ihrer Vornehmen mit mir fort, dazu anderes Volk, das sich auf meinem Marsch recht nützlich erwies.
Nun waren aber einige aus der mit mir zu Schiff gekommenen Truppe Diener und Freunde des Diego Velázquez, und es hatte sie all das verdrossen, was ich im Dienste Eurer Majestät vollbracht habe. Einige hatten sogar die Absicht gehabt, mich festzunehmen und aus dem Land zu schaffen, namentlich die vier Spanier Juan Escudero, Diego Cermeño, Piloto und Gonzalez de Ungria. Wie sie später freiwillig bekannten, waren sie entschlossen gewesen, sich meiner im Hafen liegenden, mit Brot und Pökelfleisch beladenen Brigantinen zu bemächtigen, den Befehlshaber zu töten und nach der Insel Fernandina [Kuba] zu segeln, um Diego Velázquez vom Abgang des Schiffes, das ich an Eure Hoheit gesandt habe, und von der Ladung und dem Kurs zu berichten, damit ein Schiff auf die Lauer gelegt werden könnte. Wie man mir später berichtete, hat er auch dem Schiff eine Karavelle nachgesandt, aber der Vorsprung war zu groß gewesen. Sie bekannten auch, dass noch andere Personen im Dienst des Diego Velázquez standen, auf Grund solcher Bekenntnisse bestrafte ich die Übeltäter dem Gesetz gemäß und tat, was mir unter den gegebenen Umständen nötig schien.
(Bernal Díaz berichtet genauer darüber: Es wurde ein förmliches Kriegsgericht gehalten und das Urteil lautete für Juan Escudero und Juan Cermeño auf den Strang, dem Steuermann Diego Gonzalez de Umbría wurden die Füße abgehackt und die Matrosen bekamen je zweihundert Rutenhiebe. Wäre der Pater Juan kein Geistlicher gewesen, so würde es auch ihm schlimm ergangen sein. So kam er mit der bloßen Angst davon.)
Außer denen, die als Anhänger des Velázquez das Bedürfnis gehabt hatten, sich aus dem Land davonzumachen, gab es noch andere, die den gleichen Vorsatz fassten, indem sie erwogen, wie groß und bevölkert und überhaupt von welcher Art dieses Land sei, wir Spanier aber nur so Wenige. Und es schien so, als würden sie sich bei erster Gelegenheit mit den Schiffen davonmachen. Ich müsste dann allein zurückbleiben, und der große Dienst wäre vereitelt, der Gott und Eurer Majestät in diesem Land erwiesen worden ist. So ergriff ich denn das letzte Mittel und ließ die Schiffe unter dem Vorwand, dass sie nicht mehr seetüchtig seien, auf den Strand laufen. Damit ging allen, die noch die Absicht hatten, aus dem Land zu entkommen, die letzte Hoffnung verloren. Ich aber konnte mich mit größerer Sicherheit auf den Marsch begeben, ohne befürchten zu müssen, dass mir die Mannschaft, die ich in der Stadt zurückließ, auf und davon gehen könnte.
DRITTES KAPITEL
Gefangennahme einiger Leute von der Expedition des Francisco de Garay – Erste Nachrichten vom Fluss Pánuco
Acht oder zehn Tage, nachdem ich die Schiffe hatte stranden lassen und bereits von Veracruz in Richtung des etwa vier Leguas* entfernten Cempoala abmarschiert war, wurde mir berichtet, dass vier Schiffe an der Küste kreuzten. Der von mir zurückgelassene Befehlshaber sei in einer Barke herangesegelt und habe erfahren, sie gehörten Francisco de Garay, Leutnant und Gouverneur der Insel Jamaica, und gingen auf Entdeckungen aus. Der Stadtkommandant eröffnete ihnen hierauf, dass ich bereits diesen Hafen besetzt und eine Stadt gebaut hätte, nur eine Stunde weit von der Stelle, wo die Schiffe kreuzten. Sie könnten sich dorthin begeben, dann solle mir ihre Ankunft gemeldet werden, und wenn sie sich in Not befinden sollten, könne ihnen dort geholfen werden. Als der Kommandant ihnen die Lage des Hafens zeigte, erklärten sie, ihn bereits im Vorbeisegeln gesehen zu haben, und sie wollten tun, was ihnen geraten worden sei.
Die Schiffe kreuzten aber weiter an der Küste, und man wisse nicht, was ihre Absicht sein könne. Ich begab mich deshalb sogleich zu der Stadt, wo ich erfuhr, dass die Schiffe drei Leguas weit die Küste abwärts gesteuert seien, worauf ich mich mit einigen Leuten die Küste entlang auf Kundschaft begab. Als ich mich auf etwa eine Legua den Schiffen genähert hatte, begegnete ich drei Männern der Besatzung, von denen einer vorgab, ein Notar zu sein und die anderen als Zeugen mit sich zu führen, denn sein Kapitän habe ihm befohlen, eine schriftliche Forderung an mich zu stellen, die er auch wirklich bei sich hatte. Darin gab er mir zu verstehen, dass er dieses Land entdeckt habe und hier siedeln wolle, und er fordere mich auf, mit ihm eine Grenzscheidung zu vereinbaren, da er seinen Sitz abwärts an der Küste zu nehmen wünsche, fünf Leguas jenseits Nautecal [Nauhtla], einer Stadt, die zwölf Leguas von Veracruz entfernt liegt.
Hierauf erwiderte ich, der Kapitän möge selbst kommen und seine Schiffe in den Hafen von Veracruz einlaufen lassen, dort wollten wir uns besprechen, und ich würde dann ja erfahren, welche Bewandtnis es mit seiner Ankunft habe. Wenn seine Schiffe oder Mannschaften irgendetwas benötigten, wolle ich sie unterstützen, soweit es in meiner Kraft stände. Darauf erwiderten sie, dass weder der Kapitän noch irgendwer von der Mannschaft zu mir an Land kommen werde. Ich vermutete nun, dass sie irgendeinen bösen Streich verübt haben müssten, und so begab ich mich, als es schon Nacht geworden war, ganz nahe an die Küste, den Schiffen gerade gegenüber, und blieb dort in einem Versteck bis zum anderen Mittag, da ich glaubte, der Kapitän oder der Steuermann würde an Land kommen, wo ich dann von ihnen erfahren könnte, wo sie gewesen waren und was sie getan hätten, um sie, wenn sie irgendetwas verbrochen, Eurer Majestät zu übersenden. Als aber niemand kam, ließ ich die drei, die an Land gekommen waren, ihre Kleider ausziehen, worauf einige meiner Leute sie anzogen und an den Strand gehen mussten. Dort riefen sie nach den Schiffen, und bald sah man von dort ein Boot abstoßen, in dem zehn bis zwölf mit Armbrüsten und Musketen bewaffnete Männer saßen. Als meine Leute sich in ein nahes Gebüsch zurückzogen, stiegen vier Mann an Land, die nun von meiner Mannschaft umringt und gefangen genommen wurden. Einer von ihnen, der Kapitän des einen Schiffes, wollte bereits Feuer auf den Kommandanten von Veracruz geben und hätte ihn getötet, wenn nicht Gott der Herr gewollt hätte, dass die Lunte nicht zündete. Die Leute, die im Boot geblieben waren, stachen wieder in See und die Schiffe setzten die Segel.
Von den bei mir Zurückgebliebenen erfuhr ich nun, sie seien an einem Fluss gewesen, etwa dreißig Leguas jenseits Almería [Nauhtla], wo sie bei den Eingeborenen Lebensmittel eingetauscht hätten. Im Tauschhandel hätten sie auch einen Wert von 3000 Gold-Kastiliern an sich gebracht. An Land seien sie nicht gegangen, aber sie hätten alles von den Schiffen aus sehen können. Steinerne Häuser gäbe es dort nicht, sondern nur Strohhütten auf einer gemauerten Grundlage.
Hierüber erfuhr ich später mehr durch Moctezuma und Eingeborene jenes Landes, die sich bei ihm befanden und die ich von dort absandte, um mit dem Oberhaupt an jenem Fluss, der Pánuco heißt, zu reden und ihn für den Dienst Eurer Majestät zu gewinnen. Dieser aber sandte an mich einen Herrn von Stand, den Kaziken eines großen Dorfes, der mir Stoffe, edle Steine und Federbüsche überbrachte und mir sagte, dass er und das ganze Land Vasallen Eurer Majestät und meine guten Freunde sein wollten. Ich gab ihm dafür Geschenke aus Spanien, womit er so sehr zufrieden war, dass er, als später andere Schiffe des Francisco de Garay gesichtet wurden, mir die Meldung davon machte und die Mitteilung, er lasse erkunden, ob die Besatzungen meine Landsleute seien, und wenn dies stimme, wolle er ihnen geben, was sie brauchten. Und wirklich hat er ihnen eine Anzahl Frauen, Hühner und andere Lebensmittel gesandt.
* 1 Legua = 5,572 km.
VIERTES KAPITEL
Abmarsch von Cempoala – Überschreitung des ersten und zweiten Cordillerenpasses – Missglückter Bekehrungsversuch
Ich rückte nun drei Tagereisen im Gebiet von Cempoala weiter, wo ich von den Eingeborenen sehr gut empfangen und bewirtet wurde. Am vierten Tag gelangte ich in die Provinz Xochimilco, in der eine wohlbefestigte Stadt lag. Sie war am Abhang eines sehr steilen Gebirges erbaut, und eine schmale Treppe führte hinauf, die nur von Fußgängern begangen werden konnte, aber auch für sie noch schwierig genug war, wenn die Einwohner ihre Stadt [Naolinco] verteidigen wollten. Im Tal liegen viele Dörfer und Landgüter von je zweihundert, dreihundert oder fünfhundert Landwirten, was im Ganzen fünf- bis sechstausend waffenfähige Männer ausmachen kann. All dies steht unter der Herrschaft Moctezumas. Hier wurde ich sehr gut aufgenommen, und ich bekam reichlich Proviant für meinen Marsch. Sie sagten mir, sie wüssten wohl, dass