Dietmar Wolfgang Pritzlaff

Bombenstimmung 2 - erweiterte Version


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Kopf zur Polizei bringen.

      BERND Ich frag mich nur, wo der Rest geblieben ist.

      STEFAN Vielleicht auf der ganzen Insel verstreut. Hier mal ein Arm, da mal ein Bein...

      PAUL Steffi, Engelchen.

      WOLFGANG Der arme Muchmed.

      BERND Sieht nicht mehr ganz frisch aus, was? (zu Wolfgang) Wann hat er dich in den Tag gefickt?

      WOLFGANG (überlegt, fängt dann an zu heulen) Vor 3 Tagen.

      BERND In der Nacht.

      PAUL Und wir haben ihn alle am nächsten Tag am Strand noch Mal gesehen.

      JÜRGEN Danach nicht mehr.

      BERND Vermutlich liegt er schon 2 Tage im Wasser.

      WOLFGANG Also was machen wir jetzt?

      JÜRGEN Wir müssen ihn mitnehmen.

      STEFAN Also ich kann die Tüte nicht die ganze Fahrt über halten, auch wenn ich hintendrauf sitze. Ich müsste mich übergeben. Bestimmt.

      PAUL Ich auch.

      WOLFGANG Und ich fahr allein, ihr wisst.

      BERND (zu Stefan und Jürgen) Ihr habt doch einen Korb vorne dran.

      JÜRGEN Kommt nicht in Frage. Da kann ich nicht mehr fahren, wenn vor mir so ein abgeschnittener Kopf im Korb rumkullert.

      BERND Gut, dann nehmen wir euer Moped, OK?

      PAUL Das musste ja kommen.

      BERND Hoffentlich ist die Tüte dicht, sonst läuft noch das Leichenwasser raus.

      21. Bild

      Irgendwo auf Mykonos. Alle stehen an ihren Motorrädern.

      PAUL Kinder, wir haben uns verfahren. Ich hab es ja gesagt.

      BERND Ach was, da vorne geht es weiter, das hab ich im Urin.

      PAUL Dein Urin interessiert jetzt niemand.

      STEFAN So groß ist die Insel wirklich nicht, aber wir blöden Tunten verfahren uns.

      WOLFGANG Habt ihr auch das Schild gelesen?

      STEFAN Welches Schild?

      WOLFGANG Militärische Sperrzone. Betreten verboten.

      PAUL Ich kann kein Griechisch, Wolfi.

      WOLFGANG Es stand in Englisch drauf. Stopp - Military Zone.

      JÜRGEN Mein Gott, wie gebildet. Siehst du hier jemanden?

      WOLFGANG Ne, aber ich wollt‘ es nur mal sagen.

      BERND OK, wir haben es gehört, jetzt weiter.

      PAUL Seht mal, da vorne eine Höhle.

      STEFAN Die erkunden wir.

      PAUL Lasst das lieber. Ich will jedenfalls meinen Kopf behalten.

      JÜRGEN Nu komm schon. Wir sind immerhin zu fünft. Also los, rein da.

      Auf der Bühne wird es dunkel. Bernd hat eine Taschenlampe.

      PAUL Gott, ist das dunkel hier.

      BERND Dahinten blinkt irgendetwas Metallisches.

      Plötzlich zischt etwas, eine rote Feuerkugel fliegt an ihnen vorbei und eine roboterähnliche Stimme ist überall.

      AUßERIRDISCHER (mechanisch-monoton) Keinen Schritt weiter... sonst... (Piepen und Pfeifen)...sonst... uuaaahhh... fliegt die... Hööööuuuaaahhhhleeee in die Luft....stopp... stopp...

      Bernd lässt vor Schreck die Taschenlampe fallen. Eine große Gestalt mit grünem Gesicht, etwas entstellt mit silbriger Kleidung ist im diffusen Licht sichtbar.

      PAUL Ein Außerirdischer.

      JÜRGEN Das gibt es doch gar nicht.

      STEFAN Wo ist die Taschenlampe?

      BERND Ich...ich...

      PAUL Wie bei Voyager.

      BERND Das ist Fernsehen, der da ist real.

      PAUL Was machen wir jetzt.

      STEFAN Die Taschenlampe, Bernd.

      BERND Ich hab sie fallenlassen.

      PAUL Hallo, du...wir...wir...sind...Freunde, kommen in Frieden, wir...

      JÜRGEN Meinst du, er versteht dich?

      PAUL Zumindest hat er Deutsch gesprochen.

      BERND Merkwürdig.

      AUßERIRDISCHER Geht sofort...sofort...sonst...

      BERND Ja, sonst passiert was, alles klar. Lasst uns hier raus, schnell.

      JÜRGEN Ich würde ihn schon gern näher betrachten, er steht da nur rum. Außerdem sahen seine silbrigen Klamotten aus wie die von Paul aus seinem Köfferchen.

      PAUL Stimmt. Merkwürdig.

      STEFAN Aber vielleicht ist das mein Traummann.

      BERND Wir gehen, hab ich gesagt.

      PAUL Hallo, du...komm doch näher...ich...

      Plötzlich fliegt wieder eine rote Feuerkugel mit lautem Zischen an ihnen vorbei.

      PAUL Ist ja schon gut, wir gehen ja schon. Schnell, Lasst uns gehen. Also kein Traummann.

      Alle gehen zurück. Das Licht des Außerirdischen wird dunkler und erlischt. Er pfeift und piepst noch metallisch nach. Auf dem Rückweg findet Stefan eine weitere Tüte. Die er einfach erst mal greift und mitnimmt, später hineinguckt.

      STEFAN (erschrickt) Seht mal. Ich bin über dieses Ding gestolpert und es ist auch ein abgeschlagener Kopf drin.

      PAUL Das waren die Außerirdischen... nicht alle sind niedliche ETs.

      BERND Und, ist es ein Mann?

      STEFAN Ja.

      WOLFGANG Kennen wir ihn?

      JÜRGEN Hatte einer Sex mit ihm?

      STEFAN Sex nein, aber ich habe ihn schon mal am Strand gesehen. Hatte einen ziemlich dicken Schwanz.

      PAUL Steffi...

      STEFAN Der ist mir eben aufgefallen.

      BERND Den hat er jetzt nicht mehr.

      PAUL Zeig mal her.

      Alle schauen in die Tüte.

      PAUL Er sieht noch so frisch aus. (würgt)

      STEFAN Gerade erst abgeschlachtet.

      PAUL Och, Steffi...

      JÜRGEN Mitnehmen und dann schnell weg von hier.

      BERND Aber erzählt bloß den Bullen nichts von dem Außerirdischen.

      22. Bild

      Am Strand. Erst nur Paul, Bernd, Stefan und Jürgen. Später kommt Wolfgang dazu.

      PAUL Unsere gesammelten Werke, einfach so auf den Tisch des Hauses zu knallen, hat den Bullen gestern Abend ganz schön aus den Schuhen gehauen, was?

      JÜRGEN Wer ahnt auch schon, das wir sozusagen hinter jedem Stein einen abgeschlagenen Kopf finden würden. Wir sollten abreisen, wie gestern Abend besprochen.

      BERND Der Bulle hat gesagt, die Polizei kümmert sich darum, wir sollen keine Angst haben. Außerdem haben wir die Köpfe gefunden. Sind die Kronzeugen.

      JÜRGEN Na trotzdem, hoffentlich passiert uns nichts.

      PAUL 6 Köpfe, 6 Schwule weniger. Wenn das so weitergeht bleibt keiner