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Sender und Empfänger müssen auf der gleichen Frequenz funken. Sonst rauscht es.
Wie schon gesagt: Eine der Grundbedingungen für gute Kommunikation ist die Bereitschaft, einander verstehen zu wollen. Dabei muss der Sender so senden und senden wollen, dass ihn der Empfänger gut verstehen kann. Und auch der Empfänger muss den Sender verstehen wollen und können. Alles andere wird schwierig. »Hä?«, wundert sich Günter. »Sind wir jetzt beim Radio, oder was?« So ähnlich, Schweinehund. Vergleichen wir zwei Kommunizierende einfach mal mit Sendestation und Radio. Erst wenn klar ist, auf welcher Frequenz der eine sendet, und der andere sie richtig einstellt, klappt das Radiohören. Alles andere führt zum Rauschen. Oder zum falschen Programm. Und so ähnlich ist es auch, wenn wir kommunizieren. Da muss schon die Frequenz stimmen, sonst rauscht es: Wir reden aneinander vorbei oder bekommen etwas in den falschen Hals.
»Wie, aneinander vorbei? Und wieso in den falschen Hals?« Na, wenn etwa der Musiker den Film gerne mag, weil er den Soundtrack klasse fand, der Ingenieur den Film aber nicht mochte, weil kaum Tricks zu sehen waren, dann diskutieren beide womöglich sinnlos im Kreis herum, wenn sie sich über den Film unterhalten. Denn sie senden auf unterschiedlichen Frequenzen: Der eine meint die Musik, der andere die Technik. Erst wenn ihnen das klar ist, können sie sich verständigen.
7. Rapport oder Rauschen?
Menschen stellen sich beim Kommunizieren aufeinander ein – verbal und nonverbal.
»Aber du meinst doch sicher keine Radiowellen, wenn du von Frequenzen sprichst, oder?«, will Günter wissen. Nein, natürlich nicht. Aber man merkt Menschen ganz gut an, ob sie beim Kommunizieren frequenzmäßig aufeinander eingestellt sind: besonders an ihrer Körpersprache und der verbalen Sprache. Denn: Je ähnlicher die sind, desto besser klappt das Verständnis, ohne dass sie jedes Wort auf die Goldwaage legen müssten. Sind sie einander aber unähnlich, wird es für beide schwierig, rüberzubringen, was rüberkommen soll.
Wenn die Frequenzeinstellung stimmt, nennt man das übrigens »Rapport«. Verbalen Rapport stellen zwei Menschen her, indem sie mit ähnlichen Worten, vergleichbarem Tempo und annähernd gleichem Sprachduktus reden oder denselben Dialekt verwenden. Auch wenn sie über das gleiche Thema reden, stehen sie in verbalem Rapport. Nonverbalen Rapport hingegen stellt man über ähnliche Gestik oder Mimik her. Schließlich ist auch unsere Körpersprache sehr ausdrucksstark. Manche Kommunikationsexperten behaupten sogar, Menschen würden sich vorwiegend nonverbal ausdrücken. Damit muss zwar nicht jeder einverstanden sein, aber eines ist klar: Wir kommunizieren eigentlich immer irgendetwas – selbst wenn wir dazu keine Worte verwenden.
8. Der Kommunikationseisberg
Kommunikation ist wie ein Eisberg: Viel steckt unter der Oberfläche – im nonverbalen Bereich.
»Verstehe ich nicht: Wie sollen wir denn etwas kommunizieren, ohne dabei Worte zu verwenden?«, wundert sich Günter. Na, zum Beispiel so: Wir gähnen (sind also müde), schauen zur Seite (sind desinteressiert), bewegen uns hektisch (sind aufgeregt) oder blicken sinnierend (?) schräg in den Himmel (stellen uns etwas vor). Dabei zeigt unsere Mimik oft genau, was in uns vorgeht. Sind wir traurig? Besorgt? Vergnügt? Im Gesicht ist es meist ganz leicht abzulesen – ohne Worte. »Spannend! Überhaupt nicht zu kommunizieren, geht also gar nicht?« Genau, Günter.
Häufig vergleicht man Kommunikation auch mit einem Eisberg: Der größte Teil eines Eisbergs ist unter Wasser und nur ein kleiner an der Oberfläche. Auch ein Großteil der Kommunikation ist nonverbal, während nur ein kleiner verbal stattfindet. Also braucht man oft auch keine Worte zu verlieren, um sich treffsicher zu verständigen. Ein Blick reicht aus, um zu verstehen, was in einem anderen Menschen vorgeht. »Und wie groß sind diese Anteile?«, will Günter wissen. Manche sagen sogar, das Nonverbale umfasse ganze 80 und das Verbale nur 20 Prozent unserer Kommunikation! Aber wie bereits bemerkt: Man muss es nicht unbedingt genauso gewichten. Dennoch zeigt sich, wie sehr uns das Nonverbale beeinflusst. Und wie wichtig guter Rapport ist.
9. Prinzip Ähnlichkeit
Beim Rapport geht es um Ähnlichkeit. Je ähnlicher, desto besser für die Kommunikation.
»Rapport, Rapport!«, stänkert Günter. »Pseudoschlaues Blabla …« Machen wir es konkret: Stell dir ein verliebtes Pärchen am Strand vor – beides Jugendliche und beide tierisch ineinander verknallt. Nur: Weil er Deutscher ist und sie Italienerin, sprechen sie miteinander Englisch – und zwar eher schlecht als recht. Trotzdem funktioniert die Kommunikation: mit Händen und Füßen (und Streicheln und Küssen). Amore sei Dank! Und dann stell dir zwei verfeindete Arbeitskollegen beim Diskutieren vor: Der eine lehnt sich gestikulierend und laut schimpfend über den Tisch, während sich der andere mit verschränkten Armen zurücklehnt und leise wortkarg antwortet. Obwohl beide Deutsch reden, stockt hier die Kommunikation. Klare Frequenzstörung.
Du siehst: Beim Rapport geht es primär um Ähnlichkeit. Je mehr sich Sender und Empfänger da aufeinander einstellen, desto besser klappt das Kommunizieren. Das ist in der Natur sehr wichtig, denn die Fähigkeit, zu anderen Menschen Verbindungen einzugehen und sie zu imitieren, ist ein Überlebensvorteil. Stell dir etwa ein Kind vor, das zu anderen keinerlei Beziehung aufbauen kann, weil es dauernd wegguckt und schweigt und sich komplett abkapselt, statt Nähe zu suchen. Sehr schwierig für dieses Kind, genauso gemocht zu werden wie andere. Oder was wäre, wenn uns jemand etwas beibringen wollte, und wir wären nicht in der Lage, angemessen nachzuahmen? Dann wären viele Lernversuche von vorneherein zum Scheitern verurteilt. So wichtig ist es also, die gleiche Frequenz einzustellen.
10. Spiegelneuronen
Bestimmte Verhaltensweisen wandern von Mensch zu Mensch – dank der Spiegelneuronen.
»Wie aber kommen die richtigen Frequenzen zustande?«, will Günter wissen. Nun, durch eine bestimmte Art von Nervenzellen im Gehirn: durch sogenannte »Spiegelneuronen«. Diese sitzen an verschiedensten Stellen unserer Großhirnrinde und sind dafür verantwortlich, das Verhalten unseres Gegenübers so gut wie möglich zu imitieren.
Sicher kennst du das Phänomen, dass bestimmte Verhaltensweisen anderer ansteckend sind: Lachen, Gähnen, Weinen, Angsthaben. Unsere Spiegelneuronen machen nach, was ihnen vorgemacht wird – und bald schon wandert ein bestimmtes Verhalten von Mensch zu Mensch.
Wir verdanken dieser Fähigkeit sehr viel: Dank ihr können wir uns etwa in andere einfühlen oder sprechen lernen, Wutanfälle rechtzeitig erahnen und uns in Loyalität üben. Ja, wahrscheinlich konnte sich unsere gesamte Kultur nur dank dieser Spiegelneuronen entwickeln. Zeit also, dass wir sie bewusst trainieren!
11. Verbale und nonverbale Submodalitäten
Man kann sich mit und ohne Worte aneinander anpassen.
»Spiegelneuronen trainieren?«, wundert sich Günter. »Aber wie denn?« Indem man übt, die sogenannten verbalen und nonverbalen Submodalitäten bewusst aneinander anzupassen. »Hä?«
Verbale Submodalitäten nennt man alles, was mit Worten ausgedrückt werden kann: das Thema, über das man spricht, die Worte, die man dabei wählt, die verwendete Sprache oder der Dialekt, die Sprachmelodie, die Stimme, ihre Höhe