der Vorderbremse gut üben, ein funktionierendes ABS gibt’s leider noch nicht. Wenn man dabei noch das Gewicht hinter den Sattel bringt, nützt man die Bremspower noch besser aus. Doch bei sehr steilen Abfahrten ergibt sich dies ganz von selbst.
SCHALTEN UND BREMSEN MODERNE SCHEIBENBREMSEN LASSEN SICH GUT MIT EINEM FINGER BEDIENEN. BEI DEN MOUNTAINBIKE-SCHALTUNGEN GEHT DER TREND ZU 1×11- ODER SOGAR 1×12-SYSTEMEN. DAS HEISST, ES GIBT KEINEN VORDEREN UMWERFER MEHR. DIE ABSTUFUNG DES HINTEREN RITZELPAKETS REICHT DANN VON ZEHN BIS ZU 50 ZÄHNEN.
Vorsicht ist jedoch auf lockerem oder nassem Untergrund geboten. Nasse Wurzeln zum Beispiel sind Gift für die Vorderbremse. Also muss man das Verhältnis von Vorder- zu Hinterbremse variieren, in etwa 50 zu 50. Ist der Boden griffig, kann man dies wieder ändern und vorn stärker zupacken.
Sei flexibel und entwickle ein Gefühl für deine Bremsen. Probier aus wie es sich anfühlt, wenn das Hinterrad blockiert.
STOPPIE ZUR ÜBUNG
Man sollte auch probieren, was passiert, wenn das Vorderrad blockiert. Gute Übungen dazu sind Stoppies, die man aber zunächst auf Asphalt oder griffigem Rasen antesten sollte. Dabei versucht man, die Vorderbremse so stark zu ziehen, dass das Hinterrad vom Boden abhebt. In allen Fällen gilt: Bevor man wegrutscht oder sich überschlägt, Bremse lösen. So vermeidet man den Überschlag.
Beim Stoppie wirken alle Kräfte in Richtung Front, also wandert auch der Körperschwerpunkt Richtung Vorderrad. Dem sollte man entgegenwirken, um maximale Bremskraft zu erzielen. Also Bauchmuskeln anspannen und vorsichtig an den Grenzbereich herantasten, bis das Vorderrad steht. Mit etwas Gefühl geht es besser. Dosiert bremsen, Körperspannung aufbauen, das Gewicht auf den Lenker und langsam hebt sich das Hinterrad. Fertig ist der Stoppie.
3 BALANCE
WER PERFEKT STEHEN KANN, FÄHRT BESSER. MIT EINEM GUTEN GLEICHGEWICHTSGEFÜHL SCHAFFT MAN AUCH KNIFFLIGE PASSAGEN IM GELÄNDE UND KANN SICH IRGENDWANN AUF NORTHSHORE-TRAILS WAGEN.
ABER SO WEIT MUSS MAN NICHT GEHEN, GUTE BALANCE HILFT AUCH AUF DEM TRAIL VOR DER HAUSTÜR.
Balancieren ist die Technik beim Mountainbiken, die am stärksten unterschätzt wird. Wer die Balance für mehrere Sekunden oder gar Minuten halten kann, ohne gleich nervös zu werden, schafft Stufen, Serpentinen und knifflige Passagen im Gelände problemlos. Nicht umsonst ist das Balancieren Grundlage für Mountainbike-Trialkünstler, die mit Kontrolle und Kraft unglaubliche Hindernisse auf dem Bike überwinden.
Mountainbiken bedeutet für die meisten, nur die tollsten Touren zu fahren. Doch die Grundlagen für die Fahrtechnik an allen schwierigen Stellen im Gelände kann man sich vor der eigenen Haustür aneignen. Viel zu wenige Mountainbiker nehmen sich die Zeit, die Grundtechniken, darunter vor allem das Balancieren, einmal in Ruhe durchzugehen und auszuprobieren. Man kann seine Balance üben und verbessern. Das ist kein Fahrtechnik-Trick, den man einmal begreift und dann für immer beherrscht. Je öfter und ausdauernder man das Balancieren trainiert, desto selbstverständlicher wird es einem gelingen.
CHECK!
ÜBEN GEHT ÜBERALL
Dabei muss man gar nicht langweilig und stupide stundenlang auf einem Parkplatz oder zu Hause in der Garage stehen – auch wenn das natürlich ebenfalls viel Routine bringen würde. Wer genügend Platz hat, kann das Bike auch ins Wohnzimmer mitnehmen und vor dem Fernseher üben. Hervorragend geeignet sind natürlich Filme mit Überlänge oder langweilige Bundesliga-Matches. Draußen kann man immer trainieren, das Training im Sattel ergibt sich von selbst. Balanceübungen lassen sich auf jeder Fahrt einbauen. Beispielsweise vor der Pause auf der Tour einfach noch mal eine Minute balancieren, bevor man sich die Erfrischung gönnt. Oder beim Cruisen durch die Stadt: Man versucht jeden Stopp, an der Kreuzung oder vor der Ampel, mit den Füßen auf den Pedalen buchstäblich durchzustehen.
ANLEHNEN ERLAUBT
Man lernt das freie Balancieren leichter, wenn man sich zunächst ein bisschen anlehnt. Dazu ist jede Mauer, jeder Baumstamm und jede Parkbank geeignet. Ranfahren, bis der Vorderreifen richtig fest dagegendrückt, und das Rad mit gezogenen Bremsen so halten. Mit Druck auf das vordere Pedal wird der Reifen weiter gegen das Hindernis gepresst. Lässt man die Bremsen los und verringert den Druck aufs Pedal, bekommt man ein Gefühl für den freien Stand. Tritt man leicht an, stabilisiert die Wand wieder das Mountainbike.
Wer eine halbe oder gar mehrere Minuten auf seinem Mountainbike stehen bleiben kann, ohne den Fuß absetzen zu müssen, profitiert davon in vielen Situationen. Gerade in schwierigen Abschnitten wie Steilstücken oder Spitzkehren, die jedem Biker Probleme bereiten. Die Kunst in diesen Passagen besteht darin, möglichst langsam und in Ruhe, also fast im Stand, mit kontrolliertem Bremsen zu fahren, ohne umzukippen.
TRAILBALANCE
Balance ist wichtig. Auch auf dem Trail ist gute Balance gefragt, nur so lassen sich knifflige Passagen ohne Absteigen meistern. Um die Balance in der Ebene zu trainieren, steht man auf beiden Pedalen, die Kurbeln waagerecht. Die Finger an den Bremsen, den Lenker 45 Grad eingeschlagen, Blick nach vorn. Wer sich an den Balancestand herantasten will, fährt im Stop-and-Go-Modus. Bremsen bis zum Stillstand ziehen, dann durch kurzen Pedalkick wieder losrollen, das rollende Rad ist im Gleichgewicht.
Eine bestimmte Position ermöglicht die beste Kontrolle beim Balancieren: Du stehst auf den Pedalen, den „Schokoladenfuß“ vorn. Schokoladenfuß nennen wir ab jetzt den Fuß, den du am liebsten vorn hast, beispielsweise beim Anfahren oder wenn man auf den Pedalen stehend rollt. Der Körperschwerpunkt befindet sich vor dem Tretlager, deine Schultern stehen über dem Lenker! Mit beiden Händen an den Bremsen und Druck auf dem vorderen Pedal kannst du nun mit Stop-and-Go immer wieder deine Balance finden. Dazu hat man einen mittleren Gang eingelegt, um genügend Druck aufs Pedal ausüben zu können. Nimmt man den kleinsten Gang, tritt man fast ins Leere. Am besten liegt die Kette vorne und hinten auf dem mittleren Zahnrad.
IMMER NACH VORN BLICKEN
Versuche, möglichst ruhig auf dem Bike zu bleiben und allzu heftige Bewegungen zu vermeiden. Auch die Ausgleichsbewegungen, falls das Bike zu kippen droht, sollten ruhig und mit wenig Aufwand ausgeführt werden. Am besten fixiert man mit den Augen einen Punkt einige Meter weit vor dem Bike. Das funktioniert wie beim Tragen von vollen Gläsern: Schaut man immer nur nach unten auf das Tablett oder das Glas, wird man garantiert etwas verschütten. Blickt man nach vorn und überlässt die Körpersteuerung