontiert, Verträge für Schiff und Ausrüstung unterzeichnet und eine Besatzung angeheuert zu haben, ohne über die Mittel zu verfügen, diesen Verpflichtungen nachzukommen. Sofort suchte ich neue Geldgeber und stieß überall auf großzügiges Entgegenkommen. Ich kann hier unmöglich die Namen aller nennen, die meinem Aufruf nachgekommen sind, doch will ich die Gelegenheit ergreifen, allen für ihre Beiträge zu danken, die sogar aus so weit entfernten Gegenden wie China, Japan, Neuseeland und Australien eintrafen. Besonders erwähnen möchte ich die großzügige Zuwendung von 24 000 Pfund des verstorbenen Sir James Caird und die 10 000 Pfund der britischen Regierung. Zu Dank verpflichtet bin ich auch Mr. Dudley Docker, der mir ermöglicht hat, den Kauf der Endurance abzuwickeln, und Miss Elizabeth Dawson Lambton, die seit 1901 eine zuverlässige Mäzenin der Antarktisforschung ist und auch bei dieser Gelegenheit reichlich Unterstützung gewährte. Die Royal Geographical Society spendete 1000 Pfund, und nicht zuletzt