Walther von der Vogelweider

Gedichte und Sprüche in Auswahl


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       Inhaltsverzeichnis

      «Under der linden

      an der heide,

      dâ unser zweier bette was,

      dâ muget ir vinden

      schône beide

      gebrochen bluomen unde gras.

      vor dem walde in einem tal,

      tandaradei!

      schône sanc diu nahtegal.

      Ich kam gegangen

      zuo der ouwe:

      dô was mîn friedel komen ê.

      dâ wart ich enpfangen,

      hêre frouwe!

      daz ich bin sælic iemer mê.

      kuste er mich? wol tûsentstunt:

      tandaradei!

      sehet, wie rôt mir ist der munt.

      Dô het er gemachet

      alsô rîche

      von bluomen eine bettestat.

      des wirt noch gelachet

      inneclîche,

      kumt iemen an daz selbe pfat.

      bî den rôsen er wol mac,

      tandaradei!

      merken wâ mir'z houbet lac.

      Daz er bî mir læge,

      wesse ez iemen

      (nu enwelle got!), sô schamte ich mich.

      wes er mit mir pflæge,

       niemer niemen

      bevinde daz wan er und ich

      unde ein kleinez vogellîn:

      tandaradei!

      daz mac wol getriuwe sîn.»

       Inhaltsverzeichnis

      Bin ich dir unmære,

      des enweiz ich niht: ich minne dich.

      einez ist mir swære:

      dû sihst bî mir hin und über mich.

      daz solt dû vermîden:

      i'ne mac niht erlîden

      solhe liebe ân' grôzen schaden.

      hilf mir tragen, ich hân ze vil geladen!

      Sol daz sîn dîn huote,

      daz dîn ouge an mich sô selten siht?

      tuost dû mir'z ze guote,

      sône wîze ich dir dar umbe niht:

      sô mît mir daz houbet

      (daz sî dir erloubet)

      und sich nider an mînen fuoz,

      sô dû baz enmügest: daz sî dîn gruoz.

      Swanne ich s' alle schouwe,

      die mir suln von schulden wol behagen,

      sô bist du'z mîn frouwe:

      daz mac ich wol âne rüemen sagen.

      edel unde rîche

      sint sie sumelîche,

      dar zuo tragent sie hôhen muot;

      lîhte sint sie bezzer, dû bist guot.

      Frouwe, nû versinne

      dich, ob ich dir z'ihte mære sî.

      eines friundes minne

      diu ist niht, da ensî ein ander bî.

      minne entouc niht eine,

      si sol sîn gemeine,

      sô gemeine, daz si gê

      durch zwei herzen unde niwet mê.

       Inhaltsverzeichnis

      Herzeliebez frouwelîn,

      dot gebe dir hiute und iemer guot!

      kunde ich baz gedenken dîn,

      des hæte ich willeclîchen muot.

      waz mac ich nû sagen mê,

      wan daz dir nieman holder ist? ôwê, dâ von ist mir vil wê.

      Sie verwîzent mir daz ich

      sô nidere wende mînen sanc.

      daz sie niht versinnent sich

      waz liebe sî, des haben undanc!

      sie getraf diu liebe nie,

      die dâ nâch guote und nâch der schœne minnent: wê, wie minnent die!

      Bî der schœne ist dicke haz:

      zer schœne niemen sî ze gâch.

      liebe tuot dem herzen baz:

      der liebe gêt diu schœne nâch.

      liebe machet schœne wîp:

      des'n mac diu schœne niht getuon, sin' machet niemer lieben lîp.

      Ich vertrage als ich vertruoc

      und als ich iemer wil vertragen:

      dû bist schœne und hâst genuoc.

      waz mugen sie mir dâ von gesagen?

      swaz sie sagen, ich bin dir holt

      und nim dîn glesîn vingerlîn für einer küniginne golt.

      Hâst dû triuwe und stætekeit,

      sô bin ich dîn ân' angest gar,

      daz mir iemer herzeleit

      mit dînem willen widervar.

      hâst ab dû der zweier niht,

      sô müezest dû mîn niemer werden: ôwê, obe daz geschiht!

       Inhaltsverzeichnis

      Si wunderwol gemachet wîp,

      daz mir noch werde ir habedanc!

       ich setze ir minneclîchen lîp

      vil werde in mînen hôhen sanc.

      gern' ich in allen dienen sol:

      doch habe ich mir dise ûz erkorn.

      ein ander weiz die sînen wol:

      die lobe der âne mînen zorn,

      hab' ime wîs' unde wort

      mit mir gemeine: lobe ich hie, sô lobe er dort.

      Ir